auf, allein man thue was man wolle, man es- se oder trincke darauf, was einen jeden gefällt, man hauche an eine steinerne Mauer oder höl- tzerne Wand, so wird doch der Taback-Ge- ruch, ob wohl nicht so starck, als sonsten ver- bleiben. Wer sich damit nicht will ein perfu- miren, der lasse ihn gar mit frieden: Dieser Meynung bin ich auch, sagte Thierholds Ehe- Liebste; Allein mein Schatz den Schnupff- Taback vergiß nicht, zumahlen er selbsten da- von ein grosser Liebhaber ist; Nur sachte mein Kind, versetzte Thierhold, lasse mich nur ein wenig Athem holen, und den Gaumen an- feuchten, hierauf truncke er es seiner Frau Nachbarin der lustigen Filinda, zu, unter- dessen sagte Solimund, finden sich noch wohl Arthen von Taback, die auch ohne eingemischte wohl-riechende Species einen angenehmen, oder doch nicht allzuwiedrigen Geruch von sich geben, da denn unter andern die Oberhand der Kanaster-Taback, nach ihn der gute Eng- lische Cartuse-Taback und Türckische Toutan in gar kleinen Blättern, der Indianisch gelb- röthlichter Blätter-Taback und unterschiedene andere Sorten. Thierhold replicirte, ich kan hierinnen das Nasen-Urtheil nicht spre- chen. Fuhr demnach in seiner Rede fort, da- mit ich auch den Schnupff Taback sein Recht
thue,
auf, allein man thue was man wolle, man eſ- ſe oder trincke darauf, was einen jeden gefaͤllt, man hauche an eine ſteinerne Mauer oder hoͤl- tzerne Wand, ſo wird doch der Taback-Ge- ruch, ob wohl nicht ſo ſtarck, als ſonſten ver- bleiben. Wer ſich damit nicht will ein perfu- miren, der laſſe ihn gar mit frieden: Dieſer Meynung bin ich auch, ſagte Thierholds Ehe- Liebſte; Allein mein Schatz den Schnupff- Taback vergiß nicht, zumahlen er ſelbſten da- von ein groſſer Liebhaber iſt; Nur ſachte mein Kind, verſetzte Thierhold, laſſe mich nur ein wenig Athem holen, und den Gaumen an- feuchten, hierauf truncke er es ſeiner Frau Nachbarin der luſtigen Filinda, zu, unter- deſſen ſagte Solimund, finden ſich noch wohl Arthen von Taback, die auch ohne eingemiſchte wohl-riechende Species einen angenehmen, oder doch nicht allzuwiedrigen Geruch von ſich geben, da denn unter andern die Oberhand der Kanaſter-Taback, nach ihn der gute Eng- liſche Cartuſe-Taback und Tuͤrckiſche Toutan in gar kleinen Blaͤttern, der Indianiſch gelb- roͤthlichter Blaͤtter-Taback und unterſchiedene andere Sorten. Thierhold replicirte, ich kan hierinnen das Naſen-Urtheil nicht ſpre- chen. Fuhr demnach in ſeiner Rede fort, da- mit ich auch den Schnupff Taback ſein Recht
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auf, allein man thue was man wolle, man eſ-
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man hauche an eine ſteinerne Mauer oder hoͤl-
tzerne Wand, ſo wird doch der Taback-Ge-
ruch, ob wohl nicht ſo ſtarck, als ſonſten ver-
bleiben. Wer ſich damit nicht will ein perfu-
miren, der laſſe ihn gar mit frieden: Dieſer
Meynung bin ich auch, ſagte Thierholds Ehe-
Liebſte; Allein mein Schatz den Schnupff-
Taback vergiß nicht, zumahlen er ſelbſten da-
von ein groſſer Liebhaber iſt; Nur ſachte mein
Kind, verſetzte Thierhold, laſſe mich nur ein
wenig Athem holen, und den Gaumen an-
feuchten, hierauf truncke er es ſeiner Frau
Nachbarin der luſtigen Filinda, zu, unter-
deſſen ſagte Solimund, finden ſich noch wohl
Arthen von Taback, die auch ohne eingemiſchte
wohl-riechende Species einen angenehmen,
oder doch nicht allzuwiedrigen Geruch von
ſich geben, da denn unter andern die Oberhand
der Kanaſter-Taback, nach ihn der gute Eng-
liſche Cartuſe-Taback und Tuͤrckiſche Toutan
in gar kleinen Blaͤttern, der Indianiſch gelb-
roͤthlichter Blaͤtter-Taback und unterſchiedene
andere Sorten. Thierhold replicirte, ich
kan hierinnen das Naſen-Urtheil nicht ſpre-
chen. Fuhr demnach in ſeiner Rede fort, da-
mit ich auch den Schnupff Taback ſein Recht
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/109>, abgerufen am 21.11.2024.
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