Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite



me ich, wann es frische Wunden, und diesel-
ben wohl geschlossen sind, (denn allzutiefe und
Eiterende Wunden und Schäden nehme ich
nicht an) schönen weissen Specks, den laß ich
an gelinden Feuer zergehen, nachmahls mi-
sche ich zu einem Pfund Speck vier Loth
Wachs, und so viel Terbenthin, laß es zu-
sammen untereinander gehen, und dann rühre
ich darunter reinen und zart geriebenen Grün-
span, wann alles wohl beysammen ist, giesse
ich aus den Tiegel in kalt Wasser, schmiere
die Hände mit weiß Lielien-Oehl, oder, wann
ich das nicht habe mit andern reinen Oehl,
daraus mache ich eine härtliche Salbe, thue
solche in Büchslein und diese nenne ich mei-
nen Sinesischen Wund-Balsam. Was aber
das Fieber-Pulver betrifft, pflege ich von de-
nen zerbrochenen Englisch-oder Holländischen
neuen Tabacks-Pfeiffen (deren ich um einen
Groschen ein grosse Menge haben kan) zu neh-
men; diese stosse ich gantz fein wie ein Meel,
da thue ich unter ein Pfund dieses Pulvers,
schönes weissen Salmiacs drey Loth, gemei-
nes Zinnobers zwey Qvintlein, dieses reibe
ich wohl untereinander, davon gebe ich einen
alten erwachsenen Menschen, ein halb bis
gantz Qvintlein in ein Löffel voll warm Bier,
darauff muß er schwitzen, denen jüngeren ge-

be
J 3



me ich, wann es friſche Wunden, und dieſel-
ben wohl geſchloſſen ſind, (denn allzutiefe und
Eiterende Wunden und Schaͤden nehme ich
nicht an) ſchoͤnen weiſſen Specks, den laß ich
an gelinden Feuer zergehen, nachmahls mi-
ſche ich zu einem Pfund Speck vier Loth
Wachs, und ſo viel Terbenthin, laß es zu-
ſammen untereinander gehen, und dann ruͤhre
ich darunter reinen und zart geriebenen Gruͤn-
ſpan, wann alles wohl beyſammen iſt, gieſſe
ich aus den Tiegel in kalt Waſſer, ſchmiere
die Haͤnde mit weiß Lielien-Oehl, oder, wann
ich das nicht habe mit andern reinen Oehl,
daraus mache ich eine haͤrtliche Salbe, thue
ſolche in Buͤchslein und dieſe nenne ich mei-
nen Sineſiſchen Wund-Balſam. Was aber
das Fieber-Pulver betrifft, pflege ich von de-
nen zerbrochenen Engliſch-oder Hollaͤndiſchen
neuen Tabacks-Pfeiffen (deren ich um einen
Groſchen ein groſſe Menge haben kan) zu neh-
men; dieſe ſtoſſe ich gantz fein wie ein Meel,
da thue ich unter ein Pfund dieſes Pulvers,
ſchoͤnes weiſſen Salmiacs drey Loth, gemei-
nes Zinnobers zwey Qvintlein, dieſes reibe
ich wohl untereinander, davon gebe ich einen
alten erwachſenen Menſchen, ein halb bis
gantz Qvintlein in ein Loͤffel voll warm Bier,
darauff muß er ſchwitzen, denen juͤngeren ge-

