ausländische Bohnen verrichten werden. Die Einbildung hat auch in diesen Tranck ihr ei- nen Vortheil ausgesucht, und soll er bey de- nen Frauenzimmer eine sonderliche Krafft ha- ben die Blume zu fördern und den Magen zu sättigen. Jch lasse einen jeden bey seiner Mey- nung, welche einen Dinge offt die beste Krafft und Wirckung giebt. Zu Olearii Zeiten hiel- ten die Persianer davor, dieser Tranck verur- sache die Unfruchtbarkeit, daher er in seiner Persianischen Reise-Beschreibung p. 589. ge- denckt, daß die Königin, als sie gesehen welcher Gestalt man sich bemühete einen Hengst um zu wallachen, nieder zu werffen, fragte: War- umb man dieses thäte? und zur Antwort be- kam, daß es darumb geschehe, damit ihm der Muth und die Wollust benommen würde auf die Stutten zu springen, da sagte sie, es wäre solcher Mühe nicht von nöthen, man solte ihm nur das schändliche Chavee-Was- ser zu sauffen geben, so würde es dem Sultan Mahmud Casnin (so hieß der König) bald gleich werden. Jch vor mein Theil habe noch nichts remarquables ausser der Einbil- dung, und was ich zuvor gesagt, durch Thee und Coffee verrichten sehen. Jch will aber nicht hoffen meinen Herrn, zumahln er es selbsten verlanget, mit meinen Discours touchirt zu
ha-
auslaͤndiſche Bohnen verrichten werden. Die Einbildung hat auch in dieſen Tranck ihr ei- nen Vortheil ausgeſucht, und ſoll er bey de- nen Frauenzimmer eine ſonderliche Krafft ha- ben die Blume zu foͤrdern und den Magen zu ſaͤttigen. Jch laſſe einen jeden bey ſeiner Mey- nung, welche einen Dinge offt die beſte Krafft und Wirckung giebt. Zu Olearii Zeiten hiel- ten die Perſianer davor, dieſer Tranck verur- ſache die Unfruchtbarkeit, daher er in ſeiner Perſianiſchen Reiſe-Beſchreibung p. 589. ge- denckt, daß die Koͤnigin, als ſie geſehen welcher Geſtalt man ſich bemuͤhete einen Hengſt um zu wallachen, nieder zu werffen, fragte: War- umb man dieſes thaͤte? und zur Antwort be- kam, daß es darumb geſchehe, damit ihm der Muth und die Wolluſt benommen wuͤrde auf die Stutten zu ſpringen, da ſagte ſie, es waͤre ſolcher Muͤhe nicht von noͤthen, man ſolte ihm nur das ſchaͤndliche Chavee-Waſ- ſer zu ſauffen geben, ſo wuͤrde es dem Sultan Mahmud Caſnin (ſo hieß der Koͤnig) bald gleich werden. Jch vor mein Theil habe noch nichts remarquables auſſer der Einbil- dung, uñ was ich zuvor geſagt, durch Thee und Coffee verrichten ſehen. Jch will aber nicht hoffen meinen Herrn, zumahln er es ſelbſten verlanget, mit meinen Discours touchirt zu
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[194/0210]
auslaͤndiſche Bohnen verrichten werden. Die
Einbildung hat auch in dieſen Tranck ihr ei-
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nen Frauenzimmer eine ſonderliche Krafft ha-
ben die Blume zu foͤrdern und den Magen zu
ſaͤttigen. Jch laſſe einen jeden bey ſeiner Mey-
nung, welche einen Dinge offt die beſte Krafft
und Wirckung giebt. Zu Olearii Zeiten hiel-
ten die Perſianer davor, dieſer Tranck verur-
ſache die Unfruchtbarkeit, daher er in ſeiner
Perſianiſchen Reiſe-Beſchreibung p. 589. ge-
denckt, daß die Koͤnigin, als ſie geſehen welcher
Geſtalt man ſich bemuͤhete einen Hengſt um
zu wallachen, nieder zu werffen, fragte: War-
umb man dieſes thaͤte? und zur Antwort be-
kam, daß es darumb geſchehe, damit ihm der
Muth und die Wolluſt benommen wuͤrde
auf die Stutten zu ſpringen, da ſagte ſie, es
waͤre ſolcher Muͤhe nicht von noͤthen, man
ſolte ihm nur das ſchaͤndliche Chavee-Waſ-
ſer zu ſauffen geben, ſo wuͤrde es dem Sultan
Mahmud Caſnin (ſo hieß der Koͤnig) bald
gleich werden. Jch vor mein Theil habe
noch nichts remarquables auſſer der Einbil-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/210>, abgerufen am 21.11.2024.
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