Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

ste ist der Venetianische/ diesem folget der
Moscowittische und dann der Schwedische.
Frau Edelmuth versetzte: Wann mein Herr
Thierhold wie er selber zugestehet, der Talck
von keinem Feuer bezwungen wird, welcher
Gestalt kan er denn dessen Jnnerstes heraus
bringen. Aller-wertheste Frau, antwortete
Thierhold mit dem wenigsten Feuer, es wäch-
set gleichsam, und ist längstens in einer Stun-
de verrichtet; Diesen Meister-Streich weil er
vor das Frauenzimmer zu schwer ist, bleibet
mit deren hoch-geneigter Erlaubniß vor dieses
mahl verdeckt, vielleicht hat die Operation
Monsr.
Ettner in seinen Roseto Chymico
vorgezeiget. Sophia gab vor, die Bemeiste-
rung des Feuers würde nicht viel darzu con-
tribui
ren, wann nicht eine andere Arth der
Bereitung darzu käme. Mir ist noch nicht
entfallen, daß, als uns vor einigen Jahren
Monsr. Ettner besuchte, und wir auf gleich-
mäßigen Discours geriethen, sprach er: Alle
Gewaltsamkeiten des offenen Feuers wäre
in dergleichen Mineralischen Ausarbeitungen
kein nütze, wann seine Ausziehung der inner-
sten Wesenheit nicht durch eine gelinde Dige-
stion
vor sich oder Beysetzung gewisser Men-
strucrum
geschehe: Doch replicirte er auf
meines Ehe-Liebsten Nachtrag. Es wäre

doch
K 3

ſte iſt der Venetianiſche/ dieſem folget der
Moſcowittiſche und dann der Schwediſche.
Frau Edelmuth verſetzte: Wann mein Herr
Thierhold wie er ſelber zugeſtehet, der Talck
von keinem Feuer bezwungen wird, welcher
Geſtalt kan er denn deſſen Jnnerſtes heraus
bringen. Aller-wertheſte Frau, antwortete
Thierhold mit dem wenigſten Feuer, es waͤch-
ſet gleichſam, und iſt laͤngſtens in einer Stun-
de verrichtet; Dieſen Meiſter-Streich weil er
vor das Frauenzimmer zu ſchwer iſt, bleibet
mit deren hoch-geneigter Erlaubniß vor dieſes
mahl verdeckt, vielleicht hat die Operation
Monſr.
Ettner in ſeinen Roſeto Chymico
vorgezeiget. Sophia gab vor, die Bemeiſte-
rung des Feuers wuͤrde nicht viel darzu con-
tribui
ren, wann nicht eine andere Arth der
Bereitung darzu kaͤme. Mir iſt noch nicht
entfallen, daß, als uns vor einigen Jahren
Monſr. Ettner beſuchte, und wir auf gleich-
maͤßigen Discours geriethen, ſprach er: Alle
Gewaltſamkeiten des offenen Feuers waͤre
in dergleichen Mineraliſchen Ausarbeitungen
kein nuͤtze, wann ſeine Ausziehung der inner-
ſten Weſenheit nicht durch eine gelinde Dige-
ſtion
vor ſich oder Beyſetzung gewiſſer Men-
ſtrucrum
geſchehe: Doch replicirte er auf
meines Ehe-Liebſten Nachtrag. Es waͤre

