lieb-geschätzten Gesellschafft errinnert hätte, wären wir, halt ich dafür, völlig in einander erstarret und geblieben seyn; Mülard! schrye Edelmuth die Holdseeligste, eine Tochter A- delgundis, Mülards Schwester, und Ehe- Gemahlin des tapfferen und niemahls genung gepriesenen Heldens Ranneforts, mein Vet- ter ist hier gewesen, indem wolte sie, nachdem nach vorhergehender Röthe eine allzuschnelle Weiße ihr lieb-reitzendes Angesichte überzog, zur Erden sincken, enthielt sich aber an einen Stuhl, und nachdem ihr Gemahl mit ein we- nig Wein ihr unter das Gesichte gesprützt hat- te, erholte sie sich alsobald, lispelende erhöhete sie allmählig die Honig angenehmsten Worte: Mülard gewesen, und nicht mehr! Ehrenfried die Alteration sehende, grieff ihr nach der Hand, küssete dieselbe, und sagte: Schönste Edelmuth, sie wird Herr Mülarden ehestens sehen, er ist noch da! Aber wo? fragte Edel- muth, wohlverwahrt, antwortete Ehrenfried, denn nachdem er von der Reise sehr entkräfftet und von denen Liebes-Affecten ermattet war, bath mich ihn länger nicht auffzuhalten, wel- ches, ob ich gleich hertzlich gerne gesehen, daß er unsere Compagnie vergrössert hätte, ihme nicht abschlagen kunte, befahl demnach mei- nen Diener, ihn in mein hierstehendes Garten-
Hauß
B
lieb-geſchaͤtzten Geſellſchafft errinnert haͤtte, waͤren wir, halt ich dafuͤr, voͤllig in einander erſtarret und geblieben ſeyn; Muͤlard! ſchrye Edelmuth die Holdſeeligſte, eine Tochter A- delgundis, Muͤlards Schweſter, und Ehe- Gemahlin des tapfferen und niemahls genung geprieſenen Heldens Ranneforts, mein Vet- ter iſt hier geweſen, indem wolte ſie, nachdem nach vorhergehender Roͤthe eine allzuſchnelle Weiße ihr lieb-reitzendes Angeſichte uͤberzog, zur Erden ſincken, enthielt ſich aber an einen Stuhl, und nachdem ihr Gemahl mit ein we- nig Wein ihr unter das Geſichte geſpruͤtzt hat- te, erholte ſie ſich alſobald, liſpelende erhoͤhete ſie allmaͤhlig die Honig angenehmſten Worte: Muͤlard geweſen, und nicht mehr! Ehrenfried die Alteration ſehende, grieff ihr nach der Hand, kuͤſſete dieſelbe, und ſagte: Schoͤnſte Edelmuth, ſie wird Herr Muͤlarden eheſtens ſehen, er iſt noch da! Aber wo? fragte Edel- muth, wohlverwahrt, antwortete Ehrenfried, denn nachdem er von der Reiſe ſehr entkraͤfftet und von denen Liebes-Affecten ermattet war, bath mich ihn laͤnger nicht auffzuhalten, wel- ches, ob ich gleich hertzlich gerne geſehen, daß er unſere Compagnie vergroͤſſert haͤtte, ihme nicht abſchlagen kunte, befahl demnach mei- nen Diener, ihn in mein hierſtehendes Garten-
Hauß
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lieb-geſchaͤtzten Geſellſchafft errinnert haͤtte,
waͤren wir, halt ich dafuͤr, voͤllig in einander
erſtarret und geblieben ſeyn; Muͤlard! ſchrye
Edelmuth die Holdſeeligſte, eine Tochter A-
delgundis, Muͤlards Schweſter, und Ehe-
Gemahlin des tapfferen und niemahls genung
geprieſenen Heldens Ranneforts, mein Vet-
ter iſt hier geweſen, indem wolte ſie, nachdem
nach vorhergehender Roͤthe eine allzuſchnelle
Weiße ihr lieb-reitzendes Angeſichte uͤberzog,
zur Erden ſincken, enthielt ſich aber an einen
Stuhl, und nachdem ihr Gemahl mit ein we-
nig Wein ihr unter das Geſichte geſpruͤtzt hat-
te, erholte ſie ſich alſobald, liſpelende erhoͤhete
ſie allmaͤhlig die Honig angenehmſten Worte:
Muͤlard geweſen, und nicht mehr! Ehrenfried
die Alteration ſehende, grieff ihr nach der
Hand, kuͤſſete dieſelbe, und ſagte: Schoͤnſte
Edelmuth, ſie wird Herr Muͤlarden eheſtens
ſehen, er iſt noch da! Aber wo? fragte Edel-
muth, wohlverwahrt, antwortete Ehrenfried,
denn nachdem er von der Reiſe ſehr entkraͤfftet
und von denen Liebes-Affecten ermattet war,
bath mich ihn laͤnger nicht auffzuhalten, wel-
ches, ob ich gleich hertzlich gerne geſehen, daß er
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/33>, abgerufen am 21.11.2024.
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