warumb ihr alß ein Teutscher euch dieser Lot- terbubischen Kleidung bedienet, seyd ihr denn aus der Gesellschafft der Ziegeuner, so wun- dert mich nicht weniger, warumb ihr euch aus derselben begeben, also alleine herumb ziehet, und das Land durchstreichet, wie mir es aber vorkommt, halte ich davor, ich würde euch nicht unrecht thun, wann ich sagte: Jhr hät- tet ehemahln das Soldaten Handwerck getrie- ben, und nachdem euch das Pulver zu übel ge- rochen, eueren Abschied neben bey ausgenom- men, und euch auf diese elende lüderliche Nah- rung begeben; doch dem sey wie ihm wolle, so saget mir, was ist denn euer Thun, und wie weit erstreckt sich euere Profession, denen Leu- then zu helffen oder zu schaden? da denn nach Befindung der Bewehrniß, ich euch euer Thun hier, ob wohln bey bereits angehabe- ner Erndte ihr wenigen oder gar keinen Profit werdet erjagen können, zu treiben erlauben, oder weiter zu gehen anbefehlen will. Der vermummte Ziegeuner antwortete ohne eini- ges Entsetzen und Alteration: Gestrenger Herr, deren von mir geschöpffter Argwohn würde mich sonderlich schmertzen, wann ich nicht umb ein Stücklein Brod zu erschnap- pen, solchen verbeissen und sonst offtermahl hören müssen. Dieweil ich mich aber des Bet-
telns
warumb ihr alß ein Teutſcher euch dieſer Lot- terbubiſchen Kleidung bedienet, ſeyd ihr denn aus der Geſellſchafft der Ziegeuner, ſo wun- dert mich nicht weniger, warumb ihr euch aus derſelben begeben, alſo alleine herumb ziehet, und das Land durchſtreichet, wie mir es aber vorkommt, halte ich davor, ich wuͤrde euch nicht unrecht thun, wann ich ſagte: Jhr haͤt- tet ehemahln das Soldaten Handwerck getrie- ben, und nachdem euch das Pulver zu uͤbel ge- rochen, eueren Abſchied neben bey ausgenom- men, und euch auf dieſe elende luͤderliche Nah- rung begeben; doch dem ſey wie ihm wolle, ſo ſaget mir, was iſt denn euer Thun, und wie weit erſtreckt ſich euere Profesſion, denen Leu- then zu helffen oder zu ſchaden? da denn nach Befindung der Bewehrniß, ich euch euer Thun hier, ob wohln bey bereits angehabe- ner Erndte ihr wenigen oder gar keinen Profit werdet erjagen koͤnnen, zu treiben erlauben, oder weiter zu gehen anbefehlen will. Der vermummte Ziegeuner antwortete ohne eini- ges Entſetzen und Alteration: Geſtrenger Herr, deren von mir geſchoͤpffter Argwohn wuͤrde mich ſonderlich ſchmertzen, wann ich nicht umb ein Stuͤcklein Brod zu erſchnap- pen, ſolchen verbeiſſen und ſonſt offtermahl hoͤren muͤſſen. Dieweil ich mich aber des Bet-
telns
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warumb ihr alß ein Teutſcher euch dieſer Lot-
terbubiſchen Kleidung bedienet, ſeyd ihr denn
aus der Geſellſchafft der Ziegeuner, ſo wun-
dert mich nicht weniger, warumb ihr euch aus
derſelben begeben, alſo alleine herumb ziehet,
und das Land durchſtreichet, wie mir es aber
vorkommt, halte ich davor, ich wuͤrde euch
nicht unrecht thun, wann ich ſagte: Jhr haͤt-
tet ehemahln das Soldaten Handwerck getrie-
ben, und nachdem euch das Pulver zu uͤbel ge-
rochen, eueren Abſchied neben bey ausgenom-
men, und euch auf dieſe elende luͤderliche Nah-
rung begeben; doch dem ſey wie ihm wolle, ſo
ſaget mir, was iſt denn euer Thun, und wie
weit erſtreckt ſich euere Profesſion, denen Leu-
then zu helffen oder zu ſchaden? da denn nach
Befindung der Bewehrniß, ich euch euer
Thun hier, ob wohln bey bereits angehabe-
ner Erndte ihr wenigen oder gar keinen Profit
werdet erjagen koͤnnen, zu treiben erlauben,
oder weiter zu gehen anbefehlen will. Der
vermummte Ziegeuner antwortete ohne eini-
ges Entſetzen und Alteration: Geſtrenger
Herr, deren von mir geſchoͤpffter Argwohn
wuͤrde mich ſonderlich ſchmertzen, wann ich
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/134>, abgerufen am 21.11.2024.
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