ringsten nichts, antwortete Wilhelm. O nicht-würdiger Vater! fiel Eckarth ein/ o schändlicher Eigen-Nutz; Ein Vater einer frommen Tochter einen solchen Seegen zu ge- ben, wann sie ihre Affection, und was der Himmel beschlossen auf Befragen eröffnet. O! alberne und thörigte Eltern, die ihr euer Recht das euch GOtt gegeben, euere Boß- heit zu extendiren, und euer frommes Kind ohne einige Ursache, damit ihr bloß eueren Vortheil ausüben könnet, mit den Fluch zu belegen brauchet. Wisset ihr aber nicht, daß ein solcher unverdienter Fluch sey einer harten Kugel gleich, die man wieder einen harten Stein schiesset, dieser wird keines Weges ver- letzet, allein die Kugel prallet zurück und töd- tet den frevelen Menschen. Der Fluch des Ungerechten wird ihn selbsten treffen und aus der Hütten der Gerechten ausgestossen wer- den. Der gute Mann muß in seinen Chri- stenthum übel informiret seyn, und den 15. Psalm nicht studiret haben. Nein liebe El- tern, so weit gehet euer Recht nicht, GOtt hat es suspendirt; denn wie mancher Vater dessen Kind nicht mit ihm zum Teuffel fahren wollen, hat denselben den Fluch gegeben, al- lein er hat ihn selbst getroffen, und der Sohn ist geseegnet worden und geblieben. So schei-
net
ringſten nichts, antwortete Wilhelm. O nicht-wuͤrdiger Vater! fiel Eckarth ein/ o ſchaͤndlicher Eigen-Nutz; Ein Vater einer frommen Tochter einen ſolchen Seegen zu ge- ben, wann ſie ihre Affection, und was der Himmel beſchloſſen auf Befragen eroͤffnet. O! alberne und thoͤrigte Eltern, die ihr euer Recht das euch GOtt gegeben, euere Boß- heit zu extendiren, und euer frommes Kind ohne einige Urſache, damit ihr bloß eueren Vortheil ausuͤben koͤnnet, mit den Fluch zu belegen brauchet. Wiſſet ihr aber nicht, daß ein ſolcher unverdienter Fluch ſey einer harten Kugel gleich, die man wieder einen harten Stein ſchieſſet, dieſer wird keines Weges ver- letzet, allein die Kugel prallet zuruͤck und toͤd- tet den frevelen Menſchen. Der Fluch des Ungerechten wird ihn ſelbſten treffen und aus der Huͤtten der Gerechten ausgeſtoſſen wer- den. Der gute Mann muß in ſeinen Chri- ſtenthum uͤbel informiret ſeyn, und den 15. Pſalm nicht ſtudiret haben. Nein liebe El- tern, ſo weit gehet euer Recht nicht, GOtt hat es ſuspendirt; denn wie mancher Vater deſſen Kind nicht mit ihm zum Teuffel fahren wollen, hat denſelben den Fluch gegeben, al- lein er hat ihn ſelbſt getroffen, und der Sohn iſt geſeegnet worden und geblieben. So ſchei-
net
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[207/0223]
ringſten nichts, antwortete Wilhelm. O
nicht-wuͤrdiger Vater! fiel Eckarth ein/ o
ſchaͤndlicher Eigen-Nutz; Ein Vater einer
frommen Tochter einen ſolchen Seegen zu ge-
ben, wann ſie ihre Affection, und was der
Himmel beſchloſſen auf Befragen eroͤffnet.
O! alberne und thoͤrigte Eltern, die ihr euer
Recht das euch GOtt gegeben, euere Boß-
heit zu extendiren, und euer frommes Kind
ohne einige Urſache, damit ihr bloß eueren
Vortheil ausuͤben koͤnnet, mit den Fluch zu
belegen brauchet. Wiſſet ihr aber nicht, daß
ein ſolcher unverdienter Fluch ſey einer harten
Kugel gleich, die man wieder einen harten
Stein ſchieſſet, dieſer wird keines Weges ver-
letzet, allein die Kugel prallet zuruͤck und toͤd-
tet den frevelen Menſchen. Der Fluch des
Ungerechten wird ihn ſelbſten treffen und aus
der Huͤtten der Gerechten ausgeſtoſſen wer-
den. Der gute Mann muß in ſeinen Chri-
ſtenthum uͤbel informiret ſeyn, und den 15.
Pſalm nicht ſtudiret haben. Nein liebe El-
tern, ſo weit gehet euer Recht nicht, GOtt
hat es ſuspendirt; denn wie mancher Vater
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wollen, hat denſelben den Fluch gegeben, al-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/223>, abgerufen am 16.02.2025.
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