Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Im Abendroth. Wir sind durch Noth und Freude Gegangen Hand in Hand, Vom Wandern ruh'n wir beide Nun über'm stillen Land. Rings sich die Thäler neigen, Es dunkelt schon die Luft, Zwei Lerchen nur noch steigen Nachträumend in den Duft. Tritt her, und laß sie schwirren, Bald ist es Schlafenszeit, Daß wir uns nicht verirren In dieser Einsamkeit. O weiter, stiller Friede! So tief im Abendroth Wie sind wir wandermüde -- Ist das etwa der Tod? 20 *
Im Abendroth. Wir ſind durch Noth und Freude Gegangen Hand in Hand, Vom Wandern ruh'n wir beide Nun uͤber'm ſtillen Land. Rings ſich die Thaͤler neigen, Es dunkelt ſchon die Luft, Zwei Lerchen nur noch ſteigen Nachtraͤumend in den Duft. Tritt her, und laß ſie ſchwirren, Bald iſt es Schlafenszeit, Daß wir uns nicht verirren In dieſer Einſamkeit. O weiter, ſtiller Friede! So tief im Abendroth Wie ſind wir wandermuͤde — Iſt das etwa der Tod? 20 *
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Im Abendroth.
Wir ſind durch Noth und Freude
Gegangen Hand in Hand,
Vom Wandern ruh'n wir beide
Nun uͤber'm ſtillen Land.
Rings ſich die Thaͤler neigen,
Es dunkelt ſchon die Luft,
Zwei Lerchen nur noch ſteigen
Nachtraͤumend in den Duft.
Tritt her, und laß ſie ſchwirren,
Bald iſt es Schlafenszeit,
Daß wir uns nicht verirren
In dieſer Einſamkeit.
O weiter, ſtiller Friede!
So tief im Abendroth
Wie ſind wir wandermuͤde —
Iſt das etwa der Tod?
20 *
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Zitationshilfe: | Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/325>, abgerufen am 16.06.2024. |