Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.junge Herren mit denen Jungfern in des Wirths Garten ein halb Stündgen divertir- ten, und sie so dann biß an ihr Ruhe-Zimmer begleiteten, wurde von dem Knechte vor die Herren eine gute Streue mit aufgelegten Pfülen und Küssen zubereitet, worauff bey einbrechender Nacht umb ein wenig zu ruhen, die Herren allerseits sich auch legten. So bald die Morgen-Röthe anbrach, rieff Mü- lard seinem Sohne, der schon munter war, auf, umb denen Kutschern sich fertig zu hal- ten anzubefehlen, und denen Jungfern aus denen Federn zu helffen. Nachdem die Pfer- de abgefüttert waren, wurde eingespannet, und fuhren unsere Freunde zusammen der Stadt zu, woselbst sie eine Stunde Vor- mittags anlangten, stiegen bey Ehrenfrieden ab, und als sich die Angekommenen ein wenig anders angekleidet hatten, kam Rannefort mit seiner Gemahlin gefahren, und bewillkomm- ten Mülarden und seine Jungfer Tochter mit vielen Ehr-und Liebes-Bezeugungen, zu- gleich bittende: Dieweil Herr Ehrenfried die werthesten Freunde vor diesesmahl nicht be- wirthen könte, bey ihnen mit einer kleinen Mahlzeit Groß-günstig vorlieb zu nehmen, biß die Gelegenheit zu besserer Bedienung ih- nen würde entgegen gehen, wovor Mülard für
junge Herren mit denen Jungfern in des Wirths Garten ein halb Stuͤndgen divertir- ten, und ſie ſo dann biß an ihr Ruhe-Zimmer begleiteten, wurde von dem Knechte vor die Herren eine gute Streue mit aufgelegten Pfuͤlen und Kuͤſſen zubereitet, worauff bey einbrechender Nacht umb ein wenig zu ruhen, die Herren allerſeits ſich auch legten. So bald die Morgen-Roͤthe anbrach, rieff Muͤ- lard ſeinem Sohne, der ſchon munter war, auf, umb denen Kutſchern ſich fertig zu hal- ten anzubefehlen, und denen Jungfern aus denen Federn zu helffen. Nachdem die Pfer- de abgefuͤttert waren, wurde eingeſpannet, und fuhren unſere Freunde zuſammen der Stadt zu, woſelbſt ſie eine Stunde Vor- mittags anlangten, ſtiegen bey Ehrenfrieden ab, und als ſich die Angekommenen ein wenig anders angekleidet hatten, kam Rannefort mit ſeiner Gemahlin gefahren, und bewillkomm- ten Muͤlarden und ſeine Jungfer Tochter mit vielen Ehr-und Liebes-Bezeugungen, zu- gleich bittende: Dieweil Herr Ehrenfried die wertheſten Freunde vor dieſesmahl nicht be- wirthen koͤnte, bey ihnen mit einer kleinen Mahlzeit Groß-guͤnſtig vorlieb zu nehmen, biß die Gelegenheit zu beſſerer Bedienung ih- nen wuͤrde entgegen gehen, wovor Muͤlard fuͤr
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junge Herren mit denen Jungfern in des
Wirths Garten ein halb Stuͤndgen divertir-
ten, und ſie ſo dann biß an ihr Ruhe-Zimmer
begleiteten, wurde von dem Knechte vor die
Herren eine gute Streue mit aufgelegten
Pfuͤlen und Kuͤſſen zubereitet, worauff bey
einbrechender Nacht umb ein wenig zu ruhen,
die Herren allerſeits ſich auch legten. So
bald die Morgen-Roͤthe anbrach, rieff Muͤ-
lard ſeinem Sohne, der ſchon munter war,
auf, umb denen Kutſchern ſich fertig zu hal-
ten anzubefehlen, und denen Jungfern aus
denen Federn zu helffen. Nachdem die Pfer-
de abgefuͤttert waren, wurde eingeſpannet,
und fuhren unſere Freunde zuſammen der
Stadt zu, woſelbſt ſie eine Stunde Vor-
mittags anlangten, ſtiegen bey Ehrenfrieden
ab, und als ſich die Angekommenen ein wenig
anders angekleidet hatten, kam Rannefort mit
ſeiner Gemahlin gefahren, und bewillkomm-
ten Muͤlarden und ſeine Jungfer Tochter
mit vielen Ehr-und Liebes-Bezeugungen, zu-
gleich bittende: Dieweil Herr Ehrenfried die
wertheſten Freunde vor dieſesmahl nicht be-
wirthen koͤnte, bey ihnen mit einer kleinen
Mahlzeit Groß-guͤnſtig vorlieb zu nehmen,
biß die Gelegenheit zu beſſerer Bedienung ih-
nen wuͤrde entgegen gehen, wovor Muͤlard
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