doch auch zuweilen ein gutes Korn mit unter, welches hernach in seinen Wachsthum, die Unfruchtbarkeit eines solchen tauben Wei- tzens ersetzen muß. Es gehet aber schwer zu, wande Gotthart ein, wann einer allein alle Last auf den Halse hat, und geschiehet zum off- tern/ daß, wofern ein verständiger Mann we- gen Ehehafften nicht allezeit gegenwärtig seyn kan; Man sich gewaltig prostituiret. Ja wohl antwortete Threnacker, die beste Maxi- ma ist, man achte es nicht, der Affrondirte kan sich nicht verantworten, zumahln, wann man auf seinen Miste krehet, mögen doch die Leuthe anderwerts davon halten was sie wol- len, die Länge der Zeit und die Verweilung, wird den Beleidigten wohl auf einen andern Sinn bringen, will er nicht mag er es lassen bleiben, man kan ihme wohl sonsten eins lassen anhencken, man gebe nur auf seine Actiones achtung, vernichtige alle sein Thun, treibe ihn unter denen Knechten und Mägden her- umb, und wo man ihn einen Possen beweisen kan, muß man es nicht durch die dritte Hand sondern wohl durch die siebende und zehende verrichten, man muß Brieffe stillisiren und andern Zeigen, als kämen sie von frembden Orthen/ wo sich der Freund ehmahliger Zeit aufgehalten hat, her, seiner Correspondentz
muß
doch auch zuweilen ein gutes Korn mit unter, welches hernach in ſeinen Wachsthum, die Unfruchtbarkeit eines ſolchen tauben Wei- tzens erſetzen muß. Es gehet aber ſchwer zu, wande Gotthart ein, wann einer allein alle Laſt auf den Halſe hat, und geſchiehet zum off- tern/ daß, wofern ein verſtaͤndiger Mann we- gen Ehehafften nicht allezeit gegenwaͤrtig ſeyn kan; Man ſich gewaltig proſtituiret. Ja wohl antwortete Threnacker, die beſte Maxi- ma iſt, man achte es nicht, der Affrondirte kan ſich nicht verantworten, zumahln, wann man auf ſeinen Miſte krehet, moͤgen doch die Leuthe anderwerts davon halten was ſie wol- len, die Laͤnge der Zeit und die Verweilung, wird den Beleidigten wohl auf einen andern Sinn bringen, will er nicht mag er es laſſen bleiben, man kan ihme wohl ſonſten eins laſſen anhencken, man gebe nur auf ſeine Actiones achtung, vernichtige alle ſein Thun, treibe ihn unter denen Knechten und Maͤgden her- umb, und wo man ihn einen Poſſen beweiſen kan, muß man es nicht durch die dritte Hand ſondern wohl durch die ſiebende und zehende verrichten, man muß Brieffe ſtilliſiren und andern Zeigen, als kaͤmen ſie von frembden Orthen/ wo ſich der Freund ehmahliger Zeit aufgehalten hat, her, ſeiner Correſpondentz
muß
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doch auch zuweilen ein gutes Korn mit unter,
welches hernach in ſeinen Wachsthum, die
Unfruchtbarkeit eines ſolchen tauben Wei-
tzens erſetzen muß. Es gehet aber ſchwer zu,
wande Gotthart ein, wann einer allein alle
Laſt auf den Halſe hat, und geſchiehet zum off-
tern/ daß, wofern ein verſtaͤndiger Mann we-
gen Ehehafften nicht allezeit gegenwaͤrtig ſeyn
kan; Man ſich gewaltig proſtituiret. Ja
wohl antwortete Threnacker, die beſte Maxi-
ma iſt, man achte es nicht, der Affrondirte
kan ſich nicht verantworten, zumahln, wann
man auf ſeinen Miſte krehet, moͤgen doch die
Leuthe anderwerts davon halten was ſie wol-
len, die Laͤnge der Zeit und die Verweilung,
wird den Beleidigten wohl auf einen andern
Sinn bringen, will er nicht mag er es laſſen
bleiben, man kan ihme wohl ſonſten eins laſſen
anhencken, man gebe nur auf ſeine Actiones
achtung, vernichtige alle ſein Thun, treibe
ihn unter denen Knechten und Maͤgden her-
umb, und wo man ihn einen Poſſen beweiſen
kan, muß man es nicht durch die dritte Hand
ſondern wohl durch die ſiebende und zehende
verrichten, man muß Brieffe ſtilliſiren und
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/379>, abgerufen am 25.11.2024.
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