nen Weibern auf gleiche Arth fortgeholffen hat, bey der vierdten kam es heraus, und mu- ste einen unbekandten Orth suchen, sonsten wäre seiner übel gewartet worden. Unter de- nen Qvacksalbern sind welche, die von denen Wittben und Mündeln, derer verstorbenen Aertzte Privilegia erhandeln, und pflegt zu- weilen zu geschehen, daß dieselben wohl das vierdte und mehrmahl zu Erbe und Marckte gehen, welches der Tag und die Jahr-Zahl ausweisen, und sind offters dergleichen er- kauffte Privilegia älter, als des Aufweisenden Groß-und Elter-Vater seyn mag. Diese hängen sie zu Marckt-Zeiten aus, und rüh- men sich, daß ihnen dieselben von diesen oder jenem Könige, Fürsten, Grafen, Herrn, Stadt und Dorff gehabter glücklicher Cur halben mitgetheilet worden, so doch alles er- logen ist. Legen also denen einfältigen Leu- then einen falschen Schein vor die Augen. Andere geben vor, sie wären lange Zeit in Jn- dien, Persien, Türckey, ja gar bey den gros- sen Mogul gewesen, allwo sie sonderliche Wis- senschafften erlernet hätten, erzehlen auch un- terschiedene Begebenheiten her, die sie etwan in einer Chronica gelesen haben, als wären sie selbsten zugegen gewesen, streichen ihre Per- sonen heraus, und rühmen was vor Corre-
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nen Weibern auf gleiche Arth fortgeholffen hat, bey der vierdten kam es heraus, und mu- ſte einen unbekandten Orth ſuchen, ſonſten waͤre ſeiner uͤbel gewartet worden. Unter de- nen Qvackſalbern ſind welche, die von denen Wittben und Muͤndeln, derer verſtorbenen Aertzte Privilegia erhandeln, und pflegt zu- weilen zu geſchehen, daß dieſelben wohl das vierdte und mehrmahl zu Erbe und Marckte gehen, welches der Tag und die Jahr-Zahl ausweiſen, und ſind offters dergleichen er- kauffte Privilegia aͤlter, als des Aufweiſenden Groß-und Elter-Vater ſeyn mag. Dieſe haͤngen ſie zu Marckt-Zeiten aus, und ruͤh- men ſich, daß ihnen dieſelben von dieſen oder jenem Koͤnige, Fuͤrſten, Grafen, Herrn, Stadt und Dorff gehabter gluͤcklicher Cur halben mitgetheilet worden, ſo doch alles er- logen iſt. Legen alſo denen einfaͤltigen Leu- then einen falſchen Schein vor die Augen. Andere geben vor, ſie waͤren lange Zeit in Jn- dien, Perſien, Tuͤrckey, ja gar bey den groſ- ſen Mogul geweſen, allwo ſie ſonderliche Wiſ- ſenſchafften erlernet haͤtten, erzehlen auch un- terſchiedene Begebenheiten her, die ſie etwan in einer Chronica geleſen haben, als waͤren ſie ſelbſten zugegen geweſen, ſtreichen ihre Per- ſonen heraus, und ruͤhmen was vor Corre-
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nen Weibern auf gleiche Arth fortgeholffen
hat, bey der vierdten kam es heraus, und mu-
ſte einen unbekandten Orth ſuchen, ſonſten
waͤre ſeiner uͤbel gewartet worden. Unter de-
nen Qvackſalbern ſind welche, die von denen
Wittben und Muͤndeln, derer verſtorbenen
Aertzte Privilegia erhandeln, und pflegt zu-
weilen zu geſchehen, daß dieſelben wohl das
vierdte und mehrmahl zu Erbe und Marckte
gehen, welches der Tag und die Jahr-Zahl
ausweiſen, und ſind offters dergleichen er-
kauffte Privilegia aͤlter, als des Aufweiſenden
Groß-und Elter-Vater ſeyn mag. Dieſe
haͤngen ſie zu Marckt-Zeiten aus, und ruͤh-
men ſich, daß ihnen dieſelben von dieſen oder
jenem Koͤnige, Fuͤrſten, Grafen, Herrn,
Stadt und Dorff gehabter gluͤcklicher Cur
halben mitgetheilet worden, ſo doch alles er-
logen iſt. Legen alſo denen einfaͤltigen Leu-
then einen falſchen Schein vor die Augen.
Andere geben vor, ſie waͤren lange Zeit in Jn-
dien, Perſien, Tuͤrckey, ja gar bey den groſ-
ſen Mogul geweſen, allwo ſie ſonderliche Wiſ-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/275>, abgerufen am 22.11.2024.
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