Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.Und nun geht's an ein Fleißigseyn! Umsumsend Berg und Thal, Agiret lustig Groß und Klein Den Plunder allzumal. Die Sonne steiget einsam auf, Ernst über Lust und Weh Lenkt sie den ungestörten Lauf, Zu stiller Glorie. -- Und wie er dehnt die Flügel aus, Und wie er auch sich stellt: Der Mensch kann nimmermehr hinaus Aus dieser Narrenwelt. Im Walde bei L. O Thäler weit, o Höhen, O schöner grüner Wald, Du meiner Lust und Wehen Andächt'ger Aufenthalt! Da draußen, stets betrogen, Saußt die geschäft'ge Welt, Schlag' noch einmal die Bogen Um mich, Du grünes Zelt! Wenn es beginnt zu tagen,
Die Erde dampft und blinkt, Die Vögel lustig schlagen, Daß Dir Dein Herz erklingt: Und nun geht's an ein Fleißigſeyn! Umſumſend Berg und Thal, Agiret luſtig Groß und Klein Den Plunder allzumal. Die Sonne ſteiget einſam auf, Ernſt uͤber Luſt und Weh Lenkt ſie den ungeſtoͤrten Lauf, Zu ſtiller Glorie. — Und wie er dehnt die Fluͤgel aus, Und wie er auch ſich ſtellt: Der Menſch kann nimmermehr hinaus Aus dieſer Narrenwelt. Im Walde bei L. O Thaͤler weit, o Hoͤhen, O ſchoͤner gruͤner Wald, Du meiner Luſt und Wehen Andaͤcht'ger Aufenthalt! Da draußen, ſtets betrogen, Saußt die geſchaͤft'ge Welt, Schlag' noch einmal die Bogen Um mich, Du gruͤnes Zelt! Wenn es beginnt zu tagen,
Die Erde dampft und blinkt, Die Voͤgel luſtig ſchlagen, Daß Dir Dein Herz erklingt: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0249" n="239"/> <lg n="7"> <l>Und nun geht's an ein Fleißigſeyn!</l><lb/> <l>Umſumſend Berg und Thal,</l><lb/> <l>Agiret luſtig Groß und Klein</l><lb/> <l>Den Plunder allzumal.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Die Sonne ſteiget einſam auf,</l><lb/> <l>Ernſt uͤber Luſt und Weh</l><lb/> <l>Lenkt ſie den ungeſtoͤrten Lauf,</l><lb/> <l>Zu ſtiller Glorie. —</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Und <hi rendition="#g">wie</hi> er dehnt die Fluͤgel aus,</l><lb/> <l>Und <hi rendition="#g">wie</hi> er auch ſich ſtellt:</l><lb/> <l>Der Menſch kann nimmermehr hinaus</l><lb/> <l>Aus dieſer Narrenwelt.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Im Walde bei L</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">O</hi> Thaͤler weit, o Hoͤhen,</l><lb/> <l>O ſchoͤner gruͤner Wald,</l><lb/> <l>Du meiner Luſt und Wehen</l><lb/> <l>Andaͤcht'ger Aufenthalt!</l><lb/> <l>Da draußen, ſtets betrogen,</l><lb/> <l>Saußt die geſchaͤft'ge Welt,</l><lb/> <l>Schlag' noch einmal die Bogen</l><lb/> <l>Um mich, Du gruͤnes Zelt!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Wenn es beginnt zu tagen,</l><lb/> <l>Die Erde dampft und blinkt,</l><lb/> <l>Die Voͤgel luſtig ſchlagen,</l><lb/> <l>Daß Dir Dein Herz erklingt:</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [239/0249]
Und nun geht's an ein Fleißigſeyn!
Umſumſend Berg und Thal,
Agiret luſtig Groß und Klein
Den Plunder allzumal.
Die Sonne ſteiget einſam auf,
Ernſt uͤber Luſt und Weh
Lenkt ſie den ungeſtoͤrten Lauf,
Zu ſtiller Glorie. —
Und wie er dehnt die Fluͤgel aus,
Und wie er auch ſich ſtellt:
Der Menſch kann nimmermehr hinaus
Aus dieſer Narrenwelt.
Im Walde bei L.
O Thaͤler weit, o Hoͤhen,
O ſchoͤner gruͤner Wald,
Du meiner Luſt und Wehen
Andaͤcht'ger Aufenthalt!
Da draußen, ſtets betrogen,
Saußt die geſchaͤft'ge Welt,
Schlag' noch einmal die Bogen
Um mich, Du gruͤnes Zelt!
Wenn es beginnt zu tagen,
Die Erde dampft und blinkt,
Die Voͤgel luſtig ſchlagen,
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