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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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aber vor Menge der Leuthe bey den Herrn
Doctor nicht bald vorkommen, und muste
über eine gute Stunde warten, biß er die an-
dern abgefertiget hatte. So bald er zu ihn
kam, nahm er den Urin von ihm, gieng in sein
Neben-Zimmer, nach ein paar Vater Unser
lang kam er zurück, und sprach zu Andreas.
Mein Freund! das Wasser ist euer eigen, | ihr
habt ein sonderliches Anliegen, darüber ihr
euch bekümmert, lasset euch aber den Kum-
mer vergehen, denn ihr werdet nur lediges
Stroh dreschen: Weil ihr aber nicht Zeit zu
warten habt, will ich euch etwas verschreiben,
wie ihr euch verhalten, und was ihr brauchen
sollet. Gieng hierauff in sein Zimmerlein,
nach einer halben Viertel Stunde kam er zu-
rück, und brachte ihm einen langen Zettel von
einen halben Bogen gantz voll beschrieben, sa-
gende: Nehmet hin dieses Recept und kom-
met dem fleißig nach, ihr werdet schon lesen,
wie ihr es gebrauchen sollt. Als er ihn fragte:
Was davor wäre? Antwortete der Doctor,
gebet was ihr wollet. Andreas gab ihm einen
Ortsthaler. Er sprach es ist zu viel, und
brachte ihm 4. Groschen wieder, als es An-
dreas nicht nehmen wolte, wurde er zornig
und sprach: so gebet mir mein Cusilium wie-
der. Andreas ließ es nach des Doctoris Wil-

len

aber vor Menge der Leuthe bey den Herrn
Doctor nicht bald vorkommen, und muſte
uͤber eine gute Stunde warten, biß er die an-
dern abgefertiget hatte. So bald er zu ihn
kam, nahm er den Urin von ihm, gieng in ſein
Neben-Zimmer, nach ein paar Vater Unſer
lang kam er zuruͤck, und ſprach zu Andreas.
Mein Freund! das Waſſer iſt euer eigen, | ihr
habt ein ſonderliches Anliegen, daruͤber ihr
euch bekuͤmmert, laſſet euch aber den Kum-
mer vergehen, denn ihr werdet nur lediges
Stroh dreſchen: Weil ihr aber nicht Zeit zu
warten habt, will ich euch etwas verſchreiben,
wie ihr euch verhalten, und was ihr brauchen
ſollet. Gieng hierauff in ſein Zimmerlein,
nach einer halben Viertel Stunde kam er zu-
ruͤck, und brachte ihm einen langen Zettel von
einen halben Bogen gantz voll beſchrieben, ſa-
gende: Nehmet hin dieſes Recept und kom-
met dem fleißig nach, ihr werdet ſchon leſen,
wie ihr es gebrauchen ſollt. Als er ihn fragte:
Was davor waͤre? Antwortete der Doctor,
gebet was ihr wollet. Andreas gab ihm einen
Ortsthaler. Er ſprach es iſt zu viel, und
brachte ihm 4. Groſchen wieder, als es An-
dreas nicht nehmen wolte, wurde er zornig
und ſprach: ſo gebet mir mein Cuſilium wie-
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[271/0287] aber vor Menge der Leuthe bey den Herrn Doctor nicht bald vorkommen, und muſte uͤber eine gute Stunde warten, biß er die an- dern abgefertiget hatte. So bald er zu ihn kam, nahm er den Urin von ihm, gieng in ſein Neben-Zimmer, nach ein paar Vater Unſer lang kam er zuruͤck, und ſprach zu Andreas. Mein Freund! das Waſſer iſt euer eigen, | ihr habt ein ſonderliches Anliegen, daruͤber ihr euch bekuͤmmert, laſſet euch aber den Kum- mer vergehen, denn ihr werdet nur lediges Stroh dreſchen: Weil ihr aber nicht Zeit zu warten habt, will ich euch etwas verſchreiben, wie ihr euch verhalten, und was ihr brauchen ſollet. Gieng hierauff in ſein Zimmerlein, nach einer halben Viertel Stunde kam er zu- ruͤck, und brachte ihm einen langen Zettel von einen halben Bogen gantz voll beſchrieben, ſa- gende: Nehmet hin dieſes Recept und kom- met dem fleißig nach, ihr werdet ſchon leſen, wie ihr es gebrauchen ſollt. Als er ihn fragte: Was davor waͤre? Antwortete der Doctor, gebet was ihr wollet. Andreas gab ihm einen Ortsthaler. Er ſprach es iſt zu viel, und brachte ihm 4. Groſchen wieder, als es An- dreas nicht nehmen wolte, wurde er zornig und ſprach: ſo gebet mir mein Cuſilium wie- der. Andreas ließ es nach des Doctoris Wil- len

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/287>, abgerufen am 22.11.2024.