Hier in meiner Au' zu gehen/ Gute Nacht! ich werd euch sehen.
Morgen geliebts GOtt, aller-wehrteste Freunde, sehen wir einander in meinem Gar- ten-Hause, nach vollbrachter gesunder Nacht- Ruh, bey einen schlechten Frühstück wieder: sagte Ehrenfried, sich zugleich gegen die ange- nehmste Gesellschafft, die bereits schon aufge- standen, und zum Abgehen fertig war, höfligst bedanckende, daß durch deren hohen Gegen- wart und Gunst-Bezeugungen sie seinem Garten die Ehre bey so schlechten Tractamen- ten, bittende: mit solchen hoch-geneigt vorlieb zu nehmen, gegönnet, und ihme das höchste Vergnügen verursachet hätte. Liebhold sagte in Nahmen der gantzen Compagnie Ehren- und Freund-schuldigsten Danck, der unver- dienten gnung-vollen und immer Ruhm-wür- digsten Bewirthung/ so Herr Ehrenfried sei- nen Freunden erweisen wollen, bevoraus weil dessen Ehren-Bezeugung einen Schiff-rei- chen Fluße gleich in gleich währenden Gange erhalten werden, und dieweil doch die gesamm- te Gesellschafft auch des Herrn Mülards, als einen vornehmen Mannes und Hertzen- Freundes Ehrenfrieds und Edelmuths mit ge- niessen wollen, würden sie nach gehabter Nacht-
Ruhe
B 3
Hier in meiner Au’ zu gehen/ Gute Nacht! ich werd euch ſehen.
Morgen geliebts GOtt, aller-wehrteſte Freunde, ſehen wir einander in meinem Gar- ten-Hauſe, nach vollbrachter geſunder Nacht- Ruh, bey einen ſchlechten Fruͤhſtuͤck wieder: ſagte Ehrenfried, ſich zugleich gegen die ange- nehmſte Geſellſchafft, die bereits ſchon aufge- ſtanden, und zum Abgehen fertig war, hoͤfligſt bedanckende, daß durch deren hohen Gegen- wart und Gunſt-Bezeugungen ſie ſeinem Garten die Ehre bey ſo ſchlechten Tractamen- ten, bittende: mit ſolchen hoch-geneigt vorlieb zu nehmen, gegoͤnnet, und ihme das hoͤchſte Vergnuͤgen verurſachet haͤtte. Liebhold ſagte in Nahmen der gantzen Compagnie Ehren- und Freund-ſchuldigſten Danck, der unver- dienten gnung-vollen und immer Ruhm-wuͤr- digſten Bewirthung/ ſo Herr Ehrenfried ſei- nen Freunden erweiſen wollen, bevoraus weil deſſen Ehren-Bezeugung einen Schiff-rei- chen Fluße gleich in gleich waͤhrenden Gange erhalten werden, und dieweil doch die geſamm- te Geſellſchafft auch des Herrn Muͤlards, als einen vornehmen Mannes und Hertzen- Freundes Ehrenfrieds und Edelmuths mit ge- nieſſen wollen, wuͤꝛden ſie nach gehabteꝛ Nacht-
Ruhe
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Hier in meiner Au’ zu gehen/
Gute Nacht! ich werd euch ſehen.
Morgen geliebts GOtt, aller-wehrteſte
Freunde, ſehen wir einander in meinem Gar-
ten-Hauſe, nach vollbrachter geſunder Nacht-
Ruh, bey einen ſchlechten Fruͤhſtuͤck wieder:
ſagte Ehrenfried, ſich zugleich gegen die ange-
nehmſte Geſellſchafft, die bereits ſchon aufge-
ſtanden, und zum Abgehen fertig war, hoͤfligſt
bedanckende, daß durch deren hohen Gegen-
wart und Gunſt-Bezeugungen ſie ſeinem
Garten die Ehre bey ſo ſchlechten Tractamen-
ten, bittende: mit ſolchen hoch-geneigt vorlieb
zu nehmen, gegoͤnnet, und ihme das hoͤchſte
Vergnuͤgen verurſachet haͤtte. Liebhold ſagte
in Nahmen der gantzen Compagnie Ehren-
und Freund-ſchuldigſten Danck, der unver-
dienten gnung-vollen und immer Ruhm-wuͤr-
digſten Bewirthung/ ſo Herr Ehrenfried ſei-
nen Freunden erweiſen wollen, bevoraus weil
deſſen Ehren-Bezeugung einen Schiff-rei-
chen Fluße gleich in gleich waͤhrenden Gange
erhalten werden, und dieweil doch die geſamm-
te Geſellſchafft auch des Herrn Muͤlards, als
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/37>, abgerufen am 21.11.2024.
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