rung binden, und würde sein Brieflein, an- ders mir seiner Verrichtungen Schnelligkeit nicht bekannt wäre, einen allzubehenden Cour- rier gehabt haben, der alles in so kurtzer Zeit, herbey geschafft hätte. Allein wehrt-geschätzte Freunde, verwundert euch nicht sehr über dem, was euere Augen Circulweise in der Vorbil- dung dessen, was wir allererst am Firmament betrachtet haben, sehen, sondern erweget hold- seeligste Freunde und Freundinne, die in der mitten ohne aufhören und Verzehrung bren- nende Ampel, in Mitternacht eine Sonne vor- stellende: Deren Strahl allen Licht Sternen gleichsam den Glantz und Schein giebet; Ob gleich sie solchen nicht gleich der großen Welt- Sonnen ihrer mittheilet: Setzet euch Lieb- wehrteste in weichen Marmor und Alabaster bekleidete Seelen; setzet euch verwechselte Be- herrscherinnen unserer Gemüther, und die ihr euern Ohren, der wundersingenden Nach- tigallen gegönnet, ergebet jetzt dieselben diesen liebreitzenden Stimmen, vergnüget unsern Freund Ehrenfried, und lasset dessen Bitte uns statt eines Befehls dienen, denn kein ver- gnügter Leben wird gefunden, als in Ver- sammlungen allezeit Gegen-Gehorsam erwei- sen. Als nun die hochgeschätzte Compagnie
ihren
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rung binden, und wuͤrde ſein Brieflein, an- ders mir ſeiner Verrichtungen Schnelligkeit nicht bekannt waͤre, einen allzubehenden Cour- rier gehabt haben, der alles in ſo kurtzer Zeit, herbey geſchafft haͤtte. Allein wehrt-geſchaͤtzte Freunde, verwundert euch nicht ſehr uͤber dem, was euere Augen Circulweiſe in der Vorbil- dung deſſen, was wir allererſt am Firmament betrachtet haben, ſehen, ſondern erweget hold- ſeeligſte Freunde und Freundinne, die in der mitten ohne aufhoͤren und Verzehrung bren- nende Ampel, in Mitternacht eine Sonne vor- ſtellende: Deren Strahl allen Licht Sternen gleichſam den Glantz und Schein giebet; Ob gleich ſie ſolchen nicht gleich der großen Welt- Sonnen ihrer mittheilet: Setzet euch Lieb- wehrteſte in weichen Marmor und Alabaſter bekleidete Seelen; ſetzet euch verwechſelte Be- herrſcherinnen unſerer Gemuͤther, und die ihr euern Ohren, der wunderſingenden Nach- tigallen gegoͤnnet, ergebet jetzt dieſelben dieſen liebreitzenden Stimmen, vergnuͤget unſern Freund Ehrenfried, und laſſet deſſen Bitte uns ſtatt eines Befehls dienen, denn kein ver- gnuͤgter Leben wird gefunden, als in Ver- ſammlungen allezeit Gegen-Gehorſam erwei- ſen. Als nun die hochgeſchaͤtzte Compagnie
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rung binden, und wuͤrde ſein Brieflein, an-
ders mir ſeiner Verrichtungen Schnelligkeit
nicht bekannt waͤre, einen allzubehenden Cour-
rier gehabt haben, der alles in ſo kurtzer Zeit,
herbey geſchafft haͤtte. Allein wehrt-geſchaͤtzte
Freunde, verwundert euch nicht ſehr uͤber dem,
was euere Augen Circulweiſe in der Vorbil-
dung deſſen, was wir allererſt am Firmament
betrachtet haben, ſehen, ſondern erweget hold-
ſeeligſte Freunde und Freundinne, die in der
mitten ohne aufhoͤren und Verzehrung bren-
nende Ampel, in Mitternacht eine Sonne vor-
ſtellende: Deren Strahl allen Licht Sternen
gleichſam den Glantz und Schein giebet; Ob
gleich ſie ſolchen nicht gleich der großen Welt-
Sonnen ihrer mittheilet: Setzet euch Lieb-
wehrteſte in weichen Marmor und Alabaſter
bekleidete Seelen; ſetzet euch verwechſelte Be-
herrſcherinnen unſerer Gemuͤther, und die
ihr euern Ohren, der wunderſingenden Nach-
tigallen gegoͤnnet, ergebet jetzt dieſelben dieſen
liebreitzenden Stimmen, vergnuͤget unſern
Freund Ehrenfried, und laſſet deſſen Bitte
uns ſtatt eines Befehls dienen, denn kein ver-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/25>, abgerufen am 21.11.2024.
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