Schwärmer in einem Augenblick, durch An- zündung vieler Kertzen das Zimmer erleuchte- te. Die Wehrteste dessen alles Unwissende, entsatzten sich mit lieb-vergnügenden Geber- den, vielmehr aber verwunderten sie sich, daß das Lust-Gemach so schön ausgezieret war, und dem Raume nach, so viel Lichter brand- ten, als Sternlein denselben hätten anfüllen können, ingleichen war die Tafel mit denen köstlichsten Confituren, allerhand Wein und Lust-Wasser besetzt. Jndem die Compagnie dieses alles betrachtete, und sacht lispelende ein- ander anredeten, traten zwey schön bekleidete Knaben ein, so bald verwandelte sich das brau- sende Gethöne in die lieblichste Music: Eh- renfried ermahnete die Angekommene ihren vorigen Sitz hoch-geneigt zu nehmen. Allein weiln sie nicht wusten, ob nicht ein ander Agri- cola gegenwärtig, der ihnen solches Erstau- nen verursachte, fieng Solimund ein Freund von Ehrenfried an, sagende: Die hochwehr- teste Versammlung, würde in unseren sonder- bahren Vergnügen mich noch weiter vergnü- gen, wann sie meiner Kühnheit verzeihende erlauben werden, meine ungegründete Mey- nung vorzutragen. Es scheinet Herr Eh- renfried wolle uns mit Ketten der Verwunde-
rung
Schwaͤrmer in einem Augenblick, durch An- zuͤndung vieler Kertzen das Zimmer erleuchte- te. Die Wehrteſte deſſen alles Unwiſſende, entſatzten ſich mit lieb-vergnuͤgenden Geber- den, vielmehr aber verwunderten ſie ſich, daß das Luſt-Gemach ſo ſchoͤn ausgezieret war, und dem Raume nach, ſo viel Lichter brand- ten, als Sternlein denſelben haͤtten anfuͤllen koͤnnen, ingleichen war die Tafel mit denen koͤſtlichſten Confituren, allerhand Wein und Luſt-Waſſer beſetzt. Jndem die Compagnie dieſes alles betrachtete, und ſacht liſpelende ein- ander anredeten, traten zwey ſchoͤn bekleidete Knaben ein, ſo bald verwandelte ſich das brau- ſende Gethoͤne in die lieblichſte Muſic: Eh- renfried ermahnete die Angekommene ihren vorigen Sitz hoch-geneigt zu nehmen. Allein weiln ſie nicht wuſten, ob nicht ein ander Agri- cola gegenwaͤrtig, der ihnen ſolches Erſtau- nen verurſachte, fieng Solimund ein Freund von Ehrenfried an, ſagende: Die hochwehr- teſte Verſammlung, wuͤrde in unſeren ſonder- bahren Vergnuͤgen mich noch weiter vergnuͤ- gen, wann ſie meiner Kuͤhnheit verzeihende erlauben werden, meine ungegruͤndete Mey- nung vorzutragen. Es ſcheinet Herr Eh- renfried wolle uns mit Ketten der Verwunde-
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Schwaͤrmer in einem Augenblick, durch An-
zuͤndung vieler Kertzen das Zimmer erleuchte-
te. Die Wehrteſte deſſen alles Unwiſſende,
entſatzten ſich mit lieb-vergnuͤgenden Geber-
den, vielmehr aber verwunderten ſie ſich, daß
das Luſt-Gemach ſo ſchoͤn ausgezieret war,
und dem Raume nach, ſo viel Lichter brand-
ten, als Sternlein denſelben haͤtten anfuͤllen
koͤnnen, ingleichen war die Tafel mit denen
koͤſtlichſten Confituren, allerhand Wein und
Luſt-Waſſer beſetzt. Jndem die Compagnie
dieſes alles betrachtete, und ſacht liſpelende ein-
ander anredeten, traten zwey ſchoͤn bekleidete
Knaben ein, ſo bald verwandelte ſich das brau-
ſende Gethoͤne in die lieblichſte Muſic: Eh-
renfried ermahnete die Angekommene ihren
vorigen Sitz hoch-geneigt zu nehmen. Allein
weiln ſie nicht wuſten, ob nicht ein ander Agri-
cola gegenwaͤrtig, der ihnen ſolches Erſtau-
nen verurſachte, fieng Solimund ein Freund
von Ehrenfried an, ſagende: Die hochwehr-
teſte Verſammlung, wuͤrde in unſeren ſonder-
bahren Vergnuͤgen mich noch weiter vergnuͤ-
gen, wann ſie meiner Kuͤhnheit verzeihende
erlauben werden, meine ungegruͤndete Mey-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/24>, abgerufen am 21.11.2024.
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