Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.

Bild:
<< vorherige Seite
Und um die leichten Tische,
An jenem Bächlein klar,
Saß in der kühlen Frische
Der lust'gen Reiter Schaar.
Eilt' durch die rüstgen Zecher
Die Marketenderinn,
Reicht' flüchtig ihre Becher,
Nimmt flücht'ge Küsse hin.
Da war ein Toben, Lachen,
Weit in den Wald hinein,
Die Trommel ging, es brachen
Die lust'gen Pfeifen drein.
Durch die verworr'nen Klänge
Stürmt' fort manch' wilde Brust,
Da schallten noch Gesänge
Von Freiheit und von Lust.
Fort ist das bunte Toben,
Verklungen Sang und Klang,
Und stille ist's hier oben
Viel hundert Jahre lang.
Du Wald, so dunkelschaurig,
Waldhorn, Du Jägerlust!
Wie lustig und wie traurig
Rührst Du mir an die Brust!

R
Und um die leichten Tiſche,
An jenem Baͤchlein klar,
Saß in der kuͤhlen Friſche
Der luſt'gen Reiter Schaar.
Eilt' durch die ruͤſtgen Zecher
Die Marketenderinn,
Reicht' fluͤchtig ihre Becher,
Nimmt fluͤcht'ge Kuͤſſe hin.
Da war ein Toben, Lachen,
Weit in den Wald hinein,
Die Trommel ging, es brachen
Die luſt'gen Pfeifen drein.
Durch die verworr'nen Klaͤnge
Stuͤrmt' fort manch' wilde Bruſt,
Da ſchallten noch Geſaͤnge
Von Freiheit und von Luſt.
Fort iſt das bunte Toben,
Verklungen Sang und Klang,
Und ſtille iſt's hier oben
Viel hundert Jahre lang.
Du Wald, ſo dunkelſchaurig,
Waldhorn, Du Jaͤgerluſt!
Wie luſtig und wie traurig
Ruͤhrſt Du mir an die Bruſt!

R
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0267" n="257"/>
              <lg n="2">
                <l>Und um die leichten Ti&#x017F;che,</l><lb/>
                <l>An jenem Ba&#x0364;chlein klar,</l><lb/>
                <l>Saß in der ku&#x0364;hlen Fri&#x017F;che</l><lb/>
                <l>Der lu&#x017F;t'gen Reiter Schaar.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="3">
                <l>Eilt' durch die ru&#x0364;&#x017F;tgen Zecher</l><lb/>
                <l>Die Marketenderinn,</l><lb/>
                <l>Reicht' flu&#x0364;chtig ihre Becher,</l><lb/>
                <l>Nimmt flu&#x0364;cht'ge Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;e hin.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="4">
                <l>Da war ein Toben, Lachen,</l><lb/>
                <l>Weit in den Wald hinein,</l><lb/>
                <l>Die Trommel ging, es brachen</l><lb/>
                <l>Die lu&#x017F;t'gen Pfeifen drein.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="5">
                <l>Durch die verworr'nen Kla&#x0364;nge</l><lb/>
                <l>Stu&#x0364;rmt' fort manch' wilde Bru&#x017F;t,</l><lb/>
                <l>Da &#x017F;challten noch Ge&#x017F;a&#x0364;nge</l><lb/>
                <l>Von Freiheit und von Lu&#x017F;t.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="6">
                <l>Fort i&#x017F;t das bunte Toben,</l><lb/>
                <l>Verklungen Sang und Klang,</l><lb/>
                <l>Und &#x017F;tille i&#x017F;t's hier oben</l><lb/>
                <l>Viel hundert Jahre lang.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="7">
                <l>Du Wald, &#x017F;o dunkel&#x017F;chaurig,</l><lb/>
                <l>Waldhorn, Du Ja&#x0364;gerlu&#x017F;t!</l><lb/>
                <l>Wie lu&#x017F;tig und wie traurig</l><lb/>
                <l>Ru&#x0364;hr&#x017F;t Du mir an die Bru&#x017F;t!</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <fw place="bottom" type="sig">R<lb/></fw>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[257/0267] Und um die leichten Tiſche, An jenem Baͤchlein klar, Saß in der kuͤhlen Friſche Der luſt'gen Reiter Schaar. Eilt' durch die ruͤſtgen Zecher Die Marketenderinn, Reicht' fluͤchtig ihre Becher, Nimmt fluͤcht'ge Kuͤſſe hin. Da war ein Toben, Lachen, Weit in den Wald hinein, Die Trommel ging, es brachen Die luſt'gen Pfeifen drein. Durch die verworr'nen Klaͤnge Stuͤrmt' fort manch' wilde Bruſt, Da ſchallten noch Geſaͤnge Von Freiheit und von Luſt. Fort iſt das bunte Toben, Verklungen Sang und Klang, Und ſtille iſt's hier oben Viel hundert Jahre lang. Du Wald, ſo dunkelſchaurig, Waldhorn, Du Jaͤgerluſt! Wie luſtig und wie traurig Ruͤhrſt Du mir an die Bruſt! R

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Im Unterschied zur Novelle „Aus dem Leben eines T… [mehr]

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_taugenichts_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_taugenichts_1826/267
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_taugenichts_1826/267>, abgerufen am 24.11.2024.