für sich und die Seinigen sich zum freundlich- sten bedanckte, satzten sich also die hold seelige Edelmuth mit Ehrenfrieds und Mülards Jungfern Töchtern auff die Carosse, und fuhren nach Ranneforts Behausung; Ranne- fort aber, Mülard, Ehrenfried und beyde junge Herren folgten ihnen zu Fuße nach, u. genossen das Mittags-Mahl mit höchsten Vergnügen, absonderlich Edelmuth, die sich allzusehr in die Liebens-würdige Freymuth, Mülards Toch- ter verliebte, geschahe zwischen derselben und Ehrenfrieds Tochter Jgf. Sylvia ein Liebes- Streit, welche die Jungfer Freymuth bey ihr behalten solte, biß endlich Jungfer Sylvia den Platz behielt, doch mit dem Bedinge, daß E- delmuth auch um Freymuthen bleiben möge. Abends wurde nur eine kleine Collation ge- halten, und weil die Reisende müde waren, giengen sie etwas früher als ihre Gewohnheit war zu Bette, die anderen Tage ließ Mülard seine Sachen in Ehrenfrieds Hauß, in die ih- me zugewidmete Zimmer tragen. Unter- dessen wurde unter Ehrenfried und Mülar- den beschlossen, weil Rannefort als Com- mendant nicht abwesent seyn dorffte, mit dessen Gemahlin und andern guten Freunden Eckarthen plötzlich und unvermerckt zu über- fallen. Sie hatten aber solches kaum verab-
redet,
fuͤr ſich und die Seinigen ſich zum freundlich- ſten bedanckte, ſatzten ſich alſo die hold ſeelige Edelmuth mit Ehrenfrieds und Muͤlards Jungfern Toͤchtern auff die Caroſſe, und fuhren nach Ranneforts Behauſung; Ranne- fort aber, Muͤlaꝛd, Ehrenfried und beyde junge Herren folgten ihnen zu Fuße nach, u. genoſſen das Mittags-Mahl mit hoͤchſten Vergnuͤgen, abſonderlich Edelmuth, die ſich allzuſehr in die Liebens-wuͤrdige Freymuth, Muͤlards Toch- ter verliebte, geſchahe zwiſchen derſelben und Ehrenfrieds Tochter Jgf. Sylvia ein Liebes- Streit, welche die Jungfer Freymuth bey ihr behalten ſolte, biß endlich Jungfer Sylvia den Platz behielt, doch mit dem Bedinge, daß E- delmuth auch um Freymuthen bleiben moͤge. Abends wurde nur eine kleine Collation ge- halten, und weil die Reiſende muͤde waren, giengen ſie etwas fruͤher als ihre Gewohnheit war zu Bette, die anderen Tage ließ Muͤlard ſeine Sachen in Ehrenfrieds Hauß, in die ih- me zugewidmete Zimmer tragen. Unter- deſſen wurde unter Ehrenfried und Muͤlar- den beſchloſſen, weil Rannefort als Com- mendant nicht abweſent ſeyn dorffte, mit deſſen Gemahlin und andern guten Freunden Eckarthen ploͤtzlich und unvermerckt zu uͤber- fallen. Sie hatten aber ſolches kaum verab-
redet,
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fuͤr ſich und die Seinigen ſich zum freundlich-
ſten bedanckte, ſatzten ſich alſo die hold ſeelige
Edelmuth mit Ehrenfrieds und Muͤlards
Jungfern Toͤchtern auff die Caroſſe, und
fuhren nach Ranneforts Behauſung; Ranne-
fort aber, Muͤlaꝛd, Ehrenfried und beyde junge
Herren folgten ihnen zu Fuße nach, u. genoſſen
das Mittags-Mahl mit hoͤchſten Vergnuͤgen,
abſonderlich Edelmuth, die ſich allzuſehr in die
Liebens-wuͤrdige Freymuth, Muͤlards Toch-
ter verliebte, geſchahe zwiſchen derſelben und
Ehrenfrieds Tochter Jgf. Sylvia ein Liebes-
Streit, welche die Jungfer Freymuth bey ihr
behalten ſolte, biß endlich Jungfer Sylvia den
Platz behielt, doch mit dem Bedinge, daß E-
delmuth auch um Freymuthen bleiben moͤge.
Abends wurde nur eine kleine Collation ge-
halten, und weil die Reiſende muͤde waren,
giengen ſie etwas fruͤher als ihre Gewohnheit
war zu Bette, die anderen Tage ließ Muͤlard
ſeine Sachen in Ehrenfrieds Hauß, in die ih-
me zugewidmete Zimmer tragen. Unter-
deſſen wurde unter Ehrenfried und Muͤlar-
den beſchloſſen, weil Rannefort als Com-
mendant nicht abweſent ſeyn dorffte, mit
deſſen Gemahlin und andern guten Freunden
Eckarthen ploͤtzlich und unvermerckt zu uͤber-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/126>, abgerufen am 21.11.2024.
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