wurde ich einige Wochen darauff Fourierer. Als ich nun ziemlich lange dem Kalb-Fell nachgefolget, und durch dick und dünne durch- gewadet war, paßten einsmahls unser 14. auf etliche Marquetenner, ihnen etwas abzu- jagen, ob gleich selbigen Morgen, daß nie- mand bey Leib und Lebens Straffe sich ausser- halb des Lagers machen solte, verbothen wor- den. Wie wir in unsern Vorhaben am be- sten begriffen waren, sahe ich von ferne eine Schwadron Reuter, und erkannte dabey den General-Profoss der in vollen Courier auf uns zurannte, ich schrye meinen Cameraden zu, und damit gieng ich durch, 6. folgten mir in einen Busche nach, und weil daselbst ein Strohm, der ein sehr hohes Ufer und unten Sträuche hatte, sprungen wir hinnunter, und verbargen uns so gut wir kunten; wo die andern 7. hinkommen sind, ob sie der Profoss wie denn kein Zweiffel ertappt hat, oder gleich uns entkommen sind, liessen wir uns unbe- kümmert, wir blieben in unsern Loche, den ü- brigen Tag und die halbe Nacht, bey Dem- merung krochen wir so lange das Gebüsche wehrete, den Fluß ab, und sahen von ferne ein Dorff, den Tag über lagen wir stille, und bey annahender Abend-Dämmerung wurf- fen wir das Looß, welche aus uns in das Dorff
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wurde ich einige Wochen darauff Fourierer. Als ich nun ziemlich lange dem Kalb-Fell nachgefolget, und durch dick und duͤnne durch- gewadet war, paßten einsmahls unſer 14. auf etliche Marquetenner, ihnen etwas abzu- jagen, ob gleich ſelbigen Morgen, daß nie- mand bey Leib und Lebens Straffe ſich auſſer- halb des Lagers machen ſolte, verbothen wor- den. Wie wir in unſern Vorhaben am be- ſten begriffen waren, ſahe ich von ferne eine Schwadron Reuter, und erkannte dabey den General-Profoſs der in vollen Courier auf uns zurannte, ich ſchrye meinen Cameraden zu, und damit gieng ich durch, 6. folgten mir in einen Buſche nach, und weil daſelbſt ein Strohm, der ein ſehr hohes Ufer und unten Straͤuche hatte, ſprungen wir hinnunter, und verbargen uns ſo gut wir kunten; wo die andern 7. hinkommen ſind, ob ſie der Profoſs wie denn kein Zweiffel ertappt hat, oder gleich uns entkommen ſind, lieſſen wir uns unbe- kuͤmmert, wir blieben in unſern Loche, den uͤ- brigen Tag und die halbe Nacht, bey Dem- merung krochen wir ſo lange das Gebuͤſche wehrete, den Fluß ab, und ſahen von ferne ein Dorff, den Tag uͤber lagen wir ſtille, und bey annahender Abend-Daͤmmerung wurf- fen wir das Looß, welche aus uns in das Dorff
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wurde ich einige Wochen darauff Fourierer.
Als ich nun ziemlich lange dem Kalb-Fell
nachgefolget, und durch dick und duͤnne durch-
gewadet war, paßten einsmahls unſer 14.
auf etliche Marquetenner, ihnen etwas abzu-
jagen, ob gleich ſelbigen Morgen, daß nie-
mand bey Leib und Lebens Straffe ſich auſſer-
halb des Lagers machen ſolte, verbothen wor-
den. Wie wir in unſern Vorhaben am be-
ſten begriffen waren, ſahe ich von ferne eine
Schwadron Reuter, und erkannte dabey den
General-Profoſs der in vollen Courier auf
uns zurannte, ich ſchrye meinen Cameraden
zu, und damit gieng ich durch, 6. folgten mir
in einen Buſche nach, und weil daſelbſt ein
Strohm, der ein ſehr hohes Ufer und unten
Straͤuche hatte, ſprungen wir hinnunter,
und verbargen uns ſo gut wir kunten; wo die
andern 7. hinkommen ſind, ob ſie der Profoſs
wie denn kein Zweiffel ertappt hat, oder gleich
uns entkommen ſind, lieſſen wir uns unbe-
kuͤmmert, wir blieben in unſern Loche, den uͤ-
brigen Tag und die halbe Nacht, bey Dem-
merung krochen wir ſo lange das Gebuͤſche
wehrete, den Fluß ab, und ſahen von ferne
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/140>, abgerufen am 21.11.2024.
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