daure den guten Cavallier, ob ich ihn gleich nicht gekannt habe, daß er sich die Eyfersucht, welcher diese Nation allzusehr ergeben ist, so weit verleiten lassen, doch muß ich gestehen, daß der junge Solucki ein Jüngling von un- gemeiner Courage und behender Resolution ist; So würde auch die Fräulein, wofern sie zum Gewehr kommen können, das Jhrige noch ziemlich gethan haben, denn ich mich sonderlich verwundern muste, mit was für ei- ner Generosität sie den einen Mörder ergrief, und ihn die Pistole an den Kopff satzte: Nun warte! sagte der General, ich werde sie damit gut schrauben. Wie ist es Herr Hauptmann, sich gegen den Cavallier welcher Eckarthen ab- geholet, wendend, möcht ihr auch wohl mit einer solchen Amazonin zu Felde ziehen. Jh- ro Excell. antwortete der Hauptmann, ja wohl! aber so scharff dörffte sie mir nicht be- gegnen. Darumb nehmet euch besser als der Obriste Landretz in acht, versetzte der Gene- ral. Als sie nun von allerhand discurrirt hatten, fieng der General zu allen anwesenden Officirern an. Sehet meine wertheste Freun- de, dieser mein hertz liebster Bruder Herr Eckarth, ist ein Muster aller Soldaten. Er weiß den Degen so schnell als die Feder, und diese so behutsam als jenen tapffer zu führen,
ich
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daure den guten Cavallier, ob ich ihn gleich nicht gekannt habe, daß er ſich die Eyferſucht, welcher dieſe Nation allzuſehr ergeben iſt, ſo weit verleiten laſſen, doch muß ich geſtehen, daß der junge Soluçki ein Juͤngling von un- gemeiner Courage und behender Reſolution iſt; So wuͤrde auch die Fraͤulein, wofern ſie zum Gewehr kommen koͤnnen, das Jhrige noch ziemlich gethan haben, denn ich mich ſonderlich verwundern muſte, mit was fuͤr ei- ner Generoſitaͤt ſie den einen Moͤrder ergrief, und ihn die Piſtole an den Kopff ſatzte: Nun warte! ſagte der General, ich werde ſie damit gut ſchrauben. Wie iſt es Herr Hauptmann, ſich gegen den Cavallier welcher Eckarthen ab- geholet, wendend, moͤcht ihr auch wohl mit einer ſolchen Amazonin zu Felde ziehen. Jh- ro Excell. antwortete der Hauptmann, ja wohl! aber ſo ſcharff doͤrffte ſie mir nicht be- gegnen. Darumb nehmet euch beſſer als der Obriſte Landretz in acht, verſetzte der Gene- ral. Als ſie nun von allerhand discurrirt hatten, fieng der General zu allen anweſenden Officirern an. Sehet meine wertheſte Freun- de, dieſer mein hertz liebſter Bruder Herr Eckarth, iſt ein Muſter aller Soldaten. Er weiß den Degen ſo ſchnell als die Feder, und dieſe ſo behutſam als jenen tapffer zu fuͤhren,
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daure den guten Cavallier, ob ich ihn gleich
nicht gekannt habe, daß er ſich die Eyferſucht,
welcher dieſe Nation allzuſehr ergeben iſt, ſo
weit verleiten laſſen, doch muß ich geſtehen,
daß der junge Soluçki ein Juͤngling von un-
gemeiner Courage und behender Reſolution
iſt; So wuͤrde auch die Fraͤulein, wofern ſie
zum Gewehr kommen koͤnnen, das Jhrige
noch ziemlich gethan haben, denn ich mich
ſonderlich verwundern muſte, mit was fuͤr ei-
ner Generoſitaͤt ſie den einen Moͤrder ergrief,
und ihn die Piſtole an den Kopff ſatzte: Nun
warte! ſagte der General, ich werde ſie damit
gut ſchrauben. Wie iſt es Herr Hauptmann,
ſich gegen den Cavallier welcher Eckarthen ab-
geholet, wendend, moͤcht ihr auch wohl mit
einer ſolchen Amazonin zu Felde ziehen. Jh-
ro Excell. antwortete der Hauptmann, ja
wohl! aber ſo ſcharff doͤrffte ſie mir nicht be-
gegnen. Darumb nehmet euch beſſer als der
Obriſte Landretz in acht, verſetzte der Gene-
ral. Als ſie nun von allerhand discurrirt
hatten, fieng der General zu allen anweſenden
Officirern an. Sehet meine wertheſte Freun-
de, dieſer mein hertz liebſter Bruder Herr
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weiß den Degen ſo ſchnell als die Feder, und
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/339>, abgerufen am 22.11.2024.
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