mir kommt vor, als wann ihr die Kunst auch verstündet? Jhro Excellentz antwortete Andreas, nicht gar zu wohl, denn ich bin in denen Lehr-Jahren verderbet worden. Aus welcher Sorte meynet ihr Andreas, daß diese Kerle seyn? fragte Eckarth. Andreas, ant- wortete: Aus der Geringsten ohne eine, denn bey denen ist noch etwas, ob wohl sehr wenig gutes, es ist noch der weisse Schaum vom Flei- sche. Was! sprach der General, hat denn der Herr Bruder gewisse Ordnung solcher Umbstreicher? Gnädiger Herr Graf antwor- tete Eckarth, weil wir auf dieser Reise uns vor- genommen haben, die medicinischen Maul-Affen aufzu notiren, und uns die- ser unser Diener auf der Reise von Lusebra nach Garpa aufgestossen ist, der sich eine Zeit- lang bey einem Empyrico aufgehalten, und die Stelle eines Courtisans vertreten hat, so hat er in Erzehlung dieser Leuthe Actionen ihnen selbsten die Ordnungen also ausgesetzt und in gewisse Sorten eingetheilet. Sie sind schon bereits unter ihnen selbst unterschieden, gab Andreas vor, zugleich umb Verzeihung bittende: und trat hinter Eckarthen. Unter- dessen wurde der Tisch gedecket, und nachdem die Mahlzeit verrichtet war, sassen sie wieder auff, und fuhren biß Schlemma, ein Städtlein
zwey
B b
mir kommt vor, als wann ihr die Kunſt auch verſtuͤndet? Jhro Excellentz antwortete Andreas, nicht gar zu wohl, denn ich bin in denen Lehr-Jahren verderbet worden. Aus welcher Sorte meynet ihr Andreas, daß dieſe Kerle ſeyn? fragte Eckarth. Andreas, ant- wortete: Aus der Geringſten ohne eine, denn bey denen iſt noch etwas, ob wohl ſehr wenig gutes, es iſt noch der weiſſe Schaum vom Flei- ſche. Was! ſprach der General, hat denn der Herr Bruder gewiſſe Ordnung ſolcher Umbſtreicher? Gnaͤdiger Herr Graf antwor- tete Eckarth, weil wir auf dieſer Reiſe uns vor- genommen haben, die mediciniſchen Maul-Affen aufzu notiren, und uns die- ſer unſer Diener auf der Reiſe von Luſebra nach Garpa aufgeſtoſſen iſt, der ſich eine Zeit- lang bey einem Empyrico aufgehalten, und die Stelle eines Courtiſans vertreten hat, ſo hat er in Erzehlung dieſer Leuthe Actionen ihnen ſelbſten die Ordnungen alſo ausgeſetzt und in gewiſſe Sorten eingetheilet. Sie ſind ſchon bereits unter ihnen ſelbſt unterſchieden, gab Andreas vor, zugleich umb Verzeihung bittende: und trat hinter Eckarthen. Unter- deſſen wurde der Tiſch gedecket, und nachdem die Mahlzeit verrichtet war, ſaſſen ſie wieder auff, und fuhren biß Schlemma, ein Staͤdtlein
zwey
B b
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0401"n="385"/>
mir kommt vor, als wann ihr die Kunſt auch<lb/>
verſtuͤndet? Jhro <hirendition="#aq">Excellen</hi>tz antwortete<lb/>
Andreas, nicht gar zu wohl, denn ich<lb/>
bin in denen Lehr-Jahren verderbet worden.<lb/>
Aus welcher <hirendition="#aq">Sort</hi>e meynet ihr Andreas, daß<lb/>
dieſe Kerle ſeyn? fragte Eckarth. Andreas, ant-<lb/>
wortete: Aus der Geringſten ohne eine, denn<lb/>
bey denen iſt noch etwas, ob wohl ſehr wenig<lb/>
gutes, es iſt noch der weiſſe Schaum vom Flei-<lb/>ſche. Was! ſprach der <hirendition="#aq">General,</hi> hat denn<lb/>
der Herr Bruder gewiſſe Ordnung ſolcher<lb/>
Umbſtreicher? Gnaͤdiger Herr Graf antwor-<lb/>
tete Eckarth, weil wir auf dieſer Reiſe uns vor-<lb/>
genommen haben, die <hirendition="#aq">medicini</hi><hirendition="#fr">ſchen<lb/>
Maul-Affen</hi> aufzu <hirendition="#aq">noti</hi>ren, und uns die-<lb/>ſer unſer Diener auf der Reiſe von <hirendition="#aq">Luſebra</hi><lb/>
nach <hirendition="#aq">Garpa</hi> aufgeſtoſſen iſt, der ſich eine Zeit-<lb/>
lang bey einem <hirendition="#aq">Empyrico</hi> aufgehalten, und<lb/>
die Stelle eines <hirendition="#aq">Courtiſans</hi> vertreten hat, ſo<lb/>
hat er in Erzehlung dieſer Leuthe <hirendition="#aq">Action</hi>en<lb/>
ihnen ſelbſten die Ordnungen alſo ausgeſetzt<lb/>
und in gewiſſe <hirendition="#aq">Sort</hi>en eingetheilet. Sie ſind<lb/>ſchon bereits unter ihnen ſelbſt unterſchieden,<lb/>
gab Andreas vor, zugleich umb Verzeihung<lb/>
bittende: und trat hinter Eckarthen. Unter-<lb/>
deſſen wurde der Tiſch gedecket, und nachdem<lb/>
die Mahlzeit verrichtet war, ſaſſen ſie wieder<lb/>
auff, und fuhren biß <hirendition="#aq">Schlemma,</hi> ein Staͤdtlein<lb/><fwplace="bottom"type="sig">B b</fw><fwplace="bottom"type="catch">zwey</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[385/0401]
mir kommt vor, als wann ihr die Kunſt auch
verſtuͤndet? Jhro Excellentz antwortete
Andreas, nicht gar zu wohl, denn ich
bin in denen Lehr-Jahren verderbet worden.
Aus welcher Sorte meynet ihr Andreas, daß
dieſe Kerle ſeyn? fragte Eckarth. Andreas, ant-
wortete: Aus der Geringſten ohne eine, denn
bey denen iſt noch etwas, ob wohl ſehr wenig
gutes, es iſt noch der weiſſe Schaum vom Flei-
ſche. Was! ſprach der General, hat denn
der Herr Bruder gewiſſe Ordnung ſolcher
Umbſtreicher? Gnaͤdiger Herr Graf antwor-
tete Eckarth, weil wir auf dieſer Reiſe uns vor-
genommen haben, die mediciniſchen
Maul-Affen aufzu notiren, und uns die-
ſer unſer Diener auf der Reiſe von Luſebra
nach Garpa aufgeſtoſſen iſt, der ſich eine Zeit-
lang bey einem Empyrico aufgehalten, und
die Stelle eines Courtiſans vertreten hat, ſo
hat er in Erzehlung dieſer Leuthe Actionen
ihnen ſelbſten die Ordnungen alſo ausgeſetzt
und in gewiſſe Sorten eingetheilet. Sie ſind
ſchon bereits unter ihnen ſelbſt unterſchieden,
gab Andreas vor, zugleich umb Verzeihung
bittende: und trat hinter Eckarthen. Unter-
deſſen wurde der Tiſch gedecket, und nachdem
die Mahlzeit verrichtet war, ſaſſen ſie wieder
auff, und fuhren biß Schlemma, ein Staͤdtlein
zwey
B b
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/401>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.