Rath geschaffet werden. Aber mein Freund, wie seyd ihr in diß Unglück gerathen, habt ihr euch denn so alleine durch diesen wüsten Wald gewaget, ohne Gewehr, ohne Pferd, ohne Gesellschafft? Hoch-geehrter Herr, antwor- tete der Jüngling, die ausgestandene Er- schreckniß hemmet mir bis dato noch meine Zunge einig Wort vollkommen auszuspre- chen, doch würde ich mich glückseelig schätzen, wann ich in Betrachtung der tapfferen Tha- ten desselben, meines hoch-geschätzten Erlösers Nahmen wissen solte. Der soll euch Wer- thester unverholen seyn, gab Eckarth zur Ant- wort: Mein Nahme heist Eckarth, und nach- dem ich den Kriegs-Wesen abgedanckt habe, sitze ich anjetzo auf einen Güthlein in Lande Ponila, fünff Meilen von der Haupt-Stadt Paliro desselben Fürstenthums gelegen. Aus Gewogenheit aber gegen diese junge Herren, habe ich eine Reise mit ihnen zu thun vorge- nommen; GOtt gebe daß wir sie zu seiner Zeit auch glücklich endigen mögen. Ach glück- seeliger Solucki! von dem aller-werthesten Freunde meines Herrn Vaters errettet zu werden. Wo mir recht ist, hat mein Herr Vater, der alte Solucki, General und Com- mendant in Carnia 6. Meilen von hier gele- gen, eines vortrefflichen Parthey-Gängers
zu
Rath geſchaffet werden. Aber mein Freund, wie ſeyd ihr in diß Ungluͤck gerathen, habt ihr euch denn ſo alleine durch dieſen wuͤſten Wald gewaget, ohne Gewehr, ohne Pferd, ohne Geſellſchafft? Hoch-geehrter Herr, antwor- tete der Juͤngling, die ausgeſtandene Er- ſchreckniß hemmet mir bis dato noch meine Zunge einig Wort vollkommen auszuſpre- chen, doch wuͤrde ich mich gluͤckſeelig ſchaͤtzen, wann ich in Betrachtung der tapfferen Tha- ten deſſelben, meines hoch-geſchaͤtzten Erloͤſers Nahmen wiſſen ſolte. Der ſoll euch Wer- theſter unverholen ſeyn, gab Eckarth zur Ant- wort: Mein Nahme heiſt Eckarth, und nach- dem ich den Kriegs-Weſen abgedanckt habe, ſitze ich anjetzo auf einen Guͤthlein in Lande Ponila, fuͤnff Meilen von der Haupt-Stadt Paliro deſſelben Fuͤrſtenthums gelegen. Aus Gewogenheit aber gegen dieſe junge Herren, habe ich eine Reiſe mit ihnen zu thun vorge- nommen; GOtt gebe daß wir ſie zu ſeiner Zeit auch gluͤcklich endigen moͤgen. Ach gluͤck- ſeeliger Soluçki! von dem aller-wertheſten Freunde meines Herrn Vaters errettet zu werden. Wo mir recht iſt, hat mein Herr Vater, der alte Soluçki, General und Com- mendant in Carnia 6. Meilen von hier gele- gen, eines vortrefflichen Parthey-Gaͤngers
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Rath geſchaffet werden. Aber mein Freund,
wie ſeyd ihr in diß Ungluͤck gerathen, habt ihr
euch denn ſo alleine durch dieſen wuͤſten Wald
gewaget, ohne Gewehr, ohne Pferd, ohne
Geſellſchafft? Hoch-geehrter Herr, antwor-
tete der Juͤngling, die ausgeſtandene Er-
ſchreckniß hemmet mir bis dato noch meine
Zunge einig Wort vollkommen auszuſpre-
chen, doch wuͤrde ich mich gluͤckſeelig ſchaͤtzen,
wann ich in Betrachtung der tapfferen Tha-
ten deſſelben, meines hoch-geſchaͤtzten Erloͤſers
Nahmen wiſſen ſolte. Der ſoll euch Wer-
theſter unverholen ſeyn, gab Eckarth zur Ant-
wort: Mein Nahme heiſt Eckarth, und nach-
dem ich den Kriegs-Weſen abgedanckt habe,
ſitze ich anjetzo auf einen Guͤthlein in Lande
Ponila, fuͤnff Meilen von der Haupt-Stadt
Paliro deſſelben Fuͤrſtenthums gelegen. Aus
Gewogenheit aber gegen dieſe junge Herren,
habe ich eine Reiſe mit ihnen zu thun vorge-
nommen; GOtt gebe daß wir ſie zu ſeiner
Zeit auch gluͤcklich endigen moͤgen. Ach gluͤck-
ſeeliger Soluçki! von dem aller-wertheſten
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werden. Wo mir recht iſt, hat mein Herr
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/252>, abgerufen am 22.11.2024.
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