Rest geben. Haltet innen Jüngling/ rieff Eckarth; diese Höllen-Brut wird grössere Schmertzen an denen zermorschten Beinen haben, und künfftiger Zeit nicht mehr eilen Blut zu vergiessen. Aber wohl desto besseren Rath seinen annoch übrigern Ernehrern mit- theilen, antwortete der Jüngling. Wohl dann, sprach Eckarth, thut und verfahret mit ihm nach euern Gefallen. Jndem der Jüng- ling ihn bey dem Kopff erwischte, stieß ihn der Bösewicht mit einen Messer ins Ober-Bein. Nun, sagte der Jüngling, so fahre hin zu dei- nen Lehrmeister, du wirst künfftiger Zeit kei- ne betrübte Eltern mehr machen, und hiermit schoß er ihn durch den Kopff, weil er ihn aber nicht recht troffen hatte, und der Mensch sich sehr auf der Erden herumb weltzte, rieff E- ckarth, Jüngling, hier habt ihr noch eine Pi- stole, gebet ihn völlig den Rest. Mein Er- löser erlaube seinem Knechte, bath der Jüng- ling, diesen Hund in gegenwärtiger Marter sterben zu lassen. Alleine versetzte Siegfried, er wird aber verzweiffelen. Der Jüngling antwortete: Der böse gelebt, kan nicht wohl sterben, und lässet GOtt der HErr einen sol- chen Verderber billich die Höllen-Marter noch vor seinem Ende empfinden. So laßt denn, sprach Eckarth, diesen Wüterich liegen,
und
Reſt geben. Haltet innen Juͤngling/ rieff Eckarth; dieſe Hoͤllen-Brut wird groͤſſere Schmertzen an denen zermorſchten Beinen haben, und kuͤnfftiger Zeit nicht mehr eilen Blut zu vergieſſen. Aber wohl deſto beſſeren Rath ſeinen annoch uͤbrigern Ernehrern mit- theilen, antwortete der Juͤngling. Wohl dann, ſprach Eckarth, thut und verfahret mit ihm nach euern Gefallen. Jndem der Juͤng- ling ihn bey dem Kopff erwiſchte, ſtieß ihn der Boͤſewicht mit einen Meſſer ins Ober-Bein. Nun, ſagte der Juͤngling, ſo fahre hin zu dei- nen Lehrmeiſter, du wirſt kuͤnfftiger Zeit kei- ne betruͤbte Eltern mehr machen, und hiermit ſchoß er ihn durch den Kopff, weil er ihn aber nicht recht troffen hatte, und der Menſch ſich ſehr auf der Erden herumb weltzte, rieff E- ckarth, Juͤngling, hier habt ihr noch eine Pi- ſtole, gebet ihn voͤllig den Reſt. Mein Er- loͤſer erlaube ſeinem Knechte, bath der Juͤng- ling, dieſen Hund in gegenwaͤrtiger Marter ſterben zu laſſen. Alleine verſetzte Siegfried, er wird aber verzweiffelen. Der Juͤngling antwortete: Der boͤſe gelebt, kan nicht wohl ſterben, und laͤſſet GOtt der HErr einen ſol- chen Verderber billich die Hoͤllen-Marter noch vor ſeinem Ende empfinden. So laßt denn, ſprach Eckarth, dieſen Wuͤterich liegen,
und
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0250"n="234"/>
Reſt geben. Haltet innen Juͤngling/ rieff<lb/>
Eckarth; dieſe Hoͤllen-Brut wird groͤſſere<lb/>
Schmertzen an denen zermorſchten Beinen<lb/>
haben, und kuͤnfftiger Zeit nicht mehr eilen<lb/>
Blut zu vergieſſen. Aber wohl deſto beſſeren<lb/>
Rath ſeinen annoch uͤbrigern Ernehrern mit-<lb/>
theilen, antwortete der Juͤngling. Wohl<lb/>
dann, ſprach Eckarth, thut und verfahret mit<lb/>
ihm nach euern Gefallen. Jndem der Juͤng-<lb/>
ling ihn bey dem Kopff erwiſchte, ſtieß ihn der<lb/>
Boͤſewicht mit einen Meſſer ins Ober-Bein.<lb/>
Nun, ſagte der Juͤngling, ſo fahre hin zu dei-<lb/>
nen Lehrmeiſter, du wirſt kuͤnfftiger Zeit kei-<lb/>
ne betruͤbte Eltern mehr machen, und hiermit<lb/>ſchoß er ihn durch den Kopff, weil er ihn aber<lb/>
nicht recht troffen hatte, und der Menſch ſich<lb/>ſehr auf der Erden herumb weltzte, rieff E-<lb/>
ckarth, Juͤngling, hier habt ihr noch eine Pi-<lb/>ſtole, gebet ihn voͤllig den Reſt. Mein Er-<lb/>
loͤſer erlaube ſeinem Knechte, bath der Juͤng-<lb/>
ling, dieſen Hund in gegenwaͤrtiger Marter<lb/>ſterben zu laſſen. Alleine verſetzte Siegfried,<lb/>
er wird aber verzweiffelen. Der Juͤngling<lb/>
antwortete: Der boͤſe gelebt, kan nicht wohl<lb/>ſterben, und laͤſſet GOtt der HErr einen ſol-<lb/>
chen Verderber billich die Hoͤllen-Marter<lb/>
noch vor ſeinem Ende empfinden. So laßt<lb/>
denn, ſprach Eckarth, dieſen Wuͤterich liegen,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[234/0250]
Reſt geben. Haltet innen Juͤngling/ rieff
Eckarth; dieſe Hoͤllen-Brut wird groͤſſere
Schmertzen an denen zermorſchten Beinen
haben, und kuͤnfftiger Zeit nicht mehr eilen
Blut zu vergieſſen. Aber wohl deſto beſſeren
Rath ſeinen annoch uͤbrigern Ernehrern mit-
theilen, antwortete der Juͤngling. Wohl
dann, ſprach Eckarth, thut und verfahret mit
ihm nach euern Gefallen. Jndem der Juͤng-
ling ihn bey dem Kopff erwiſchte, ſtieß ihn der
Boͤſewicht mit einen Meſſer ins Ober-Bein.
Nun, ſagte der Juͤngling, ſo fahre hin zu dei-
nen Lehrmeiſter, du wirſt kuͤnfftiger Zeit kei-
ne betruͤbte Eltern mehr machen, und hiermit
ſchoß er ihn durch den Kopff, weil er ihn aber
nicht recht troffen hatte, und der Menſch ſich
ſehr auf der Erden herumb weltzte, rieff E-
ckarth, Juͤngling, hier habt ihr noch eine Pi-
ſtole, gebet ihn voͤllig den Reſt. Mein Er-
loͤſer erlaube ſeinem Knechte, bath der Juͤng-
ling, dieſen Hund in gegenwaͤrtiger Marter
ſterben zu laſſen. Alleine verſetzte Siegfried,
er wird aber verzweiffelen. Der Juͤngling
antwortete: Der boͤſe gelebt, kan nicht wohl
ſterben, und laͤſſet GOtt der HErr einen ſol-
chen Verderber billich die Hoͤllen-Marter
noch vor ſeinem Ende empfinden. So laßt
denn, ſprach Eckarth, dieſen Wuͤterich liegen,
und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/250>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.