umb, antwortete der Cavallier, daß mein Pa- tron keinen ferneren Argwohn schöpffen möchte, als wann ich mich so denn durch List deren Gewehr bemächtigen, und sie als einen Gefangenen lieffern wolte. Also kan mein hoch geehrtester Herr sehen, was mein Vor- nehmen ist, und sich dannenhero desto eher zur Defension fertig halten. Monsieur, re- plicirte Eckarth, er contentiret mich unge- mein, daß er meinem Schertz wiederumb be- gegnet hat, ich werde bemühet leben, gegen den Herrn Grafen dessen in besten zu geden- cken; Worfür der Hauptmann sich auffs höfligste bedanckte, fuhren also fort. Wie sie an des Generals Logiment kamen, stund die Haupt-Wache im Gewehr, und der Gene- ral lehnte sich in der Thür auff zween Fourirs, der Hauptmann sprung alsbald aus der Ca- rosse, machte Eckarthen auf, dieser stieg als- bald aus, druckte den Hauptmann die Hand, und gieng gegen den General zu, welcher auch etliche Schritte unsern Eckarthe näherte, machte seine Complimente, wüntsche den- selben gute Besserung und hohes Wohlerge- hen, darneben sich bedanckende, vor die hohe von ihm unverdiente Gnade. Der General antwortete: Es ist meine Schuldigkeit, wie gehet es aber den Herrn Bruder, und wie bin
ich
umb, antwortete der Cavallier, daß mein Pa- tron keinen ferneren Argwohn ſchoͤpffen moͤchte, als wann ich mich ſo denn durch Liſt deren Gewehr bemaͤchtigen, und ſie als einen Gefangenen lieffern wolte. Alſo kan mein hoch geehrteſter Herr ſehen, was mein Vor- nehmen iſt, und ſich dannenhero deſto eher zur Defenſion fertig halten. Monſieur, re- plicirte Eckarth, er contentiret mich unge- mein, daß er meinem Schertz wiederumb be- gegnet hat, ich werde bemuͤhet leben, gegen den Herrn Grafen deſſen in beſten zu geden- cken; Worfuͤr der Hauptmann ſich auffs hoͤfligſte bedanckte, fuhren alſo fort. Wie ſie an des Generals Logiment kamen, ſtund die Haupt-Wache im Gewehr, und der Gene- ral lehnte ſich in der Thuͤr auff zween Fourirs, der Hauptmann ſprung alsbald aus der Ca- roſſe, machte Eckarthen auf, dieſer ſtieg als- bald aus, druckte den Hauptmann die Hand, und gieng gegen den General zu, welcher auch etliche Schritte unſern Eckarthe naͤherte, machte ſeine Complimente, wuͤntſche den- ſelben gute Beſſerung und hohes Wohlerge- hen, darneben ſich bedanckende, vor die hohe von ihm unverdiente Gnade. Der General antwortete: Es iſt meine Schuldigkeit, wie gehet es aber den Herrn Bruder, und wie bin
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umb, antwortete der Cavallier, daß mein Pa-
tron keinen ferneren Argwohn ſchoͤpffen
moͤchte, als wann ich mich ſo denn durch Liſt
deren Gewehr bemaͤchtigen, und ſie als einen
Gefangenen lieffern wolte. Alſo kan mein
hoch geehrteſter Herr ſehen, was mein Vor-
nehmen iſt, und ſich dannenhero deſto eher
zur Defenſion fertig halten. Monſieur, re-
plicirte Eckarth, er contentiret mich unge-
mein, daß er meinem Schertz wiederumb be-
gegnet hat, ich werde bemuͤhet leben, gegen
den Herrn Grafen deſſen in beſten zu geden-
cken; Worfuͤr der Hauptmann ſich auffs
hoͤfligſte bedanckte, fuhren alſo fort. Wie ſie
an des Generals Logiment kamen, ſtund die
Haupt-Wache im Gewehr, und der Gene-
ral lehnte ſich in der Thuͤr auff zween Fourirs,
der Hauptmann ſprung alsbald aus der Ca-
roſſe, machte Eckarthen auf, dieſer ſtieg als-
bald aus, druckte den Hauptmann die Hand,
und gieng gegen den General zu, welcher auch
etliche Schritte unſern Eckarthe naͤherte,
machte ſeine Complimente, wuͤntſche den-
ſelben gute Beſſerung und hohes Wohlerge-
hen, darneben ſich bedanckende, vor die hohe
von ihm unverdiente Gnade. Der General
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/335>, abgerufen am 22.11.2024.
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