rechtschaffenen Menschen vor mir gesehen, scheret euch heraus so ihr Courage habt. Un- terdessen liessen die Studiosi allerhand Mate- rialien auf den Boden tragen, die Häscher aber hatten sich von aussen Creutz-weise an die Hauß-Thür gelegt, in Meynung, wo jemand heraus käme ihn zu fangen, der gute Freund rieff/ seine Mitpursche solten nur ein paar Töpffe mit Wasser von oben abgiessen; Die- ses geschahe, hiermit ruckten die bey der Thür aufdie Gasse, so fort ließ er die Thür angelweit aufmachen, sprang mit blossen Degen plötz- lich hinnaus, und auf den Großsprecher all- zubehende loß/ trat ihn zu Boden, und zerlä- sterte ihm das Gesichte mit dem Degen-Ge- fäße, daß er schändlich ausgesehen, die an- dern wurden unterdessen auch vertrieben. Nachdem nun der eingebildete Haasen-Kopff gut ausgedonnert worden/ wolte er gleich- wohl nicht aufhören, damit wurffe man auf ihn und seine wieder herkommende Gesellen, allerhand weiche und harte Materien, mit wel- chen sie dieselbe Nacht vorlieb nehmen musten; solche Revenge macht furcht, aber wann man nur mit Schelmen, darzu man doch kei- ne Ursache hat, umb sich werffen will, so ver- wundere man sich so dann auch nicht, wann ein so grober Flegel seiner Manier nach mit ei-
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rechtſchaffenen Menſchen vor mir geſehen, ſcheret euch heraus ſo ihr Courage habt. Un- terdeſſen lieſſen die Studioſi allerhand Mate- rialien auf den Boden tragen, die Haͤſcher aber hatten ſich von auſſen Creutz-weiſe an die Hauß-Thuͤr gelegt, in Meynung, wo jemand heraus kaͤme ihn zu fangen, der gute Freund rieff/ ſeine Mitpurſche ſolten nur ein paar Toͤpffe mit Waſſer von oben abgieſſen; Die- ſes geſchahe, hiermit ruckten die bey der Thuͤr aufdie Gaſſe, ſo fort ließ er die Thuͤr angelweit aufmachen, ſprang mit bloſſen Degen ploͤtz- lich hinnaus, und auf den Großſprecher all- zubehende loß/ trat ihn zu Boden, und zerlaͤ- ſterte ihm das Geſichte mit dem Degen-Ge- faͤße, daß er ſchaͤndlich ausgeſehen, die an- dern wurden unterdeſſen auch vertrieben. Nachdem nun der eingebildete Haaſen-Kopff gut ausgedonnert worden/ wolte er gleich- wohl nicht aufhoͤren, damit wurffe man auf ihn und ſeine wieder herkommende Geſellen, allerhand weiche und harte Materien, mit wel- chen ſie dieſelbe Nacht vorlieb nehmen muſten; ſolche Revenge macht furcht, aber wann man nur mit Schelmen, darzu man doch kei- ne Urſache hat, umb ſich werffen will, ſo ver- wundere man ſich ſo dann auch nicht, wann ein ſo grober Flegel ſeiner Manier nach mit ei-
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rechtſchaffenen Menſchen vor mir geſehen,
ſcheret euch heraus ſo ihr Courage habt. Un-
terdeſſen lieſſen die Studioſi allerhand Mate-
rialien auf den Boden tragen, die Haͤſcher
aber hatten ſich von auſſen Creutz-weiſe an die
Hauß-Thuͤr gelegt, in Meynung, wo jemand
heraus kaͤme ihn zu fangen, der gute Freund
rieff/ ſeine Mitpurſche ſolten nur ein paar
Toͤpffe mit Waſſer von oben abgieſſen; Die-
ſes geſchahe, hiermit ruckten die bey der Thuͤr
aufdie Gaſſe, ſo fort ließ er die Thuͤr angelweit
aufmachen, ſprang mit bloſſen Degen ploͤtz-
lich hinnaus, und auf den Großſprecher all-
zubehende loß/ trat ihn zu Boden, und zerlaͤ-
ſterte ihm das Geſichte mit dem Degen-Ge-
faͤße, daß er ſchaͤndlich ausgeſehen, die an-
dern wurden unterdeſſen auch vertrieben.
Nachdem nun der eingebildete Haaſen-Kopff
gut ausgedonnert worden/ wolte er gleich-
wohl nicht aufhoͤren, damit wurffe man auf
ihn und ſeine wieder herkommende Geſellen,
allerhand weiche und harte Materien, mit wel-
chen ſie dieſelbe Nacht vorlieb nehmen muſten;
ſolche Revenge macht furcht, aber wann
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/393>, abgerufen am 23.11.2024.
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