Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.sie in ein unmäßiges Lachen aus, sprang dann von der Wir bringen Dir den Jungfernkranz Mit veilchenblauer Seide, Wir führen Dich zu Lust und Tanz, Zu neuer Hochzeitsfreude. Schöner, grüner Jungfernkranz, Veilchenblaue Seide. Das war aus dem Freischützen. Von den kleinen Da trat plötzlich ein junger Mann in feiner Jä¬ ſie in ein unmaͤßiges Lachen aus, ſprang dann von der Wir bringen Dir den Jungfernkranz Mit veilchenblauer Seide, Wir fuͤhren Dich zu Luſt und Tanz, Zu neuer Hochzeitsfreude. Schoͤner, gruͤner Jungfernkranz, Veilchenblaue Seide. Das war aus dem Freiſchuͤtzen. Von den kleinen Da trat ploͤtzlich ein junger Mann in feiner Jaͤ¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0137" n="127"/> ſie in ein unmaͤßiges Lachen aus, ſprang dann von der<lb/> Bank und klatſchte dreimal mit den Haͤndchen. In<lb/> demſelben Augenblick kam eine große Menge kleiner<lb/> Maͤdchen in bluͤthenweißen kurzen Kleidchen mit gruͤ¬<lb/> nen und rothen Schleifen zwiſchen den Roſenſtraͤu¬<lb/> chern hervorgeſchluͤpft, ſo daß ich gar nicht begreifen<lb/> konnte, wo ſie alle geſteckt hatten. Sie hielten eine<lb/> lange Blumenguirlande in den Haͤnden, ſchloſſen ſchnell<lb/> einen Kreis um mich, tanzten um mich herum und<lb/> ſangen dabei:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Wir bringen Dir den Jungfernkranz</l><lb/> <l>Mit veilchenblauer Seide,</l><lb/> <l>Wir fuͤhren Dich zu Luſt und Tanz,</l><lb/> <l>Zu neuer Hochzeitsfreude.</l><lb/> <l>Schoͤner, gruͤner Jungfernkranz,</l><lb/> <l>Veilchenblaue Seide.</l><lb/> </lg> <p>Das war aus dem Freiſchuͤtzen. Von den kleinen<lb/> Saͤngerinnen erkannte ich nun auch einige wieder, es<lb/> waren Maͤdchen aus dem Dorfe. Ich kneipte ſie in<lb/> die Wangen und waͤre gern aus dem Kreiſe entwiſcht,<lb/> aber die kleinen ſchnippiſchen Dinger ließen mich nicht<lb/> heraus. — Ich wußte gar nicht, was die Geſchichte<lb/> eigentlich bedeuten ſollte, und ſtand ganz verbluͤfft da.</p><lb/> <p>Da trat ploͤtzlich ein junger Mann in feiner Jaͤ¬<lb/> gerkleidung aus dem Gebuͤſch hervor. Ich traute mei¬<lb/> nen Augen kaum — es war der froͤhliche Herr Leon¬<lb/> hard! — Die kleinen Maͤdchen oͤffneten nun den Kreis<lb/> und ſtanden auf einmal wie verzaubert, alle unbeweg¬<lb/> lich auf einem Beinchen, waͤhrend ſie das andere in<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0137]
ſie in ein unmaͤßiges Lachen aus, ſprang dann von der
Bank und klatſchte dreimal mit den Haͤndchen. In
demſelben Augenblick kam eine große Menge kleiner
Maͤdchen in bluͤthenweißen kurzen Kleidchen mit gruͤ¬
nen und rothen Schleifen zwiſchen den Roſenſtraͤu¬
chern hervorgeſchluͤpft, ſo daß ich gar nicht begreifen
konnte, wo ſie alle geſteckt hatten. Sie hielten eine
lange Blumenguirlande in den Haͤnden, ſchloſſen ſchnell
einen Kreis um mich, tanzten um mich herum und
ſangen dabei:
Wir bringen Dir den Jungfernkranz
Mit veilchenblauer Seide,
Wir fuͤhren Dich zu Luſt und Tanz,
Zu neuer Hochzeitsfreude.
Schoͤner, gruͤner Jungfernkranz,
Veilchenblaue Seide.
Das war aus dem Freiſchuͤtzen. Von den kleinen
Saͤngerinnen erkannte ich nun auch einige wieder, es
waren Maͤdchen aus dem Dorfe. Ich kneipte ſie in
die Wangen und waͤre gern aus dem Kreiſe entwiſcht,
aber die kleinen ſchnippiſchen Dinger ließen mich nicht
heraus. — Ich wußte gar nicht, was die Geſchichte
eigentlich bedeuten ſollte, und ſtand ganz verbluͤfft da.
Da trat ploͤtzlich ein junger Mann in feiner Jaͤ¬
gerkleidung aus dem Gebuͤſch hervor. Ich traute mei¬
nen Augen kaum — es war der froͤhliche Herr Leon¬
hard! — Die kleinen Maͤdchen oͤffneten nun den Kreis
und ſtanden auf einmal wie verzaubert, alle unbeweg¬
lich auf einem Beinchen, waͤhrend ſie das andere in
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