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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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ter zu schauen verwegere; bevorab weil sie
durch ihren klaren weissen Schein, uns Mor-
gen geliebts GOtt, ein klares Wetter und
schönen Tag weissaget, nach den bekannten
Vers:

Pallida Luna pluit, rubicunda flat, alba
serenat.

Liebhold replicirte, zuweilen ist der nachfol-
gende Tag heiter und schöne, wann der Mon-
den des Abends zuvor sich roth aufführet. So-
phia
sagte: Der Meynung bin ich auch ge-
wesen. Adelbrecht versetzte: Mit starcken
Winden vermischt, doch trifft die Beschrei-
bung nicht allezeit zu, so, daß wann auch der
Monden noch so schöne hell und weiß seinen
Umbkreiß durchlaufft, der Tag darauff un-
stett und stürmisch ist. Eusebia sprach: Es ist
ja fast alles in der Welt der Unbeständigkeit
unterworffen, also wird der Mond als ein
Ebenbild derselben nicht ausgeschlossen seyn,
bey Anschauung dieses Lichts, welches fast
täglich seinen Wechsel vorzeiget indem es bald
klein ist, zunimbt und groß wird, bald wieder
abnimbt und wieder kleine wird, kan man ih-
me eine Vorstellung eines wanckel-müthigen
Menschen, der in seinen Lebens-Wandel sich
fast stündlich ändert, daß in solchen keine Ge-
wißheit zu setzen ist, machen: Mithin verfüg-

te

ter zu ſchauen verwegere; bevorab weil ſie
durch ihren klaren weiſſen Schein, uns Mor-
gen geliebts GOtt, ein klares Wetter und
ſchoͤnen Tag weiſſaget, nach den bekannten
Vers:

Pallida Luna pluit, rubicunda flat, alba
ſerenat.

Liebhold replicirte, zuweilen iſt der nachfol-
gende Tag heiter und ſchoͤne, wann der Mon-
den des Abends zuvor ſich roth auffuͤhret. So-
phia
ſagte: Der Meynung bin ich auch ge-
weſen. Adelbrecht verſetzte: Mit ſtarcken
Winden vermiſcht, doch trifft die Beſchrei-
bung nicht allezeit zu, ſo, daß wann auch der
Monden noch ſo ſchoͤne hell und weiß ſeinen
Umbkreiß durchlaufft, der Tag darauff un-
ſtett und ſtuͤrmiſch iſt. Euſebia ſprach: Es iſt
ja faſt alles in der Welt der Unbeſtaͤndigkeit
unterworffen, alſo wird der Mond als ein
Ebenbild derſelben nicht ausgeſchloſſen ſeyn,
bey Anſchauung dieſes Lichts, welches faſt
taͤglich ſeinen Wechſel vorzeiget indem es bald
klein iſt, zunimbt und groß wird, bald wieder
abnimbt und wieder kleine wird, kan man ih-
me eine Vorſtellung eines wanckel-muͤthigen
Menſchen, der in ſeinen Lebens-Wandel ſich
faſt ſtuͤndlich aͤndert, daß in ſolchen keine Ge-
wißheit zu ſetzen iſt, machen: Mithin verfuͤg-

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[158/0174] ter zu ſchauen verwegere; bevorab weil ſie durch ihren klaren weiſſen Schein, uns Mor- gen geliebts GOtt, ein klares Wetter und ſchoͤnen Tag weiſſaget, nach den bekannten Vers: Pallida Luna pluit, rubicunda flat, alba ſerenat. Liebhold replicirte, zuweilen iſt der nachfol- gende Tag heiter und ſchoͤne, wann der Mon- den des Abends zuvor ſich roth auffuͤhret. So- phia ſagte: Der Meynung bin ich auch ge- weſen. Adelbrecht verſetzte: Mit ſtarcken Winden vermiſcht, doch trifft die Beſchrei- bung nicht allezeit zu, ſo, daß wann auch der Monden noch ſo ſchoͤne hell und weiß ſeinen Umbkreiß durchlaufft, der Tag darauff un- ſtett und ſtuͤrmiſch iſt. Euſebia ſprach: Es iſt ja faſt alles in der Welt der Unbeſtaͤndigkeit unterworffen, alſo wird der Mond als ein Ebenbild derſelben nicht ausgeſchloſſen ſeyn, bey Anſchauung dieſes Lichts, welches faſt taͤglich ſeinen Wechſel vorzeiget indem es bald klein iſt, zunimbt und groß wird, bald wieder abnimbt und wieder kleine wird, kan man ih- me eine Vorſtellung eines wanckel-muͤthigen Menſchen, der in ſeinen Lebens-Wandel ſich faſt ſtuͤndlich aͤndert, daß in ſolchen keine Ge- wißheit zu ſetzen iſt, machen: Mithin verfuͤg- te

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/174>, abgerufen am 24.11.2024.