und sein Leben in derjenigen Marter endigen, die er wohl vielen mag angethan haben. Hie- mit giengen sie aus den Busch zu den Wagen, da denn die Zurück gelassene mit Schmertzen auf ihre Gespannschafft warteten. Der Jüngling kunte wegen empfangener Wunde nicht wohl fort, und weil nicht übriger Platz in Wagen war, muste Andreas dieweil sich auf den Hinter-Wagen begeben, damit der Jüng- ling seine Beqvemlichkeit desto besser haben kunte. Nachdem sie unter Göttlichen Gelei- te ihren Weg fortfuhren, redete Eckarth den erlößten Jüngling mit folgenden Worten an: Mein werthester Freund, die Gnade des Himmels hat sonderlich über euch gehalten, daß die verruchteten Unholden euch nicht eher das Leben genommen, als ihrer Straffe er- wartende/ sich versäumen und das Jhrige vor das Eurige zur Aussöhnung geben müs- sen. Euer Ruffen und Geschrey war mir ein Donnerschlag der mich aufmunterte, einen Nothleidenden von der Hand der Gewaltigen zu erretten; GOtt aber sey Danck, der mir Krafft und Stärcke wider die böse Menschen verliehen hat. Seyd nunmehro wieder gu- tes Muths, die schlechte Wunde die ihr be- kommen, wird mit Wenigen zu heilen seyn, so bald wir das Dorff erreichen, soll hierzu
Rath
und ſein Leben in derjenigen Marter endigen, die er wohl vielen mag angethan haben. Hie- mit giengen ſie aus den Buſch zu den Wagen, da denn die Zuruͤck gelaſſene mit Schmertzen auf ihre Geſpannſchafft warteten. Der Juͤngling kunte wegen empfangener Wunde nicht wohl fort, und weil nicht uͤbriger Platz in Wagen war, muſte Andreas dieweil ſich auf den Hinter-Wagen begeben, damit der Juͤng- ling ſeine Beqvemlichkeit deſto beſſer haben kunte. Nachdem ſie unter Goͤttlichen Gelei- te ihren Weg fortfuhren, redete Eckarth den erloͤßten Juͤngling mit folgenden Worten an: Mein wertheſter Freund, die Gnade des Himmels hat ſonderlich uͤber euch gehalten, daß die verruchteten Unholden euch nicht eher das Leben genommen, als ihrer Straffe er- wartende/ ſich verſaͤumen und das Jhrige vor das Eurige zur Ausſoͤhnung geben muͤſ- ſen. Euer Ruffen und Geſchrey war mir ein Donnerſchlag der mich aufmunterte, einen Nothleidenden von der Hand der Gewaltigen zu erretten; GOtt aber ſey Danck, der mir Krafft und Staͤrcke wider die boͤſe Menſchen verliehen hat. Seyd nunmehro wieder gu- tes Muths, die ſchlechte Wunde die ihr be- kommen, wird mit Wenigen zu heilen ſeyn, ſo bald wir das Dorff erreichen, ſoll hierzu
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und ſein Leben in derjenigen Marter endigen,
die er wohl vielen mag angethan haben. Hie-
mit giengen ſie aus den Buſch zu den Wagen,
da denn die Zuruͤck gelaſſene mit Schmertzen
auf ihre Geſpannſchafft warteten. Der
Juͤngling kunte wegen empfangener Wunde
nicht wohl fort, und weil nicht uͤbriger Platz in
Wagen war, muſte Andreas dieweil ſich auf
den Hinter-Wagen begeben, damit der Juͤng-
ling ſeine Beqvemlichkeit deſto beſſer haben
kunte. Nachdem ſie unter Goͤttlichen Gelei-
te ihren Weg fortfuhren, redete Eckarth den
erloͤßten Juͤngling mit folgenden Worten an:
Mein wertheſter Freund, die Gnade des
Himmels hat ſonderlich uͤber euch gehalten,
daß die verruchteten Unholden euch nicht eher
das Leben genommen, als ihrer Straffe er-
wartende/ ſich verſaͤumen und das Jhrige
vor das Eurige zur Ausſoͤhnung geben muͤſ-
ſen. Euer Ruffen und Geſchrey war mir ein
Donnerſchlag der mich aufmunterte, einen
Nothleidenden von der Hand der Gewaltigen
zu erretten; GOtt aber ſey Danck, der mir
Krafft und Staͤrcke wider die boͤſe Menſchen
verliehen hat. Seyd nunmehro wieder gu-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/251>, abgerufen am 22.11.2024.
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