hörete, vernehmen könte: Eckarth bath seine Gäste ohne Complimenten Wasser zu neh- men, und sich zu sitzen belieben lassen. Wäh- render Mahlzeit wurden allerhand freundli- che Discourse geführet. Bevoraus gefielen Eckarthen, Ehrenfrieds und Mülards Söh- ne, Siegfried und Gotthart sehr wohl, und bekam eine sonderliche Affection zu ihnen. Nach Essens accommodirte Eckarth seine Gäste so gut, als es sein Zustand zuließ. Des andern Tages nach dem Mittags-Mahl, als das Frauenzimmer auf denen Wiesen sich er- götzten, zumahlen da das Graß schon abgehau- en, und das Krummet in die Höhe gewachsen war, saß Mülard, Ehrenfried und Eckarth in Gar- ten-Häußlein beysammen, da fieng Eckarth an zu Ehrenfried und Mülard: Wertheste Freunde, dieses Guth Liddo verehre ich eue- ren vier Kindern, und weiln einen jeden unter euch das Glück einen Sohn und eine Tochter gegeben, und in GOttes Rath beschlossen wäre, daß zwey und zwey mit einen Heyraths- Bande verknüpfft würden, so gebe ich eueren Töchtern meine paare Mittel jeder die Helff- te zum Heyrath-Guthe. Worauff Mülard und Ehrenfried lachten und sich zum schönsten bedanckten. Mülard fuhr Eckarth fort, die- weil du alle das Deinige zu Silistria verkaufft
hast,
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hoͤrete, vernehmen koͤnte: Eckarth bath ſeine Gaͤſte ohne Complimenten Waſſer zu neh- men, und ſich zu ſitzen belieben laſſen. Waͤh- render Mahlzeit wurden allerhand freundli- che Discourſe gefuͤhret. Bevoraus gefielen Eckarthen, Ehrenfrieds und Muͤlards Soͤh- ne, Siegfried und Gotthart ſehr wohl, und bekam eine ſonderliche Affection zu ihnen. Nach Eſſens accommodirte Eckarth ſeine Gaͤſte ſo gut, als es ſein Zuſtand zuließ. Des andern Tages nach dem Mittags-Mahl, als das Frauenzimmer auf denen Wieſen ſich er- goͤtzten, zumahlen da das Graß ſchon abgehau- en, und das Krum̃et in die Hoͤhe gewachſen war, ſaß Muͤlard, Ehrenfried und Eckarth in Gar- ten-Haͤußlein beyſammen, da fieng Eckarth an zu Ehrenfried und Muͤlard: Wertheſte Freunde, dieſes Guth Liddo verehre ich eue- ren vier Kindern, und weiln einen jeden unter euch das Gluͤck einen Sohn und eine Tochter gegeben, und in GOttes Rath beſchloſſen waͤre, daß zwey und zwey mit einen Heyraths- Bande verknuͤpfft wuͤrden, ſo gebe ich eueren Toͤchtern meine paare Mittel jeder die Helff- te zum Heyrath-Guthe. Worauff Muͤlard und Ehrenfried lachten und ſich zum ſchoͤnſten bedanckten. Muͤlard fuhr Eckarth fort, die- weil du alle das Deinige zu Siliſtria verkaufft
haſt,
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hoͤrete, vernehmen koͤnte: Eckarth bath ſeine
Gaͤſte ohne Complimenten Waſſer zu neh-
men, und ſich zu ſitzen belieben laſſen. Waͤh-
render Mahlzeit wurden allerhand freundli-
che Discourſe gefuͤhret. Bevoraus gefielen
Eckarthen, Ehrenfrieds und Muͤlards Soͤh-
ne, Siegfried und Gotthart ſehr wohl, und
bekam eine ſonderliche Affection zu ihnen.
Nach Eſſens accommodirte Eckarth ſeine
Gaͤſte ſo gut, als es ſein Zuſtand zuließ. Des
andern Tages nach dem Mittags-Mahl, als
das Frauenzimmer auf denen Wieſen ſich er-
goͤtzten, zumahlen da das Graß ſchon abgehau-
en, und das Krum̃et in die Hoͤhe gewachſen war,
ſaß Muͤlard, Ehrenfried und Eckarth in Gar-
ten-Haͤußlein beyſammen, da fieng Eckarth
an zu Ehrenfried und Muͤlard: Wertheſte
Freunde, dieſes Guth Liddo verehre ich eue-
ren vier Kindern, und weiln einen jeden unter
euch das Gluͤck einen Sohn und eine Tochter
gegeben, und in GOttes Rath beſchloſſen
waͤre, daß zwey und zwey mit einen Heyraths-
Bande verknuͤpfft wuͤrden, ſo gebe ich eueren
Toͤchtern meine paare Mittel jeder die Helff-
te zum Heyrath-Guthe. Worauff Muͤlard
und Ehrenfried lachten und ſich zum ſchoͤnſten
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/129>, abgerufen am 21.11.2024.
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