len ergehen, nahm die 4. Groschen zurück, be- danckte sich vor gehabte Mühe, und gieng wieder in das Wirthshauß, daselbst erzehlete er unsern Reisenden, alles was er gesehen, und wie der Doctor in allen verfahren hätte, brachte auch den langen Zettel mit. Wahre genung/ sagte Eckarth, vor 2. Groschen. Als sie den Zettel durchlasen, hätten sie vor Lachen zerbersten mögen, sonderlich da sie zu denen schonen Recepten kamen, da stund; Den dritten Tag nach Gebrauch der Kräuter soll man purgiren, darzu war das Recept also: Nimb Hart. pecr. cagarcic eine Untze, Tra- land acht Pfeffer körner schwer, Elexorpir 4. Tropffen, mache Pillen daraus &c. hernach laß dir diese Latwerge zur Stärckung zurich- ten. Nimb Baldriankr. Sieghaar, Krän- tze, jedes ein Hand voll, Tutrepart zwey Qvintl. Antomin Taphrit ein Qvintl. Ho- nig ein halb Qvart, mache eine Latwerge dar- aus, davon alle Tage einer welschen Nuß groß einzunehmen. Siegfried wolte vor La- chen fast vergehen, Eckarth aber sprach: Wie verblendet doch der Teuffel die Leuthe, daß sie der Lügen glauben, und ihr Leben in Gefahr setzen. Jn so kurtzer Zeit hat der Kerl einen solchen langen Zettel schreiben können, dieses ist nimmermehr wahr, der Teuffel müste ihn
denn
len ergehen, nahm die 4. Groſchen zuruͤck, be- danckte ſich vor gehabte Muͤhe, und gieng wieder in das Wirthshauß, daſelbſt erzehlete er unſern Reiſenden, alles was er geſehen, und wie der Doctor in allen verfahren haͤtte, brachte auch den langen Zettel mit. Wahre genung/ ſagte Eckarth, vor 2. Groſchen. Als ſie den Zettel durchlaſen, haͤtten ſie vor Lachen zerberſten moͤgen, ſonderlich da ſie zu denen ſchonen Recepten kamen, da ſtund; Den dritten Tag nach Gebrauch der Kraͤuter ſoll man purgiren, darzu war das Recept alſo: Nimb Hart. pecr. cagarcic eine Untze, Tra- land acht Pfeffer koͤrner ſchwer, Elexorpir 4. Tropffen, mache Pillen daraus &c. hernach laß dir dieſe Latwerge zur Staͤrckung zurich- ten. Nimb Baldriankr. Sieghaar, Kraͤn- tze, jedes ein Hand voll, Tutrepart zwey Qvintl. Antomin Taphrit ein Qvintl. Ho- nig ein halb Qvart, mache eine Latwerge dar- aus, davon alle Tage einer welſchen Nuß groß einzunehmen. Siegfried wolte vor La- chen faſt vergehen, Eckarth aber ſprach: Wie verblendet doch der Teuffel die Leuthe, daß ſie der Luͤgen glauben, und ihr Leben in Gefahr ſetzen. Jn ſo kurtzer Zeit hat der Kerl einen ſolchen langen Zettel ſchreiben koͤnnen, dieſes iſt nimmermehr wahr, der Teuffel muͤſte ihn
denn
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0288"n="272"/>
len ergehen, nahm die 4. Groſchen zuruͤck, be-<lb/>
danckte ſich vor gehabte Muͤhe, und gieng<lb/>
wieder in das Wirthshauß, daſelbſt erzehlete<lb/>
er unſern Reiſenden, alles was er geſehen, und<lb/>
wie der <hirendition="#aq">Doctor</hi> in allen verfahren haͤtte,<lb/>
brachte auch den langen Zettel mit. Wahre<lb/>
genung/ ſagte Eckarth, vor 2. Groſchen. Als<lb/>ſie den Zettel durchlaſen, haͤtten ſie vor Lachen<lb/>
zerberſten moͤgen, ſonderlich da ſie zu denen<lb/>ſchonen <hirendition="#aq">Recept</hi>en kamen, da ſtund; Den<lb/>
dritten Tag nach Gebrauch der Kraͤuter ſoll<lb/>
man <hirendition="#aq">purgi</hi>ren, darzu war das <hirendition="#aq">Recept</hi> alſo:<lb/>
Nimb <hirendition="#aq">Hart. pecr. cagarcic</hi> eine Untze, <hirendition="#aq">Tra-<lb/>
land</hi> acht Pfeffer koͤrner ſchwer, <hirendition="#aq">Elexorpir</hi> 4.<lb/>
Tropffen, mache Pillen daraus <hirendition="#aq">&c.</hi> hernach<lb/>
laß dir dieſe Latwerge zur Staͤrckung zurich-<lb/>
ten. Nimb Baldriankr. Sieghaar, Kraͤn-<lb/>
tze, jedes ein Hand voll, <hirendition="#aq">Tutrepart</hi> zwey<lb/>
Qvintl. <hirendition="#aq">Antomin Taphrit</hi> ein Qvintl. Ho-<lb/>
nig ein halb Qvart, mache eine Latwerge dar-<lb/>
aus, davon alle Tage einer welſchen Nuß<lb/>
groß einzunehmen. Siegfried wolte vor La-<lb/>
chen faſt vergehen, Eckarth aber ſprach: Wie<lb/>
verblendet doch der Teuffel die Leuthe, daß ſie<lb/>
der Luͤgen glauben, und ihr Leben in Gefahr<lb/>ſetzen. Jn ſo kurtzer Zeit hat der Kerl einen<lb/>ſolchen langen Zettel ſchreiben koͤnnen, dieſes<lb/>
iſt nimmermehr wahr, der Teuffel muͤſte ihn<lb/><fwplace="bottom"type="catch">denn</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[272/0288]
len ergehen, nahm die 4. Groſchen zuruͤck, be-
danckte ſich vor gehabte Muͤhe, und gieng
wieder in das Wirthshauß, daſelbſt erzehlete
er unſern Reiſenden, alles was er geſehen, und
wie der Doctor in allen verfahren haͤtte,
brachte auch den langen Zettel mit. Wahre
genung/ ſagte Eckarth, vor 2. Groſchen. Als
ſie den Zettel durchlaſen, haͤtten ſie vor Lachen
zerberſten moͤgen, ſonderlich da ſie zu denen
ſchonen Recepten kamen, da ſtund; Den
dritten Tag nach Gebrauch der Kraͤuter ſoll
man purgiren, darzu war das Recept alſo:
Nimb Hart. pecr. cagarcic eine Untze, Tra-
land acht Pfeffer koͤrner ſchwer, Elexorpir 4.
Tropffen, mache Pillen daraus &c. hernach
laß dir dieſe Latwerge zur Staͤrckung zurich-
ten. Nimb Baldriankr. Sieghaar, Kraͤn-
tze, jedes ein Hand voll, Tutrepart zwey
Qvintl. Antomin Taphrit ein Qvintl. Ho-
nig ein halb Qvart, mache eine Latwerge dar-
aus, davon alle Tage einer welſchen Nuß
groß einzunehmen. Siegfried wolte vor La-
chen faſt vergehen, Eckarth aber ſprach: Wie
verblendet doch der Teuffel die Leuthe, daß ſie
der Luͤgen glauben, und ihr Leben in Gefahr
ſetzen. Jn ſo kurtzer Zeit hat der Kerl einen
ſolchen langen Zettel ſchreiben koͤnnen, dieſes
iſt nimmermehr wahr, der Teuffel muͤſte ihn
denn
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/288>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.