auch heute guten Marckt gehabt? gar schlecht, Jhr Gestrengen, antwortete der Zie- geuner, weswegen ich mich auch resolvirt ha- be übermorgen geliebts GOtt, weil mir die Erndte wenig Zuhörer noch wenigere Käuffer vergönnet, mich von hier nach Paliro, woselbst innerhalb 8. Tagen Jahrmarckt seyn wird, zu begeben. Habe ich es euch nicht gestern be- reits gesagt, versetzte Eckarth, daß in dem Dorffe, zumahln zu der Zeit, da der Bauer das Geld, nöthigere Ausgaben zu thun, weiß anzuwenden, ihr und eures gleichen Leuthe we- nig profitiren werdet: doch errinnere ich mich eueres gestrigen Discours, daß ihr eine Wunde in kurtzer Zeit heilen wollet, wie auch euch rühmet eines gewissen Stückleins das Fieber zu vertreiben, zudem habe ich auch von einen meines Gesindes vernommen, daß ihr euere Wahre nicht theuer verkaufft, weswegen, so es euch anders gefällig ist, ich von euch davon einige Nachricht haben möchte; ich werde euch in euer Profession keinen Schaden thun, son- dern, so es mir und meinen Leuthen einigen Nutzen in ihren Zufällen geben kan, vielmehr euch eine Vergeltung thun. Gestrenger Herr, antwortete der Ziegeuner, denensel- ben wolte ich auf Begehren mehr als dieses offenbahren. Das Erstere belangend, neh-
me
auch heute guten Marckt gehabt? gar ſchlecht, Jhr Geſtrengen, antwortete der Zie- geuner, weswegen ich mich auch reſolvirt ha- be uͤbermorgen geliebts GOtt, weil mir die Erndte wenig Zuhoͤrer noch wenigere Kaͤuffer vergoͤnnet, mich von hier nach Paliro, woſelbſt innerhalb 8. Tagen Jahrmarckt ſeyn wird, zu begeben. Habe ich es euch nicht geſtern be- reits geſagt, verſetzte Eckarth, daß in dem Dorffe, zumahln zu der Zeit, da der Bauer das Geld, noͤthigere Ausgaben zu thun, weiß anzuwenden, ihr und eures gleichen Leuthe we- nig profitiren werdet: doch errinnere ich mich eueres geſtrigen Discours, daß ihr eine Wunde in kurtzer Zeit heilen wollet, wie auch euch ruͤhmet eines gewiſſen Stuͤckleins das Fieber zu vertreiben, zudem habe ich auch von einen meines Geſindes vernommen, daß ihr euere Wahre nicht theuer verkaufft, weswegen, ſo es euch anders gefaͤllig iſt, ich von euch davon einige Nachricht haben moͤchte; ich werde euch in euer Profesſion keinen Schaden thun, ſon- dern, ſo es mir und meinen Leuthen einigen Nutzen in ihren Zufaͤllen geben kan, vielmehr euch eine Vergeltung thun. Geſtrenger Herr, antwortete der Ziegeuner, denenſel- ben wolte ich auf Begehren mehr als dieſes offenbahren. Das Erſtere belangend, neh-
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auch heute guten Marckt gehabt? gar
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geuner, weswegen ich mich auch reſolvirt ha-
be uͤbermorgen geliebts GOtt, weil mir die
Erndte wenig Zuhoͤrer noch wenigere Kaͤuffer
vergoͤnnet, mich von hier nach Paliro, woſelbſt
innerhalb 8. Tagen Jahrmarckt ſeyn wird, zu
begeben. Habe ich es euch nicht geſtern be-
reits geſagt, verſetzte Eckarth, daß in dem
Dorffe, zumahln zu der Zeit, da der Bauer
das Geld, noͤthigere Ausgaben zu thun, weiß
anzuwenden, ihr und eures gleichen Leuthe we-
nig profitiren werdet: doch errinnere ich mich
eueres geſtrigen Discours, daß ihr eine Wunde
in kurtzer Zeit heilen wollet, wie auch euch
ruͤhmet eines gewiſſen Stuͤckleins das Fieber
zu vertreiben, zudem habe ich auch von einen
meines Geſindes vernommen, daß ihr euere
Wahre nicht theuer verkaufft, weswegen, ſo
es euch anders gefaͤllig iſt, ich von euch davon
einige Nachricht haben moͤchte; ich werde euch
in euer Profesſion keinen Schaden thun, ſon-
dern, ſo es mir und meinen Leuthen einigen
Nutzen in ihren Zufaͤllen geben kan, vielmehr
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/148>, abgerufen am 21.11.2024.
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