ten, einer solte vor alle, und alle vor einen ste- hen. Wie nun eine grosse Menge Studen- ten beysammen war, wurde beschlossen, bald Abends darauff, ehe und bevor ihr Vorhaben verrathen würde/ die Häscher anzugreiffen, und zwar solte die eine Parthey, welche ihr den Nahmen Sonntag gab, die Knechte durch Schmäh-Worte und Geschrey auf den Marckt locken, und so dann solte die andere Parthey die Montag hieß, wann die erste wich, von hinten zu kommen, daß sie also die Schelmen in der Mitten bekämen, und sie ihnen den Lohn für die zerbrochenen Instru- mente geben könten. Allein so geheim als dieser Anschlag solte gehalten werden, konten sie doch nicht verhindern, daß er nicht wäre verrathen worden, weshalben sich die Häscher in ihren Loche wohl verwahrt hielten. Als nun die Studiosi sahen, daß ihr Vohaben ver- geblich war, resolvirten sie sich, das Loch auf beyden Seiten zu stürmen, und sie in ihren ei- genen Nest zu attaquiren. Diese Menschen wehrten sich, so gut es ihnen möglich war, es würde auch ihnen, in die Länge auszuhalten zu schwer gefallen seyn, wann nicht ein Stuo- sus Nahmens Todt, allzusehr auf den Marckt Meister gedrungen wäre, und dieser sich zu defendiren jenen in gebogenen Lager in Ver-
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ten, einer ſolte vor alle, und alle vor einen ſte- hen. Wie nun eine groſſe Menge Studen- ten beyſammen war, wurde beſchloſſen, bald Abends darauff, ehe und bevor ihr Vorhaben verrathen wuͤrde/ die Haͤſcher anzugreiffen, und zwar ſolte die eine Parthey, welche ihr den Nahmen Sonntag gab, die Knechte durch Schmaͤh-Worte und Geſchrey auf den Marckt locken, und ſo dann ſolte die andere Parthey die Montag hieß, wann die erſte wich, von hinten zu kommen, daß ſie alſo die Schelmen in der Mitten bekaͤmen, und ſie ihnen den Lohn fuͤr die zerbrochenen Inſtru- mente geben koͤnten. Allein ſo geheim als dieſer Anſchlag ſolte gehalten werden, konten ſie doch nicht verhindern, daß er nicht waͤre verrathen worden, weshalben ſich die Haͤſcher in ihren Loche wohl verwahrt hielten. Als nun die Studioſi ſahen, daß ihr Vohaben ver- geblich war, reſolvirten ſie ſich, das Loch auf beyden Seiten zu ſtuͤrmen, und ſie in ihren ei- genen Neſt zu attaquiren. Dieſe Menſchen wehrten ſich, ſo gut es ihnen moͤglich war, es wuͤrde auch ihnen, in die Laͤnge auszuhalten zu ſchwer gefallen ſeyn, wann nicht ein Stuo- ſus Nahmens Todt, allzuſehr auf den Marckt Meiſter gedrungen waͤre, und dieſer ſich zu defendiren jenen in gebogenen Lager in Ver-
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ten, einer ſolte vor alle, und alle vor einen ſte-
hen. Wie nun eine groſſe Menge Studen-
ten beyſammen war, wurde beſchloſſen, bald
Abends darauff, ehe und bevor ihr Vorhaben
verrathen wuͤrde/ die Haͤſcher anzugreiffen,
und zwar ſolte die eine Parthey, welche ihr den
Nahmen Sonntag gab, die Knechte durch
Schmaͤh-Worte und Geſchrey auf den
Marckt locken, und ſo dann ſolte die andere
Parthey die Montag hieß, wann die erſte
wich, von hinten zu kommen, daß ſie alſo die
Schelmen in der Mitten bekaͤmen, und ſie
ihnen den Lohn fuͤr die zerbrochenen Inſtru-
mente geben koͤnten. Allein ſo geheim als
dieſer Anſchlag ſolte gehalten werden, konten
ſie doch nicht verhindern, daß er nicht waͤre
verrathen worden, weshalben ſich die Haͤſcher
in ihren Loche wohl verwahrt hielten. Als
nun die Studioſi ſahen, daß ihr Vohaben ver-
geblich war, reſolvirten ſie ſich, das Loch auf
beyden Seiten zu ſtuͤrmen, und ſie in ihren ei-
genen Neſt zu attaquiren. Dieſe Menſchen
wehrten ſich, ſo gut es ihnen moͤglich war, es
wuͤrde auch ihnen, in die Laͤnge auszuhalten
zu ſchwer gefallen ſeyn, wann nicht ein Stuo-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/389>, abgerufen am 24.11.2024.
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