Secretario bey Lebens-Straffe, einen andern vor meiner selbst-gefälligen Divulgirung, das Geringste zu sagen, und mit dessen Bey- stande, habe ich ein gewisses Metall an der Menge tingirt, daß ich 30000. Ducaten an Gold-Stücken, und 50000. Rthl. ohne die Groschen (darauff stund, nach alten Schrot und Korn) von denselben habe müntzen las- sen/ und referirte der Gvardein, daß er feiner Gold und besser Silber in der Probe nie gese- hen habe: Jst das nicht ein kostbahres Erbe von einen gemeinen Soldaten? könte mir auch wohl einer von euch meine Wertheste, ein solch stattlich Erbe aussetzen. Weiln auch die gantze Soldatesca in Gewehr erscheinen muste, ließ der Fürst von denen kleineren Sor- ten auch unter sie austheilen, wir aber wüntsch- ten nach grosser Verwunderung geschehener Verwandlung, daß GOtt der HErr noch tausendmahl so viel dem Erbe hätte zusetzen mögen, und was Euer Durchlauchtigkeit, wir an dergleichen nicht zu geben vermögen, soll unser Blut, welches wir biß auf den letzten Tropffen vor Euer Durchlauchtigkeit Leben und Wohlfahrth darsetzen wollen, selbiges gleich machen. Der Fürst versetzte, an euer Tapfferkeit und Treue, welche mir lieber als tausent dergleichen Degen-Knöpffe seyn,
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Secretario bey Lebens-Straffe, einen andern vor meiner ſelbſt-gefaͤlligen Divulgirung, das Geringſte zu ſagen, und mit deſſen Bey- ſtande, habe ich ein gewiſſes Metall an der Menge tingirt, daß ich 30000. Ducaten an Gold-Stuͤcken, und 50000. Rthl. ohne die Groſchen (darauff ſtund, nach alten Schrot und Korn) von denſelben habe muͤntzen laſ- ſen/ und referirte der Gvardein, daß er feiner Gold und beſſer Silber in der Probe nie geſe- hen habe: Jſt das nicht ein koſtbahres Erbe von einen gemeinen Soldaten? koͤnte mir auch wohl einer von euch meine Wertheſte, ein ſolch ſtattlich Erbe ausſetzen. Weiln auch die gantze Soldateſca in Gewehr erſcheinen muſte, ließ der Fuͤrſt von denen kleineren Sor- ten auch unter ſie austheilen, wir aber wuͤntſch- ten nach groſſer Verwunderung geſchehener Verwandlung, daß GOtt der HErr noch tauſendmahl ſo viel dem Erbe haͤtte zuſetzen moͤgen, und was Euer Durchlauchtigkeit, wir an dergleichen nicht zu geben vermoͤgen, ſoll unſer Blut, welches wir biß auf den letzten Tropffen vor Euer Durchlauchtigkeit Leben und Wohlfahrth darſetzen wollen, ſelbiges gleich machen. Der Fuͤrſt verſetzte, an euer Tapfferkeit und Treue, welche mir lieber als tauſent dergleichen Degen-Knoͤpffe ſeyn,
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Secretario bey Lebens-Straffe, einen andern
vor meiner ſelbſt-gefaͤlligen Divulgirung,
das Geringſte zu ſagen, und mit deſſen Bey-
ſtande, habe ich ein gewiſſes Metall an der
Menge tingirt, daß ich 30000. Ducaten an
Gold-Stuͤcken, und 50000. Rthl. ohne die
Groſchen (darauff ſtund, nach alten Schrot
und Korn) von denſelben habe muͤntzen laſ-
ſen/ und referirte der Gvardein, daß er feiner
Gold und beſſer Silber in der Probe nie geſe-
hen habe: Jſt das nicht ein koſtbahres Erbe
von einen gemeinen Soldaten? koͤnte mir
auch wohl einer von euch meine Wertheſte,
ein ſolch ſtattlich Erbe ausſetzen. Weiln auch
die gantze Soldateſca in Gewehr erſcheinen
muſte, ließ der Fuͤrſt von denen kleineren Sor-
ten auch unter ſie austheilen, wir aber wuͤntſch-
ten nach groſſer Verwunderung geſchehener
Verwandlung, daß GOtt der HErr noch
tauſendmahl ſo viel dem Erbe haͤtte zuſetzen
moͤgen, und was Euer Durchlauchtigkeit,
wir an dergleichen nicht zu geben vermoͤgen,
ſoll unſer Blut, welches wir biß auf den letzten
Tropffen vor Euer Durchlauchtigkeit Leben
und Wohlfahrth darſetzen wollen, ſelbiges
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/309>, abgerufen am 22.11.2024.
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