te sich die Compagnie zurück, wüntschten al- lerseits Eckarthen eine vergnügliche Nacht- Ruhe, dergleichen Eckarth auch that, und giengen in ihre angewiesene Zimmer zur Ru- he. Den Tag zuvor, ehe die Compagnie Abschied nahm, forderte Eckarth seinen Hauß- Voigt und andere Bediente in Gegenwart der gantzen Lieb-werthesten Gesellschafft vor sich, und redete sie mit folgenden Worten an: Jhr meine lieben Kinder, anjetzo ist es Zeit euch zu eröffnen, wie daß ich willens bin mit diesen zwey jungen Herren drey oder vier Jahr so lange es GOtt gefällt, und die Zeiten ver- gönnen, so wohl einheimische als frembde Länder zu besuchen, mein Güthlein aber wäh- render Zeit eines getreuen Vorstehers von- nöthen hat; So stelle ich euch an meiner statt vor, diesen meinen getreuen Bruder und Freund, Herr Mülarden mit seiner Jungfer Tochter, mit Befehl an euch, ihnen als mir selbst getreu zu seyn, und in allen zu gehor- chen, wie ich denn dir werthester Herr Bru- der hiermit die Schlüssel, und mit denenselben alle Gewalt in und mit meinem Guthe zu schal- ten und zu walten, wie du es am besten verste- hest und dir gefällt, übergebe. Der Hauß- Voigt mit denen andern Bedienten, verspra- chen des Herren Befehl in allen gehorsambst
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te ſich die Compagnie zuruͤck, wuͤntſchten al- lerſeits Eckarthen eine vergnuͤgliche Nacht- Ruhe, dergleichen Eckarth auch that, und giengen in ihre angewieſene Zimmer zur Ru- he. Den Tag zuvor, ehe die Compagnie Abſchied nahm, forderte Eckarth ſeinen Hauß- Voigt und andere Bediente in Gegenwart der gantzen Lieb-wertheſten Geſellſchafft vor ſich, und redete ſie mit folgenden Worten an: Jhr meine lieben Kinder, anjetzo iſt es Zeit euch zu eroͤffnen, wie daß ich willens bin mit dieſen zwey jungen Herren drey oder vier Jahr ſo lange es GOtt gefaͤllt, und die Zeiten ver- goͤnnen, ſo wohl einheimiſche als frembde Laͤnder zu beſuchen, mein Guͤthlein aber waͤh- render Zeit eines getreuen Vorſtehers von- noͤthen hat; So ſtelle ich euch an meiner ſtatt vor, dieſen meinen getreuen Bruder und Freund, Herr Muͤlarden mit ſeiner Jungfer Tochter, mit Befehl an euch, ihnen als mir ſelbſt getreu zu ſeyn, und in allen zu gehor- chen, wie ich denn dir wertheſter Herr Bru- der hiermit die Schluͤſſel, und mit denenſelben alle Gewalt in und mit meinem Guthe zu ſchal- ten und zu walten, wie du es am beſten verſte- heſt und dir gefaͤllt, uͤbergebe. Der Hauß- Voigt mit denen andern Bedienten, verſpra- chen des Herren Befehl in allen gehorſambſt
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te ſich die Compagnie zuruͤck, wuͤntſchten al-
lerſeits Eckarthen eine vergnuͤgliche Nacht-
Ruhe, dergleichen Eckarth auch that, und
giengen in ihre angewieſene Zimmer zur Ru-
he. Den Tag zuvor, ehe die Compagnie
Abſchied nahm, forderte Eckarth ſeinen Hauß-
Voigt und andere Bediente in Gegenwart
der gantzen Lieb-wertheſten Geſellſchafft vor
ſich, und redete ſie mit folgenden Worten an:
Jhr meine lieben Kinder, anjetzo iſt es Zeit
euch zu eroͤffnen, wie daß ich willens bin mit
dieſen zwey jungen Herren drey oder vier Jahr
ſo lange es GOtt gefaͤllt, und die Zeiten ver-
goͤnnen, ſo wohl einheimiſche als frembde
Laͤnder zu beſuchen, mein Guͤthlein aber waͤh-
render Zeit eines getreuen Vorſtehers von-
noͤthen hat; So ſtelle ich euch an meiner ſtatt
vor, dieſen meinen getreuen Bruder und
Freund, Herr Muͤlarden mit ſeiner Jungfer
Tochter, mit Befehl an euch, ihnen als mir
ſelbſt getreu zu ſeyn, und in allen zu gehor-
chen, wie ich denn dir wertheſter Herr Bru-
der hiermit die Schluͤſſel, und mit denenſelben
alle Gewalt in und mit meinem Guthe zu ſchal-
ten und zu walten, wie du es am beſten verſte-
heſt und dir gefaͤllt, uͤbergebe. Der Hauß-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/175>, abgerufen am 21.11.2024.
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