einsmahls einer guten Freundin, die des Abends in der Wirthschafft handthierend, ihr mit einen Nagel das rechte Auge zerriß, das Gesichte so schön zurecht gebracht, das ihr es weiter nichts geschadet, und wieder so gut als zuvor sehen können. Nachdem sie nun weh- renden Spatzier-Gangs allerhand Discours geführet hatten, verfügten sie sich wieder nach ihren Logiment, die beyden Studiosi wolten ihren Abschied nehmen, da bath sie Eckarth sie wolten so gütig seyn und mit einer kleinen Abend-Collation mit ihnen verlieb nehmen: welches sie nach freundl. Bedanckung annah- men und verblieben, nach verrichteter Colla- tion, weil nunmehro die Nacht schon zeitlich annäherte, höreten sie von fernen eine grosse Compagnie Studiosorum mit Violinea, Vi- oldi Gamben, Lautenen und andern Instru- menten gehen, und weil sie vermerckten, daß sie sich je mehr und mehr näherte, warteten sie am Fenster biß die Musique vorbey gieng, am dritten Hause davon stille hielt, und folgende Arie in ein Clavier-Instrument, zwey Lau- ten und einen stillen Paß von einen Tenori- sten gesungen wurde:
I.
Schaue Vater deine Kinder/ Die dir Themis zugeführt/
Brin-
einsmahls einer guten Freundin, die des Abends in der Wirthſchafft handthierend, ihr mit einen Nagel das rechte Auge zerriß, das Geſichte ſo ſchoͤn zurecht gebracht, das ihr es weiter nichts geſchadet, und wieder ſo gut als zuvor ſehen koͤnnen. Nachdem ſie nun weh- renden Spatzier-Gangs allerhand Discours gefuͤhret hatten, verfuͤgten ſie ſich wieder nach ihren Logiment, die beyden Studioſi wolten ihren Abſchied nehmen, da bath ſie Eckarth ſie wolten ſo guͤtig ſeyn und mit einer kleinen Abend-Collation mit ihnen verlieb nehmen: welches ſie nach freundl. Bedanckung annah- men und verblieben, nach verrichteter Colla- tion, weil nunmehro die Nacht ſchon zeitlich annaͤherte, hoͤreten ſie von fernen eine groſſe Compagnie Studioſorum mit Violinea, Vi- oldi Gamben, Lautenen und andern Inſtru- menten gehen, und weil ſie vermerckten, daß ſie ſich je mehr und mehr naͤherte, warteten ſie am Fenſter biß die Muſique vorbey gieng, am dritten Hauſe davon ſtille hielt, und folgende Arie in ein Clavier-Inſtrument, zwey Lau- ten und einen ſtillen Paß von einen Tenori- ſten geſungen wurde:
I.
Schaue Vater deine Kinder/ Die dir Themis zugefuͤhrt/
Brin-
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einsmahls einer guten Freundin, die des
Abends in der Wirthſchafft handthierend, ihr
mit einen Nagel das rechte Auge zerriß, das
Geſichte ſo ſchoͤn zurecht gebracht, das ihr es
weiter nichts geſchadet, und wieder ſo gut als
zuvor ſehen koͤnnen. Nachdem ſie nun weh-
renden Spatzier-Gangs allerhand Discours
gefuͤhret hatten, verfuͤgten ſie ſich wieder nach
ihren Logiment, die beyden Studioſi wolten
ihren Abſchied nehmen, da bath ſie Eckarth ſie
wolten ſo guͤtig ſeyn und mit einer kleinen
Abend-Collation mit ihnen verlieb nehmen:
welches ſie nach freundl. Bedanckung annah-
men und verblieben, nach verrichteter Colla-
tion, weil nunmehro die Nacht ſchon zeitlich
annaͤherte, hoͤreten ſie von fernen eine groſſe
Compagnie Studioſorum mit Violinea, Vi-
oldi Gamben, Lautenen und andern Inſtru-
menten gehen, und weil ſie vermerckten, daß
ſie ſich je mehr und mehr naͤherte, warteten ſie
am Fenſter biß die Muſique vorbey gieng, am
dritten Hauſe davon ſtille hielt, und folgende
Arie in ein Clavier-Inſtrument, zwey Lau-
ten und einen ſtillen Paß von einen Tenori-
ſten geſungen wurde:
I.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/384>, abgerufen am 24.11.2024.
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