Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.Glückliche Fahrt. Wünsche sich mit Wünschen schlagen, Und die Gier wird nie gestillt. Wer ist in dem wüsten Jagen Da der Jäger, wer das Wild? Seelig, wer es fromm mag wagen, Durch das Treiben dumpf und wild In der festen Brust zu tragen Heilger Schönheit hohes Bild! Sieh, da brechen tausend Quellen Durch die felsenharte Welt, Und zum Strome wird ihr Schwellen, Der melodisch steigt und fällt. Ringsum sich die Fernen hellen, Gottes Hauch die Seegel schwellt -- Rettend spülen Dich die Wellen In des Herzens stille Welt. Gluͤckliche Fahrt. Wuͤnſche ſich mit Wuͤnſchen ſchlagen, Und die Gier wird nie geſtillt. Wer iſt in dem wuͤſten Jagen Da der Jaͤger, wer das Wild? Seelig, wer es fromm mag wagen, Durch das Treiben dumpf und wild In der feſten Bruſt zu tragen Heilger Schoͤnheit hohes Bild! Sieh, da brechen tauſend Quellen Durch die felſenharte Welt, Und zum Strome wird ihr Schwellen, Der melodiſch ſteigt und faͤllt. Ringsum ſich die Fernen hellen, Gottes Hauch die Seegel ſchwellt — Rettend ſpuͤlen Dich die Wellen In des Herzens ſtille Welt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0247"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b #g">Gluͤckliche Fahrt.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>uͤnſche ſich mit Wuͤnſchen ſchlagen,</l><lb/> <l>Und die Gier wird nie geſtillt.</l><lb/> <l>Wer iſt in dem wuͤſten Jagen</l><lb/> <l>Da der Jaͤger, wer das Wild?</l><lb/> <l>Seelig, wer es fromm mag wagen,</l><lb/> <l>Durch das Treiben dumpf und wild</l><lb/> <l>In der feſten Bruſt zu tragen</l><lb/> <l>Heilger Schoͤnheit hohes Bild!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Sieh, da brechen tauſend Quellen</l><lb/> <l>Durch die felſenharte Welt,</l><lb/> <l>Und zum Strome wird ihr Schwellen,</l><lb/> <l>Der melodiſch ſteigt und faͤllt.</l><lb/> <l>Ringsum ſich die Fernen hellen,</l><lb/> <l>Gottes Hauch die Seegel ſchwellt —</l><lb/> <l>Rettend ſpuͤlen Dich die Wellen</l><lb/> <l>In des Herzens ſtille Welt.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0247]
Gluͤckliche Fahrt.
Wuͤnſche ſich mit Wuͤnſchen ſchlagen,
Und die Gier wird nie geſtillt.
Wer iſt in dem wuͤſten Jagen
Da der Jaͤger, wer das Wild?
Seelig, wer es fromm mag wagen,
Durch das Treiben dumpf und wild
In der feſten Bruſt zu tragen
Heilger Schoͤnheit hohes Bild!
Sieh, da brechen tauſend Quellen
Durch die felſenharte Welt,
Und zum Strome wird ihr Schwellen,
Der melodiſch ſteigt und faͤllt.
Ringsum ſich die Fernen hellen,
Gottes Hauch die Seegel ſchwellt —
Rettend ſpuͤlen Dich die Wellen
In des Herzens ſtille Welt.
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Zitationshilfe: | Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_taugenichts_1826/247>, abgerufen am 16.02.2025. |