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Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.

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Nun weht schon durch die Wälder
Der kalte Boreas,
Wir streichen durch die Felder,
Von Schnee und Regen naß,
Der Mantel fliegt im Winde,
Zerrissen sind die Schuh,
Da blasen wir geschwinde
Und singen noch dazu:
Beatus ille homo
Qui sedet in sua domo
Et sedet post fornacem
Et habet bonam pacem!

Ich, die Schiffer und das Mädchen, obgleich wir
alle kein Latein verstanden, stimmten jedesmal jauch¬
zend in den letzten Vers mit ein, ich aber jauchzte am
allervergnügtesten, denn ich sah so eben von fern mein
Zollhäuschen und bald darauf auch das Schloß in der
Abendsonne über die Bäume hervorkommen.


Zehntes Kapitel.

Das Schiff stieß an das Ufer, wir sprangen schnell
ans Land und vertheilten uns nun nach allen Seiten
im Grünen, wie Vögel, wenn das Gebauer plötzlich
aufgemacht wird. Der geistliche Herr nahm eiligen
Abschied und ging mit großen Schritten nach dem
Schlosse zu. Die Studenten dagegen wanderten eifrig
nach einem abgelegenen Gebüsch, wo sie noch geschwind
ihre Mäntel ausklopfen, sich in dem vorüberfließenden

Nun weht ſchon durch die Waͤlder
Der kalte Boreas,
Wir ſtreichen durch die Felder,
Von Schnee und Regen naß,
Der Mantel fliegt im Winde,
Zerriſſen ſind die Schuh,
Da blaſen wir geſchwinde
Und ſingen noch dazu:
Beatus ille homo
Qui sedet in sua domo
Et sedet post fornacem
Et habet bonam pacem!

Ich, die Schiffer und das Maͤdchen, obgleich wir
alle kein Latein verſtanden, ſtimmten jedesmal jauch¬
zend in den letzten Vers mit ein, ich aber jauchzte am
allervergnuͤgteſten, denn ich ſah ſo eben von fern mein
Zollhaͤuschen und bald darauf auch das Schloß in der
Abendſonne uͤber die Baͤume hervorkommen.


Zehntes Kapitel.

Das Schiff ſtieß an das Ufer, wir ſprangen ſchnell
ans Land und vertheilten uns nun nach allen Seiten
im Gruͤnen, wie Voͤgel, wenn das Gebauer ploͤtzlich
aufgemacht wird. Der geiſtliche Herr nahm eiligen
Abſchied und ging mit großen Schritten nach dem
Schloſſe zu. Die Studenten dagegen wanderten eifrig
nach einem abgelegenen Gebuͤſch, wo ſie noch geſchwind
ihre Maͤntel ausklopfen, ſich in dem voruͤberfließenden

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[123/0133] Nun weht ſchon durch die Waͤlder Der kalte Boreas, Wir ſtreichen durch die Felder, Von Schnee und Regen naß, Der Mantel fliegt im Winde, Zerriſſen ſind die Schuh, Da blaſen wir geſchwinde Und ſingen noch dazu: Beatus ille homo Qui sedet in sua domo Et sedet post fornacem Et habet bonam pacem! Ich, die Schiffer und das Maͤdchen, obgleich wir alle kein Latein verſtanden, ſtimmten jedesmal jauch¬ zend in den letzten Vers mit ein, ich aber jauchzte am allervergnuͤgteſten, denn ich ſah ſo eben von fern mein Zollhaͤuschen und bald darauf auch das Schloß in der Abendſonne uͤber die Baͤume hervorkommen. Zehntes Kapitel. Das Schiff ſtieß an das Ufer, wir ſprangen ſchnell ans Land und vertheilten uns nun nach allen Seiten im Gruͤnen, wie Voͤgel, wenn das Gebauer ploͤtzlich aufgemacht wird. Der geiſtliche Herr nahm eiligen Abſchied und ging mit großen Schritten nach dem Schloſſe zu. Die Studenten dagegen wanderten eifrig nach einem abgelegenen Gebuͤſch, wo ſie noch geſchwind ihre Maͤntel ausklopfen, ſich in dem voruͤberfließenden

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_taugenichts_1826/133>, abgerufen am 09.11.2024.