es sich nicht also spielen. Denn ob er sich gleich in acht nimbt niemanden schädlich zu sey, so ist er doch ein Mensch, und kan denn leicht bey er- eignender Gelegenheit einen dergleichen Ver- folger ein solches Contra-Spiel mischen, daß jenen angst und bange wird, und wüntsche ei- nen solchen Menschen nie etwas Leides gethan zu haben, zumahln wann er ander Orthen die über den geringen Staat zu herrschen ha- ben, in AEstim und Hochachtung lebet; Aber alsdenn kommt die Reue zu spat. Thren- acker versetzte, mein hoch-geehrter Herr par- donnire, daß ich auch hierinnen aus Erfah- rung eines meiner fast auf vorig erzehlter Arth guten Freundes, der deren Gegen-Satz fast völlig nachgefolget hat, noch einen Entgegen- Satz vorbringen mag, auch gegen einen klei- nen Strohm dessen Adern mit in den grossen See fliessen muß man Vorsicht haben, nicht zu ersauffen, ob einen gleich mit seinen Schif- lein auf der grossen See zu fahren erlaubet ist; Die Arth auch kleiner Adern zu geniessen sind vielen gar angenehm, will es nicht bald ru- cken, Gedult, was der Martius nicht bringet, kan der Junius tragen, will es auch hier nicht, man erwarte den Herbst, erlängert es sich fer- ner, so muß man allen Fleiß anwenden, durch beygelegte Wärme es den Winter auszubrüt-
ten,
es ſich nicht alſo ſpielen. Denn ob er ſich gleich in acht nimbt niemanden ſchaͤdlich zu ſey, ſo iſt er doch ein Menſch, und kan denn leicht bey er- eignender Gelegenheit einen dergleichen Ver- folger ein ſolches Contra-Spiel miſchen, daß jenen angſt und bange wird, und wuͤntſche ei- nen ſolchen Menſchen nie etwas Leides gethan zu haben, zumahln wann er ander Orthen die uͤber den geringen Staat zu herrſchen ha- ben, in Æſtim und Hochachtung lebet; Aber alsdenn kommt die Reue zu ſpat. Thren- acker verſetzte, mein hoch-geehrter Herr par- donnire, daß ich auch hierinnen aus Erfah- rung eines meiner faſt auf vorig erzehlter Arth guten Freundes, der deren Gegen-Satz faſt voͤllig nachgefolget hat, noch einen Entgegen- Satz vorbringen mag, auch gegen einen klei- nen Strohm deſſen Adern mit in den groſſen See flieſſen muß man Vorſicht haben, nicht zu erſauffen, ob einen gleich mit ſeinen Schif- lein auf der groſſen See zu fahren erlaubet iſt; Die Arth auch kleiner Adern zu genieſſen ſind vielen gar angenehm, will es nicht bald ru- cken, Gedult, was der Martius nicht bringet, kan der Junius tragen, will es auch hier nicht, man erwarte den Herbſt, erlaͤngert es ſich fer- ner, ſo muß man allen Fleiß anwenden, durch beygelegte Waͤrme es den Winter auszubruͤt-
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es ſich nicht alſo ſpielen. Denn ob er ſich gleich
in acht nimbt niemanden ſchaͤdlich zu ſey, ſo iſt
er doch ein Menſch, und kan denn leicht bey er-
eignender Gelegenheit einen dergleichen Ver-
folger ein ſolches Contra-Spiel miſchen, daß
jenen angſt und bange wird, und wuͤntſche ei-
nen ſolchen Menſchen nie etwas Leides gethan
zu haben, zumahln wann er ander Orthen
die uͤber den geringen Staat zu herrſchen ha-
ben, in Æſtim und Hochachtung lebet; Aber
alsdenn kommt die Reue zu ſpat. Thren-
acker verſetzte, mein hoch-geehrter Herr par-
donnire, daß ich auch hierinnen aus Erfah-
rung eines meiner faſt auf vorig erzehlter Arth
guten Freundes, der deren Gegen-Satz faſt
voͤllig nachgefolget hat, noch einen Entgegen-
Satz vorbringen mag, auch gegen einen klei-
nen Strohm deſſen Adern mit in den groſſen
See flieſſen muß man Vorſicht haben, nicht
zu erſauffen, ob einen gleich mit ſeinen Schif-
lein auf der groſſen See zu fahren erlaubet iſt;
Die Arth auch kleiner Adern zu genieſſen ſind
vielen gar angenehm, will es nicht bald ru-
cken, Gedult, was der Martius nicht bringet,
kan der Junius tragen, will es auch hier nicht,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/381>, abgerufen am 24.11.2024.
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