doch
K 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0165" n="149"/>
&#x017F;te i&#x017F;t der Venetiani&#x017F;che/ die&#x017F;em folget der<lb/>
Mo&#x017F;cowitti&#x017F;che und dann der Schwedi&#x017F;che.<lb/>
Frau Edelmuth ver&#x017F;etzte: Wann mein Herr<lb/>
Thierhold wie er &#x017F;elber zuge&#x017F;tehet, der Talck<lb/>
von keinem Feuer bezwungen wird, welcher<lb/>
Ge&#x017F;talt kan er denn de&#x017F;&#x017F;en Jnner&#x017F;tes heraus<lb/>
bringen. Aller-werthe&#x017F;te Frau, antwortete<lb/>
Thierhold mit dem wenig&#x017F;ten Feuer, es wa&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;et gleich&#x017F;am, und i&#x017F;t la&#x0364;ng&#x017F;tens in einer Stun-<lb/>
de verrichtet; Die&#x017F;en Mei&#x017F;ter-Streich weil er<lb/>
vor das Frauenzimmer zu &#x017F;chwer i&#x017F;t, bleibet<lb/>
mit deren hoch-geneigter Erlaubniß vor die&#x017F;es<lb/>
mahl verdeckt, vielleicht hat die <hi rendition="#aq">Operation<lb/>
Mon&#x017F;r.</hi> Ettner in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Ro&#x017F;eto Chymico</hi><lb/>
vorgezeiget. Sophia gab vor, die Bemei&#x017F;te-<lb/>
rung des Feuers wu&#x0364;rde nicht viel darzu <hi rendition="#aq">con-<lb/>
tribui</hi>ren, wann nicht eine andere Arth der<lb/>
Bereitung darzu ka&#x0364;me. Mir i&#x017F;t noch nicht<lb/>
entfallen, daß, als uns vor einigen Jahren<lb/><hi rendition="#aq">Mon&#x017F;r.</hi> Ettner be&#x017F;uchte, und wir auf gleich-<lb/>
ma&#x0364;ßigen <hi rendition="#aq">Discours</hi> geriethen, &#x017F;prach er: Alle<lb/>
Gewalt&#x017F;amkeiten des offenen Feuers wa&#x0364;re<lb/>
in dergleichen <hi rendition="#aq">Minerali</hi>&#x017F;chen Ausarbeitungen<lb/>
kein nu&#x0364;tze, wann &#x017F;eine Ausziehung der inner-<lb/>
&#x017F;ten We&#x017F;enheit nicht durch eine gelinde <hi rendition="#aq">Dige-<lb/>
&#x017F;tion</hi> vor &#x017F;ich oder Bey&#x017F;etzung gewi&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">Men-<lb/>
&#x017F;trucrum</hi> ge&#x017F;chehe: Doch <hi rendition="#aq">replici</hi>rte er auf<lb/>
meines Ehe-Lieb&#x017F;ten Nachtrag. Es wa&#x0364;re<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 3</fw><fw place="bottom" type="catch">doch</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0165] ſte iſt der Venetianiſche/ dieſem folget der Moſcowittiſche und dann der Schwediſche. Frau Edelmuth verſetzte: Wann mein Herr Thierhold wie er ſelber zugeſtehet, der Talck von keinem Feuer bezwungen wird, welcher Geſtalt kan er denn deſſen Jnnerſtes heraus bringen. Aller-wertheſte Frau, antwortete Thierhold mit dem wenigſten Feuer, es waͤch- ſet gleichſam, und iſt laͤngſtens in einer Stun- de verrichtet; Dieſen Meiſter-Streich weil er vor das Frauenzimmer zu ſchwer iſt, bleibet mit deren hoch-geneigter Erlaubniß vor dieſes mahl verdeckt, vielleicht hat die Operation Monſr. Ettner in ſeinen Roſeto Chymico vorgezeiget. Sophia gab vor, die Bemeiſte- rung des Feuers wuͤrde nicht viel darzu con- tribuiren, wann nicht eine andere Arth der Bereitung darzu kaͤme. Mir iſt noch nicht entfallen, daß, als uns vor einigen Jahren Monſr. Ettner beſuchte, und wir auf gleich- maͤßigen Discours geriethen, ſprach er: Alle Gewaltſamkeiten des offenen Feuers waͤre in dergleichen Mineraliſchen Ausarbeitungen kein nuͤtze, wann ſeine Ausziehung der inner- ſten Weſenheit nicht durch eine gelinde Dige- ſtion vor ſich oder Beyſetzung gewiſſer Men- ſtrucrum geſchehe: Doch replicirte er auf meines Ehe-Liebſten Nachtrag. Es waͤre doch K 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/165
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/165>, abgerufen am 21.11.2024.