Lichter und Wolcken, waren dir lauter Zei- chen und Wunder, daß, wann du in denen al- ten Zeiten unserer Vorfahren gelebet hättest/ du gantz gewiß vor eine Wahrsagerin und Barda wärest verehret worden. Jndem die andern in ein Gelächter geriethen, kam in der Lufft über sie ein heller Strahl gefahren, Eu- sebia faßte ihre Schwester Filinda bey den Arm sagende: Liebe Schwester, schau! Luna schicket dir einen Bothen, dich zur Reise an- zureitzen. Filinda antwortete: Wann ich gleich meiner Curiosität ein Genüge thun wol- te, müste ich doch meinen lieben Mann regar- diren, ihn nicht alleine zulassen, oder sonsten bey ihme eine Jalousie zu erwecken. Monsr. Adelbrecht ihr Ehe-Liebster sprach: Mein Hertze, sie darff nicht erst dem Monde zu rei- sen; dieser Planete hat so wohl über sie als über anderes Frauenzimmer ein gar groß und weitläufftiges Regiment, daß ihr der Luna als euerer Gebietherin zu Fusse fallen müsset, auf daß sie euch allezeit in eueren Zufällen und Nöthen behülfflich seyn möge. Filinda re- gerirte: Lieber Mann, er führet uns von unse- rere Rede gantz ab, das ist wahr mein Engel, antwortete Adelbrecht; Jch will beyzeiten ab- stehen; damit die erzörnte Luna mich nicht zur Straffe ziehe, und uns ihr helles Gesichte
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Lichter und Wolcken, waren dir lauter Zei- chen und Wunder, daß, wann du in denen al- ten Zeiten unſerer Vorfahren gelebet haͤtteſt/ du gantz gewiß vor eine Wahrſagerin und Barda waͤreſt verehret worden. Jndem die andern in ein Gelaͤchter geriethen, kam in der Lufft uͤber ſie ein heller Strahl gefahren, Eu- ſebia faßte ihre Schweſter Filinda bey den Arm ſagende: Liebe Schweſter, ſchau! Luna ſchicket dir einen Bothen, dich zur Reiſe an- zureitzen. Filinda antwortete: Wann ich gleich meiner Curioſitaͤt ein Genuͤge thun wol- te, muͤſte ich doch meinen lieben Mann regar- diren, ihn nicht alleine zulaſſen, oder ſonſten bey ihme eine Jalouſie zu erwecken. Monſr. Adelbrecht ihr Ehe-Liebſter ſprach: Mein Hertze, ſie darff nicht erſt dem Monde zu rei- ſen; dieſer Planete hat ſo wohl uͤber ſie als uͤber anderes Frauenzimmer ein gar groß und weitlaͤufftiges Regiment, daß ihr der Luna als euerer Gebietherin zu Fuſſe fallen muͤſſet, auf daß ſie euch allezeit in eueren Zufaͤllen und Noͤthen behuͤlfflich ſeyn moͤge. Filinda re- gerirte: Lieber Mann, er fuͤhret uns von unſe- rere Rede gantz ab, das iſt wahr mein Engel, antwortete Adelbrecht; Jch will beyzeiten ab- ſtehen; damit die erzoͤrnte Luna mich nicht zur Straffe ziehe, und uns ihr helles Geſichte
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Lichter und Wolcken, waren dir lauter Zei-
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ten Zeiten unſerer Vorfahren gelebet haͤtteſt/
du gantz gewiß vor eine Wahrſagerin und
Barda waͤreſt verehret worden. Jndem die
andern in ein Gelaͤchter geriethen, kam in der
Lufft uͤber ſie ein heller Strahl gefahren, Eu-
ſebia faßte ihre Schweſter Filinda bey den
Arm ſagende: Liebe Schweſter, ſchau! Luna
ſchicket dir einen Bothen, dich zur Reiſe an-
zureitzen. Filinda antwortete: Wann ich
gleich meiner Curioſitaͤt ein Genuͤge thun wol-
te, muͤſte ich doch meinen lieben Mann regar-
diren, ihn nicht alleine zulaſſen, oder ſonſten
bey ihme eine Jalouſie zu erwecken. Monſr.
Adelbrecht ihr Ehe-Liebſter ſprach: Mein
Hertze, ſie darff nicht erſt dem Monde zu rei-
ſen; dieſer Planete hat ſo wohl uͤber ſie als
uͤber anderes Frauenzimmer ein gar groß und
weitlaͤufftiges Regiment, daß ihr der Luna
als euerer Gebietherin zu Fuſſe fallen muͤſſet,
auf daß ſie euch allezeit in eueren Zufaͤllen und
Noͤthen behuͤlfflich ſeyn moͤge. Filinda re-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/173>, abgerufen am 21.11.2024.
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