Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.I. Wer weiß des Menschen Hertz/Wann Thränen-volle Ströhme fliessen/ Und sich gleich einen Meer vergiessen/ Geschichts aus Freuden oder Schmertz. Das Hertz allein kan seine Freude nennen/ Und was es schmertzt aus seinem Grund erkennen. II. Es pfleget offt ein Freund/Den man sehr lange nicht gesehen/ Und nun vergnügter kan umgehen/ Zu machen daß man weint/ Drum kan das Hertz nur seine Freu- de nennen/ Und was es liebt aus seinem Grund erkennen. III. Auch ein verliebtes PaarWird manchmahl durch die heisse Zähren/ Den Liebes-Mund anfeuchten und ernähren/ Und setzt sich in Gefahr/ Drum kan das Hertz nur seine Freu- de nennen/ Und was es liebt ans seinem Grund erkennen. Nach
I. Wer weiß des Menſchen Hertz/Wann Thraͤnen-volle Stroͤhme flieſſen/ Und ſich gleich einen Meer vergieſſen/ Geſchichts aus Freuden oder Schmertz. Das Hertz allein kan ſeine Freude nennen/ Und was es ſchmertzt aus ſeinem Grund erkennen. II. Es pfleget offt ein Freund/Den man ſehr lange nicht geſehen/ Und nun vergnuͤgter kan umgehen/ Zu machen daß man weint/ Drum kan das Hertz nur ſeine Freu- de nennen/ Und was es liebt aus ſeinem Grund erkennen. III. Auch ein verliebtes PaarWird manchmahl durch die heiſſe Zaͤhren/ Den Liebes-Mund anfeuchten und ernaͤhren/ Und ſetzt ſich in Gefahr/ Drum kan das Hertz nur ſeine Freu- de nennen/ Und was es liebt ans ſeinem Grund erkennen. Nach
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0031" n="15"/> <lg type="poem"> <lg> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">I.</hi> </hi> </head><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Wer weiß des Menſchen Hertz/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Wann Thraͤnen-volle Stroͤhme</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">flieſſen/</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Und ſich gleich einen Meer vergieſſen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Geſchichts aus Freuden oder Schmertz.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Das Hertz allein kan ſeine Freude</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">nennen/</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Und was es ſchmertzt aus ſeinem</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">Grund erkennen.</hi> </hi> </l> </lg><lb/> <lg> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">II.</hi> </hi> </head><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Es pfleget offt ein Freund/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Den man ſehr lange nicht geſehen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Und nun vergnuͤgter kan umgehen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Zu machen daß man weint/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Drum kan das Hertz nur ſeine Freu-</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">de nennen/</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Und was es liebt aus ſeinem Grund</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">erkennen.</hi> </hi> </l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">III.</hi> </hi> </head><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Auch ein verliebtes Paar</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Wird manchmahl durch die heiſſe</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">Zaͤhren/</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Den Liebes-Mund anfeuchten und</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">ernaͤhren/</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Und ſetzt ſich in Gefahr/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Drum kan das Hertz nur ſeine Freu-</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">de nennen/</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Und was es liebt ans ſeinem Grund</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">erkennen.</hi> </hi> </l> </lg> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nach</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [15/0031]
I.
Wer weiß des Menſchen Hertz/
Wann Thraͤnen-volle Stroͤhme
flieſſen/
Und ſich gleich einen Meer vergieſſen/
Geſchichts aus Freuden oder Schmertz.
Das Hertz allein kan ſeine Freude
nennen/
Und was es ſchmertzt aus ſeinem
Grund erkennen.
II.
Es pfleget offt ein Freund/
Den man ſehr lange nicht geſehen/
Und nun vergnuͤgter kan umgehen/
Zu machen daß man weint/
Drum kan das Hertz nur ſeine Freu-
de nennen/
Und was es liebt aus ſeinem Grund
erkennen.
III.
Auch ein verliebtes Paar
Wird manchmahl durch die heiſſe
Zaͤhren/
Den Liebes-Mund anfeuchten und
ernaͤhren/
Und ſetzt ſich in Gefahr/
Drum kan das Hertz nur ſeine Freu-
de nennen/
Und was es liebt ans ſeinem Grund
erkennen.
Nach
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |