Was unser Hertz vergnügt/ Und unsern Geist besiegt/ Wird in Verbindung stehen/ So lang die Sterne gehen/ Muß bleiben unbesiegt Was unser Hertz vergnügt.
Jndessen die wehrteste Gesellschafft mit denen aufgesetzten Tractamenten sich ergötzte/ fieng Reinharts Ehe-Liebste, Frau Eusebia, als sie an Ehrenfrieds Augen sahe, daß dieselben ei- niger Thränen müsten vergossen haben, an: Hoch-geneigteste Anwesende, mich däucht, ich würde Zweiffels ohne nicht weit vom Ziele treffen, öb ich gleich nicht so wohl, als mein Mann, oder meine Frau Schwester, welche wohl ehemahlen zu Pferde mit der Pistol nach der Scheibe geschossen, und das Ziel getrof- fen, in der Schießkunst erfahren bin, wofern ich mich erkühnen dörffte zu sagen: Es habe Herr Ehrenfried ein Liebes-Thränlein ver- gossen, denn die von ihm uns sonst ungewohn- te Röthe der Augen, und die, verzeihe wehr- tester Freund und Ehrenfried, verwirrte Re- den machen mich in meiner Meynung desto ge-
wis-
Es iſt geſchehen ſchon/ Verbund ne Seelen-Kron’
IV.
Was unſer Hertz vergnuͤgt/ Und unſern Geiſt beſiegt/ Wird in Verbindung ſtehen/ So lang die Sterne gehen/ Muß bleiben unbeſiegt Was unſer Hertz vergnuͤgt.
Jndeſſen die wehrteſte Geſellſchafft mit denen aufgeſetzten Tractamenten ſich ergoͤtzte/ fieng Reinharts Ehe-Liebſte, Frau Euſebia, als ſie an Ehrenfrieds Augen ſahe, daß dieſelben ei- niger Thraͤnen muͤſten vergoſſen haben, an: Hoch-geneigteſte Anweſende, mich daͤucht, ich wuͤrde Zweiffels ohne nicht weit vom Ziele treffen, oͤb ich gleich nicht ſo wohl, als mein Mann, oder meine Frau Schweſter, welche wohl ehemahlen zu Pferde mit der Piſtol nach der Scheibe geſchoſſen, und das Ziel getrof- fen, in der Schießkunſt erfahren bin, wofern ich mich erkuͤhnen doͤrffte zu ſagen: Es habe Herr Ehrenfried ein Liebes-Thraͤnlein ver- goſſen, denn die von ihm uns ſonſt ungewohn- te Roͤthe der Augen, und die, verzeihe wehr- teſter Freund und Ehrenfried, verwirrte Re- den machen mich in meiner Meynung deſto ge-
wiſ-
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Es iſt geſchehen ſchon/
Verbund ne Seelen-Kron’
IV.
Was unſer Hertz vergnuͤgt/
Und unſern Geiſt beſiegt/
Wird in Verbindung ſtehen/
So lang die Sterne gehen/
Muß bleiben unbeſiegt
Was unſer Hertz vergnuͤgt.
Jndeſſen die wehrteſte Geſellſchafft mit denen
aufgeſetzten Tractamenten ſich ergoͤtzte/ fieng
Reinharts Ehe-Liebſte, Frau Euſebia, als ſie
an Ehrenfrieds Augen ſahe, daß dieſelben ei-
niger Thraͤnen muͤſten vergoſſen haben, an:
Hoch-geneigteſte Anweſende, mich daͤucht, ich
wuͤrde Zweiffels ohne nicht weit vom Ziele
treffen, oͤb ich gleich nicht ſo wohl, als mein
Mann, oder meine Frau Schweſter, welche
wohl ehemahlen zu Pferde mit der Piſtol nach
der Scheibe geſchoſſen, und das Ziel getrof-
fen, in der Schießkunſt erfahren bin, wofern
ich mich erkuͤhnen doͤrffte zu ſagen: Es habe
Herr Ehrenfried ein Liebes-Thraͤnlein ver-
goſſen, denn die von ihm uns ſonſt ungewohn-
te Roͤthe der Augen, und die, verzeihe wehr-
teſter Freund und Ehrenfried, verwirrte Re-
den machen mich in meiner Meynung deſto ge-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/27>, abgerufen am 21.11.2024.
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