be
J 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0149" n="133"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
me ich, wann es fri&#x017F;che Wunden, und die&#x017F;el-<lb/>
ben wohl ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind, (denn allzutiefe und<lb/>
Eiterende Wunden und Scha&#x0364;den nehme ich<lb/>
nicht an) &#x017F;cho&#x0364;nen wei&#x017F;&#x017F;en Specks, den laß ich<lb/>
an gelinden Feuer zergehen, nachmahls mi-<lb/>
&#x017F;che ich zu einem Pfund Speck vier Loth<lb/>
Wachs, und &#x017F;o viel Terbenthin, laß es zu-<lb/>
&#x017F;ammen untereinander gehen, und dann ru&#x0364;hre<lb/>
ich darunter reinen und zart geriebenen Gru&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;pan, wann alles wohl bey&#x017F;ammen i&#x017F;t, gie&#x017F;&#x017F;e<lb/>
ich aus den Tiegel in kalt Wa&#x017F;&#x017F;er, &#x017F;chmiere<lb/>
die Ha&#x0364;nde mit weiß Lielien-Oehl, oder, wann<lb/>
ich das nicht habe mit andern reinen Oehl,<lb/>
daraus mache ich eine ha&#x0364;rtliche Salbe, thue<lb/>
&#x017F;olche in Bu&#x0364;chslein und die&#x017F;e nenne ich mei-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Sine&#x017F;i</hi>&#x017F;chen Wund-Bal&#x017F;am. Was aber<lb/>
das Fieber-Pulver betrifft, pflege ich von de-<lb/>
nen zerbrochenen Engli&#x017F;ch-oder Holla&#x0364;ndi&#x017F;chen<lb/>
neuen Tabacks-Pfeiffen (deren ich um einen<lb/>
Gro&#x017F;chen ein gro&#x017F;&#x017F;e Menge haben kan) zu neh-<lb/>
men; die&#x017F;e &#x017F;to&#x017F;&#x017F;e ich gantz fein wie ein Meel,<lb/>
da thue ich unter ein Pfund die&#x017F;es Pulvers,<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nes wei&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Salmiac</hi>s drey Loth, gemei-<lb/>
nes Zinnobers zwey Qvintlein, die&#x017F;es reibe<lb/>
ich wohl untereinander, davon gebe ich einen<lb/>
alten erwach&#x017F;enen Men&#x017F;chen, ein halb bis<lb/>
gantz Qvintlein in ein Lo&#x0364;ffel voll warm Bier,<lb/>
darauff muß er &#x017F;chwitzen, denen ju&#x0364;ngeren ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 3</fw><fw place="bottom" type="catch">be</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0149] me ich, wann es friſche Wunden, und dieſel- ben wohl geſchloſſen ſind, (denn allzutiefe und Eiterende Wunden und Schaͤden nehme ich nicht an) ſchoͤnen weiſſen Specks, den laß ich an gelinden Feuer zergehen, nachmahls mi- ſche ich zu einem Pfund Speck vier Loth Wachs, und ſo viel Terbenthin, laß es zu- ſammen untereinander gehen, und dann ruͤhre ich darunter reinen und zart geriebenen Gruͤn- ſpan, wann alles wohl beyſammen iſt, gieſſe ich aus den Tiegel in kalt Waſſer, ſchmiere die Haͤnde mit weiß Lielien-Oehl, oder, wann ich das nicht habe mit andern reinen Oehl, daraus mache ich eine haͤrtliche Salbe, thue ſolche in Buͤchslein und dieſe nenne ich mei- nen Sineſiſchen Wund-Balſam. Was aber das Fieber-Pulver betrifft, pflege ich von de- nen zerbrochenen Engliſch-oder Hollaͤndiſchen neuen Tabacks-Pfeiffen (deren ich um einen Groſchen ein groſſe Menge haben kan) zu neh- men; dieſe ſtoſſe ich gantz fein wie ein Meel, da thue ich unter ein Pfund dieſes Pulvers, ſchoͤnes weiſſen Salmiacs drey Loth, gemei- nes Zinnobers zwey Qvintlein, dieſes reibe ich wohl untereinander, davon gebe ich einen alten erwachſenen Menſchen, ein halb bis gantz Qvintlein in ein Loͤffel voll warm Bier, darauff muß er ſchwitzen, denen juͤngeren ge- be J 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/149
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/149>, abgerufen am 09.11.2024.