Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.Intent, das Fieber bleibet aus/ allein die zuvor Die-
Intent, das Fieber bleibet aus/ allein die zuvor Die-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f1039" n="1023"/><hi rendition="#aq">Intent,</hi> das Fieber bleibet aus/ allein die zuvor<lb/> verletzte Lunge iſt dergeſtalt verderbet worden/<lb/> daß ein haͤuffiges Blut-und Eyter-Auswerf-<lb/> fen darauff erfolgt/ wo er auch nach etlichen Ta-<lb/> gen in dem HErrn entſchlaffen. Was helffen<lb/> ſolche <hi rendition="#aq">Cur</hi>en? jener Einfalt wolte auch die<lb/> Mauß vom Kaͤß vertreiben/ ſetzte derohalben zuꝛ<lb/> Wacht eine Katz/ dieſe fraß die Mauß/ und zu-<lb/> gleich auch den Kaͤß. Dieſer arme Patient<lb/> kommt mir faſt vor/ wie jener <hi rendition="#aq">Atheiſt,</hi> welcher<lb/> ſich ſeines Jrrthumbs <hi rendition="#aq">excuſir</hi>te/ und vorgabe/<lb/> daß er ſeine Lehr wider Chriſtum und die Ca-<lb/> tholiſche Kirchen/ nicht als ein Chriſt/ ſondern als<lb/> ein <hi rendition="#aq">Philoſophus</hi> gemacht haͤtte/ auf welche <hi rendition="#aq">Ex-<lb/> cuſation</hi> nachmahls die Richter beſchloſſen/ daß<lb/> man ſolte dem <hi rendition="#aq">Philoſopho</hi> den Kopff abſchlagen/<lb/> den Chriſten aber frey laſſen/ welches auch ge-<lb/> ſchehen/ allein der Chriſt ſtunde mit dem <hi rendition="#aq">Philo-<lb/> ſopho</hi> in ſolcher Verwandtſchafft/ daß er mit<lb/> ihm zugleich die Welt und das Leben <hi rendition="#aq">quittir</hi>te;<lb/> gleicher geſtalten <hi rendition="#aq">curir</hi>en unſere Artzney-Affen/<lb/> ſie vertreiben zwar bißweilen einen Zuſtand/<lb/> machen aber den andern toͤdtlich/ und iſt einem<lb/> Patienten ſo ſehr nicht gedienet/ wann er gleich<lb/> vom Fieber befreyet, doch bald in etlichen Ta-<lb/> gen an einer neuen und gefaͤhrlichen Kranck-<lb/> heit den Lebens-Lauff vor der Zeit beſchlieſſen<lb/> muß.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die-</fw><lb/> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [1023/1039]
Intent, das Fieber bleibet aus/ allein die zuvor
verletzte Lunge iſt dergeſtalt verderbet worden/
daß ein haͤuffiges Blut-und Eyter-Auswerf-
fen darauff erfolgt/ wo er auch nach etlichen Ta-
gen in dem HErrn entſchlaffen. Was helffen
ſolche Curen? jener Einfalt wolte auch die
Mauß vom Kaͤß vertreiben/ ſetzte derohalben zuꝛ
Wacht eine Katz/ dieſe fraß die Mauß/ und zu-
gleich auch den Kaͤß. Dieſer arme Patient
kommt mir faſt vor/ wie jener Atheiſt, welcher
ſich ſeines Jrrthumbs excuſirte/ und vorgabe/
daß er ſeine Lehr wider Chriſtum und die Ca-
tholiſche Kirchen/ nicht als ein Chriſt/ ſondern als
ein Philoſophus gemacht haͤtte/ auf welche Ex-
cuſation nachmahls die Richter beſchloſſen/ daß
man ſolte dem Philoſopho den Kopff abſchlagen/
den Chriſten aber frey laſſen/ welches auch ge-
ſchehen/ allein der Chriſt ſtunde mit dem Philo-
ſopho in ſolcher Verwandtſchafft/ daß er mit
ihm zugleich die Welt und das Leben quittirte;
gleicher geſtalten curiren unſere Artzney-Affen/
ſie vertreiben zwar bißweilen einen Zuſtand/
machen aber den andern toͤdtlich/ und iſt einem
Patienten ſo ſehr nicht gedienet/ wann er gleich
vom Fieber befreyet, doch bald in etlichen Ta-
gen an einer neuen und gefaͤhrlichen Kranck-
heit den Lebens-Lauff vor der Zeit beſchlieſſen
muß.
Die-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |