"Schon vor vielen, vielen Jahren Saß ich drüben an dem Ufer, Sah manch' Schiff vorüber fahren Weit hinein in's Waldesdunkel."
"Denn ein Vogel jeden Frühling An dem grünen Waldes-Saume Sang mit wunderbarem Schalle, Wie ein Waldhorn klang's im Traume."
"Und gar seltsam hohe Blumen Standen an dem Rand der Schlünde, Sprach der Strom so dunkle Worte, 'S war, als ob ich sie verstünde."
"Und wie ich so sinnend athme Stromeskühl' und Waldesdüfte, Und ein wundersam Gelüsten Mich hinabzog nach den Klüften:"
"Sah ich auf krystall'nem Nachen, Tief im Herzensgrund erschrocken, Eine wunderschöne Fraue, Ganz umwallt von gold'nen Locken."
Die Zauberin im Walde.
„Schon vor vielen, vielen Jahren Saß ich druͤben an dem Ufer, Sah manch' Schiff voruͤber fahren Weit hinein in's Waldesdunkel.“
„Denn ein Vogel jeden Fruͤhling An dem gruͤnen Waldes-Saume Sang mit wunderbarem Schalle, Wie ein Waldhorn klang's im Traume.“
„Und gar ſeltſam hohe Blumen Standen an dem Rand der Schluͤnde, Sprach der Strom ſo dunkle Worte, 'S war, als ob ich ſie verſtuͤnde.“
„Und wie ich ſo ſinnend athme Stromeskuͤhl' und Waldesduͤfte, Und ein wunderſam Geluͤſten Mich hinabzog nach den Kluͤften:“
„Sah ich auf kryſtall'nem Nachen, Tief im Herzensgrund erſchrocken, Eine wunderſchoͤne Fraue, Ganz umwallt von gold'nen Locken.“
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[0415]
Die Zauberin im Walde.
„Schon vor vielen, vielen Jahren
Saß ich druͤben an dem Ufer,
Sah manch' Schiff voruͤber fahren
Weit hinein in's Waldesdunkel.“
„Denn ein Vogel jeden Fruͤhling
An dem gruͤnen Waldes-Saume
Sang mit wunderbarem Schalle,
Wie ein Waldhorn klang's im Traume.“
„Und gar ſeltſam hohe Blumen
Standen an dem Rand der Schluͤnde,
Sprach der Strom ſo dunkle Worte,
'S war, als ob ich ſie verſtuͤnde.“
„Und wie ich ſo ſinnend athme
Stromeskuͤhl' und Waldesduͤfte,
Und ein wunderſam Geluͤſten
Mich hinabzog nach den Kluͤften:“
„Sah ich auf kryſtall'nem Nachen,
Tief im Herzensgrund erſchrocken,
Eine wunderſchoͤne Fraue,
Ganz umwallt von gold'nen Locken.“
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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/415>, abgerufen am 26.06.2024.
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