Kirmessen hinter denen Zäunen in grosser Menge findet, unter andern Gauckel-Possen, hatte einer eine große Cyprische Katze, die gab er vor seinen spiritum familiarem aus, und wann dieser seine Katze am besten caressirte, kam des andern sein Hund, und auff die Ka- tze loß, dann hatte er genung zu wehren, daß ihm die Katze nicht entsprung. Wie nun die Ausgeschickten zurücke kamen, erzehlten sie was ihnen wiederfahren wäre, und was sie ge- sehen hätten, der General sprach; wann wir uns verweilen könten, wolte ich diese lustige Pursche zu uns ruffen lassen. Hatten sie auch etwas zu kauffe? fragte Eckarth. An- dreas antwortete: Pimpernüßlein, Salbe von Särgen-oder Todten-Brettern/ und ei- serne Zahn-Stocher von denen Nägeln der Särge zubereitet. Was sind denn das Pim- pernüßlein? fragte Eckarth: Mein Herr antwortete Andreas, es waren Mastix-Kör- ner die befahl der Zahnbrecher in denen Zahn- Schmertzen im Munde zu käuen, so würde ein starcker Schleim aus dem Munde gehen. Die Salbe solte man brauchen den wehthuenden Zahn damit zu schmieren, und denselben mit dem Zahn-Stocher zu stochern, so würde er ohn einige Schmertzen und Wehethun aus- fallen. Hört Andreas sagte der General,
mir
Kirmeſſen hinter denen Zaͤunen in groſſer Menge findet, unter andern Gauckel-Poſſen, hatte einer eine große Cypriſche Katze, die gab er vor ſeinen ſpiritum familiarem aus, und wann dieſer ſeine Katze am beſten caresſirte, kam des andern ſein Hund, und auff die Ka- tze loß, dann hatte er genung zu wehren, daß ihm die Katze nicht entſprung. Wie nun die Ausgeſchickten zuruͤcke kamen, erzehlten ſie was ihnen wiederfahren waͤre, und was ſie ge- ſehen haͤtten, der General ſprach; wann wir uns verweilen koͤnten, wolte ich dieſe luſtige Purſche zu uns ruffen laſſen. Hatten ſie auch etwas zu kauffe? fragte Eckarth. An- dreas antwortete: Pimpernuͤßlein, Salbe von Saͤrgen-oder Todten-Brettern/ und ei- ſerne Zahn-Stocher von denen Naͤgeln der Saͤrge zubereitet. Was ſind denn das Pim- pernuͤßlein? fragte Eckarth: Mein Herr antwortete Andreas, es waren Maſtix-Koͤr- ner die befahl der Zahnbrecher in denen Zahn- Schmertzen im Munde zu kaͤuen, ſo wuͤrde ein ſtarcker Schleim aus dem Munde gehen. Die Salbe ſolte man brauchen den wehthuenden Zahn damit zu ſchmieren, und denſelben mit dem Zahn-Stocher zu ſtochern, ſo wuͤrde er ohn einige Schmertzen und Wehethun aus- fallen. Hoͤrt Andreas ſagte der General,
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Kirmeſſen hinter denen Zaͤunen in groſſer
Menge findet, unter andern Gauckel-Poſſen,
hatte einer eine große Cypriſche Katze, die gab
er vor ſeinen ſpiritum familiarem aus, und
wann dieſer ſeine Katze am beſten caresſirte,
kam des andern ſein Hund, und auff die Ka-
tze loß, dann hatte er genung zu wehren, daß
ihm die Katze nicht entſprung. Wie nun die
Ausgeſchickten zuruͤcke kamen, erzehlten ſie
was ihnen wiederfahren waͤre, und was ſie ge-
ſehen haͤtten, der General ſprach; wann wir
uns verweilen koͤnten, wolte ich dieſe luſtige
Purſche zu uns ruffen laſſen. Hatten ſie
auch etwas zu kauffe? fragte Eckarth. An-
dreas antwortete: Pimpernuͤßlein, Salbe
von Saͤrgen-oder Todten-Brettern/ und ei-
ſerne Zahn-Stocher von denen Naͤgeln der
Saͤrge zubereitet. Was ſind denn das Pim-
pernuͤßlein? fragte Eckarth: Mein Herr
antwortete Andreas, es waren Maſtix-Koͤr-
ner die befahl der Zahnbrecher in denen Zahn-
Schmertzen im Munde zu kaͤuen, ſo wuͤrde ein
ſtarcker Schleim aus dem Munde gehen. Die
Salbe ſolte man brauchen den wehthuenden
Zahn damit zu ſchmieren, und denſelben mit
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/400>, abgerufen am 22.11.2024.
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