rer Hoch-geschätzten weiden; Hierauff ergötz- ten sich die Vergnügende mit zierlichen Ge- gen-Täntzen bey nahe einer Stunden lang: Gnung rieff Edelmuth die Zeit ist um, Filinda war bald fertig, sagende: Liebes Schwester- chen, wann man Frauenzimmer zu Nacht- rüffern nehme, würde die Obrigkeit unrecht thun, wann sie dir diese Charge nicht vor an- dern zuliesse, weiln du den Seiger so accurat im Kopffe hast; Dein Mülard ist dir eine be- hende Unruhe in deiner Uhr, jedoch du errin- nerst wohl, Zeit hat Ehre, es ist genung ge- schwärmet. Ehrenfried bath die Compagnie ehe sie aufbrechen, ein wenig auszuruhen: Als sie sich nun gesetzt hatte, sungen die vorigen Knaben folgende Arie:
I.
Wann das volle Monden-Licht/ Durch die trüben Wolcken bricht. Kan es in den'n Sommer-Zeiten/ Uns mit süsser Kühle leiten. Dann so können Freunde Hertzen/ Jn vergnügter Ruhe schertzen.
II.
Setzet sich die Nachtigall/ Und läßt ihren Liebes-Schall/ Durch die stillen Lüffte gehen/ Muß man recht vergnüget stehen/
Denn
B 2
rer Hoch-geſchaͤtzten weiden; Hierauff ergoͤtz- ten ſich die Vergnuͤgende mit zierlichen Ge- gen-Taͤntzen bey nahe einer Stunden lang: Gnung rieff Edelmuth die Zeit iſt um, Filinda war bald fertig, ſagende: Liebes Schweſter- chen, wann man Frauenzimmer zu Nacht- ruͤffern nehme, wuͤrde die Obrigkeit unrecht thun, wann ſie dir dieſe Charge nicht vor an- dern zulieſſe, weiln du den Seiger ſo accurat im Kopffe haſt; Dein Muͤlard iſt dir eine be- hende Unruhe in deiner Uhr, jedoch du errin- nerſt wohl, Zeit hat Ehre, es iſt genung ge- ſchwaͤrmet. Ehrenfried bath die Compagnie ehe ſie aufbrechen, ein wenig auszuruhen: Als ſie ſich nun geſetzt hatte, ſungen die vorigen Knaben folgende Arie:
I.
Wann das volle Monden-Licht/ Durch die truͤben Wolcken bricht. Kan es in den’n Sommer-Zeiten/ Uns mit ſuͤſſer Kuͤhle leiten. Dann ſo koͤnnen Freunde Hertzen/ Jn vergnuͤgter Ruhe ſchertzen.
II.
Setzet ſich die Nachtigall/ Und laͤßt ihren Liebes-Schall/ Durch die ſtillen Luͤffte gehen/ Muß man recht vergnuͤget ſtehen/
Denn
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rer Hoch-geſchaͤtzten weiden; Hierauff ergoͤtz-
ten ſich die Vergnuͤgende mit zierlichen Ge-
gen-Taͤntzen bey nahe einer Stunden lang:
Gnung rieff Edelmuth die Zeit iſt um, Filinda
war bald fertig, ſagende: Liebes Schweſter-
chen, wann man Frauenzimmer zu Nacht-
ruͤffern nehme, wuͤrde die Obrigkeit unrecht
thun, wann ſie dir dieſe Charge nicht vor an-
dern zulieſſe, weiln du den Seiger ſo accurat
im Kopffe haſt; Dein Muͤlard iſt dir eine be-
hende Unruhe in deiner Uhr, jedoch du errin-
nerſt wohl, Zeit hat Ehre, es iſt genung ge-
ſchwaͤrmet. Ehrenfried bath die Compagnie
ehe ſie aufbrechen, ein wenig auszuruhen: Als
ſie ſich nun geſetzt hatte, ſungen die vorigen
Knaben folgende Arie:
I.
Wann das volle Monden-Licht/
Durch die truͤben Wolcken bricht.
Kan es in den’n Sommer-Zeiten/
Uns mit ſuͤſſer Kuͤhle leiten.
Dann ſo koͤnnen Freunde Hertzen/
Jn vergnuͤgter Ruhe ſchertzen.
II.
Setzet ſich die Nachtigall/
Und laͤßt ihren Liebes-Schall/
Durch die ſtillen Luͤffte gehen/
Muß man recht vergnuͤget ſtehen/
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/35>, abgerufen am 21.11.2024.
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