Hauß zu führen; der Ruhe zu pflegen/ wann so dann seine ermüdeten Glieder werden aus- geruhet haben, wird sie hold-seeligste Frau den- selben mit grösseren Freuden empfangen kön- nen. Allein die allzu-begierige Edelmuth wolte ihn noch diesen Abend sehen, es ergriff sie aber ihr Gemahl bey der Hand, küssete sie, und sprach: Meine Hertzens-Taube, breche doch der hoch-ansehnlichen Gesellschafft zu lie- be ihre Affecten, und vergönne den lieb-wehr- thesten Vetter die Ruhe, gieb dich zu frieden, morgen, geliebts GOtt, frühe werden wir ihn überfallen, und ihme desto größeres Ver- gnügen erregen: Wohl gut, mein Männchen, versetzte Edelmuth, deiner willen bin ich nie zuwider gewesen, auch diesesmahl nicht; zu dem, hoch-geneigte Gesellschafft, wird es mei- ner Uhr nach bereits halb eins seyn, ich hielte davor, wir suchten mit unsern Männern die Federn, und liessen Herrn Ehrenfrieden durch so grosse Höfligkeiten ermüdet, auch etliche Stunden der Ruhe pflegen. Noch ein Stünd- gen replicirte Ehrenfried, noch ein Stünd- gen, so dann werde ich der wehrtesten Ver- sammlung ihres Willens leben; Wohlan, ihr Herren Musicanten, laßet ein Täntz-Liedlein hören/ ich will unterdessen meine Augen in de- nen Bewegungen wohl-geschickter Leiber unse-
rer
Hauß zu fuͤhren; der Ruhe zu pflegen/ wann ſo dann ſeine ermuͤdeten Glieder werden aus- geruhet haben, wird ſie hold-ſeeligſte Frau den- ſelben mit groͤſſeren Freuden empfangen koͤn- nen. Allein die allzu-begierige Edelmuth wolte ihn noch dieſen Abend ſehen, es ergriff ſie aber ihr Gemahl bey der Hand, kuͤſſete ſie, und ſprach: Meine Hertzens-Taube, breche doch der hoch-anſehnlichen Geſellſchafft zu lie- be ihre Affecten, und vergoͤnne den lieb-wehr- theſten Vetter die Ruhe, gieb dich zu frieden, morgen, geliebts GOtt, fruͤhe werden wir ihn uͤberfallen, und ihme deſto groͤßeres Ver- gnuͤgen erregen: Wohl gut, mein Maͤnnchen, verſetzte Edelmuth, deiner willen bin ich nie zuwider geweſen, auch dieſesmahl nicht; zu dem, hoch-geneigte Geſellſchafft, wird es mei- ner Uhr nach bereits halb eins ſeyn, ich hielte davor, wir ſuchten mit unſern Maͤnnern die Federn, und lieſſen Herrn Ehrenfrieden durch ſo groſſe Hoͤfligkeiten ermuͤdet, auch etliche Stunden der Ruhe pflegen. Noch ein Stuͤnd- gen replicirte Ehrenfried, noch ein Stuͤnd- gen, ſo dann werde ich der wehrteſten Ver- ſammlung ihres Willens leben; Wohlan, ihr Herren Muſicanten, laßet ein Taͤntz-Liedlein hoͤren/ ich will unterdeſſen meine Augen in de- nen Bewegungen wohl-geſchickter Leiber unſe-
rer
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0034"n="18"/>
Hauß zu fuͤhren; der Ruhe zu pflegen/ wann<lb/>ſo dann ſeine ermuͤdeten Glieder werden aus-<lb/>
geruhet haben, wird ſie hold-ſeeligſte Frau den-<lb/>ſelben mit groͤſſeren Freuden empfangen koͤn-<lb/>
nen. Allein die allzu-begierige Edelmuth<lb/>
wolte ihn noch dieſen Abend ſehen, es ergriff<lb/>ſie aber ihr Gemahl bey der Hand, kuͤſſete ſie,<lb/>
und ſprach: Meine Hertzens-Taube, breche<lb/>
doch der hoch-anſehnlichen Geſellſchafft zu lie-<lb/>
be ihre <hirendition="#aq">Affect</hi>en, und vergoͤnne den lieb-wehr-<lb/>
theſten Vetter die Ruhe, gieb dich zu frieden,<lb/>
morgen, geliebts GOtt, fruͤhe werden wir<lb/>
ihn uͤberfallen, und ihme deſto groͤßeres Ver-<lb/>
gnuͤgen erregen: Wohl gut, mein Maͤnnchen,<lb/>
verſetzte Edelmuth, deiner willen bin ich nie<lb/>
zuwider geweſen, auch dieſesmahl nicht; zu<lb/>
dem, hoch-geneigte Geſellſchafft, wird es mei-<lb/>
ner Uhr nach bereits halb eins ſeyn, ich hielte<lb/>
davor, wir ſuchten mit unſern Maͤnnern die<lb/>
Federn, und lieſſen Herrn Ehrenfrieden durch<lb/>ſo groſſe Hoͤfligkeiten ermuͤdet, auch etliche<lb/>
Stunden der Ruhe pflegen. Noch ein Stuͤnd-<lb/>
gen <hirendition="#aq">replici</hi>rte Ehrenfried, noch ein Stuͤnd-<lb/>
gen, ſo dann werde ich der wehrteſten Ver-<lb/>ſammlung ihres Willens leben; Wohlan, ihr<lb/>
Herren <hirendition="#aq">Muſicant</hi>en, laßet ein Taͤntz-Liedlein<lb/>
hoͤren/ ich will unterdeſſen meine Augen in de-<lb/>
nen Bewegungen wohl-geſchickter Leiber unſe-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">rer</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[18/0034]
Hauß zu fuͤhren; der Ruhe zu pflegen/ wann
ſo dann ſeine ermuͤdeten Glieder werden aus-
geruhet haben, wird ſie hold-ſeeligſte Frau den-
ſelben mit groͤſſeren Freuden empfangen koͤn-
nen. Allein die allzu-begierige Edelmuth
wolte ihn noch dieſen Abend ſehen, es ergriff
ſie aber ihr Gemahl bey der Hand, kuͤſſete ſie,
und ſprach: Meine Hertzens-Taube, breche
doch der hoch-anſehnlichen Geſellſchafft zu lie-
be ihre Affecten, und vergoͤnne den lieb-wehr-
theſten Vetter die Ruhe, gieb dich zu frieden,
morgen, geliebts GOtt, fruͤhe werden wir
ihn uͤberfallen, und ihme deſto groͤßeres Ver-
gnuͤgen erregen: Wohl gut, mein Maͤnnchen,
verſetzte Edelmuth, deiner willen bin ich nie
zuwider geweſen, auch dieſesmahl nicht; zu
dem, hoch-geneigte Geſellſchafft, wird es mei-
ner Uhr nach bereits halb eins ſeyn, ich hielte
davor, wir ſuchten mit unſern Maͤnnern die
Federn, und lieſſen Herrn Ehrenfrieden durch
ſo groſſe Hoͤfligkeiten ermuͤdet, auch etliche
Stunden der Ruhe pflegen. Noch ein Stuͤnd-
gen replicirte Ehrenfried, noch ein Stuͤnd-
gen, ſo dann werde ich der wehrteſten Ver-
ſammlung ihres Willens leben; Wohlan, ihr
Herren Muſicanten, laßet ein Taͤntz-Liedlein
hoͤren/ ich will unterdeſſen meine Augen in de-
nen Bewegungen wohl-geſchickter Leiber unſe-
rer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/34>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.