so verschmähe wenigstens meine geringe Land- Behausung nicht, dich, weiln du mir doch lie- ber als alles, was mich ergötzen kan; ich an- ietzo in einem Stande lebe, da meine Seite ein neues Vergnügen haben würde, ein so lang entferntes Hertze anliegend zu haben, in mei- nen Bette dich an derjenigen Stelle, die ich mehr als mich, und also wie dich geliebet habe, zu legen; damit nach unserer Ausrastung ich nicht länger aufgehalten werde, die edlen Früchte deiner mir höchst angenehmen Gegen- wart alsbald zu geniessen, seinen Diener aber befohl er heimlich; Herrn Mülarden mit gu- ten Erfrischungen entgegen zu gehen, ihn wohl zu bedienen, und ehe nicht von ihm zu weichen, biß er in völliger Ruhe wäre; ihme auch in al- len, was er befehlen würde, als ihme selbsten zu gehorsamen; Hiermit nahm Mülard von Ehrenfrieden, als seinen geliebtesten Freunde, mit Vergiessung einiger Thränen, Abschied, und begab sich nach Anweisung des Dieners, weiln er es auch wohl bedurffte, zur Ruhe. So bald nur Mülard abgetreten war, kamen die glückseeligst-Vergnügende nicht so bald in das Lust-Hauß eingetreten, daß nicht alsbald Paucken und Trompeten erschallten, und ein schnell umbfliegender und wohl-riechender
Schwär-
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ſo verſchmaͤhe wenigſtens meine geringe Land- Behauſung nicht, dich, weiln du mir doch lie- ber als alles, was mich ergoͤtzen kan; ich an- ietzo in einem Stande lebe, da meine Seite ein neues Vergnuͤgen haben wuͤrde, ein ſo lang entferntes Hertze anliegend zu haben, in mei- nen Bette dich an derjenigen Stelle, die ich mehr als mich, und alſo wie dich geliebet habe, zu legen; damit nach unſerer Ausraſtung ich nicht laͤnger aufgehalten werde, die edlen Fruͤchte deiner mir hoͤchſt angenehmen Gegen- wart alsbald zu genieſſen, ſeinen Diener aber befohl er heimlich; Herrn Muͤlarden mit gu- ten Erfriſchungen entgegen zu gehen, ihn wohl zu bedienen, und ehe nicht von ihm zu weichen, biß er in voͤlliger Ruhe waͤre; ihme auch in al- len, was er befehlen wuͤrde, als ihme ſelbſten zu gehorſamen; Hiermit nahm Muͤlard von Ehrenfrieden, als ſeinen geliebteſten Freunde, mit Vergieſſung einiger Thraͤnen, Abſchied, und begab ſich nach Anweiſung des Dieners, weiln er es auch wohl bedurffte, zur Ruhe. So bald nur Muͤlard abgetreten war, kamen die gluͤckſeeligſt-Vergnuͤgende nicht ſo bald in das Luſt-Hauß eingetreten, daß nicht alsbald Paucken und Trompeten erſchallten, und ein ſchnell umbfliegender und wohl-riechender
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ſo verſchmaͤhe wenigſtens meine geringe Land-
Behauſung nicht, dich, weiln du mir doch lie-
ber als alles, was mich ergoͤtzen kan; ich an-
ietzo in einem Stande lebe, da meine Seite ein
neues Vergnuͤgen haben wuͤrde, ein ſo lang
entferntes Hertze anliegend zu haben, in mei-
nen Bette dich an derjenigen Stelle, die ich
mehr als mich, und alſo wie dich geliebet habe,
zu legen; damit nach unſerer Ausraſtung ich
nicht laͤnger aufgehalten werde, die edlen
Fruͤchte deiner mir hoͤchſt angenehmen Gegen-
wart alsbald zu genieſſen, ſeinen Diener aber
befohl er heimlich; Herrn Muͤlarden mit gu-
ten Erfriſchungen entgegen zu gehen, ihn wohl
zu bedienen, und ehe nicht von ihm zu weichen,
biß er in voͤlliger Ruhe waͤre; ihme auch in al-
len, was er befehlen wuͤrde, als ihme ſelbſten
zu gehorſamen; Hiermit nahm Muͤlard von
Ehrenfrieden, als ſeinen geliebteſten Freunde,
mit Vergieſſung einiger Thraͤnen, Abſchied,
und begab ſich nach Anweiſung des Dieners,
weiln er es auch wohl bedurffte, zur Ruhe.
So bald nur Muͤlard abgetreten war, kamen
die gluͤckſeeligſt-Vergnuͤgende nicht ſo bald in
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/23>, abgerufen am 21.11.2024.
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