von dieser Zeitlichkeit abscheide, Dero Acht- bahrkeit wird die letzte Bitte ihres Landretz gelten lassen.
Dominico Landretz.
Weil nun die Seele dieses Menschens in der höchsten Gefahr stunde, resolvirte mein Herr Vater mit mir, und meinen lieben Vetter So- lueky, sammt denen zwey Dienern, die da- mahln umb uns waren und anderen, alsbald fortzufahren, so auch geschach, wir kamen noch vor Abends zu ihm, da befunden wir ihn sehr schwach, es war auch der Priester gegenwär- tig/ der ihm das heilige Oel reichen wolte. Als uns der Obriste Landretz ersahe, wurde er et- was munter, da schärffte ihm mein Herr Va- ter mit wenig Worten sein begangenes Stücklein, was er seiner Tapfferkeit vor ei- nen Schand-Fleck angehänget hätte, und ob er wohl ein ander procedere mit ihm spielen wolte, so sehe er doch vor diesesmahl seine höchste Schwachheit und Näherung zur Ewigkeit an, vergebe ihm demnach alles und jedes, was er gegen ihn und die Seinigen be- gangen hätte; Er solte auch wissen, daß nicht seine Tochter, sondern dieser sein lieber Vet- ter und Sohn der junge Solueky, in seiner Tochter Kleidern ihm den Stoß zugemessen habe, welcher allhier gegenwärtig ist. Wor-
auff
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von dieſer Zeitlichkeit abſcheide, Dero Acht- bahrkeit wird die letzte Bitte ihres Landretz gelten laſſen.
Dominico Landretz.
Weil nun die Seele dieſes Menſchens in der hoͤchſten Gefahr ſtunde, reſolvirte mein Herr Vater mit mir, und meinen lieben Vetter So- luęky, ſammt denen zwey Dienern, die da- mahln umb uns waren und anderen, alsbald fortzufahren, ſo auch geſchach, wir kamen noch vor Abends zu ihm, da befunden wir ihn ſehr ſchwach, es war auch der Prieſter gegenwaͤr- tig/ der ihm das heilige Oel reichen wolte. Als uns der Obriſte Landretz erſahe, wurde er et- was munter, da ſchaͤrffte ihm mein Herr Va- ter mit wenig Worten ſein begangenes Stuͤcklein, was er ſeiner Tapfferkeit vor ei- nen Schand-Fleck angehaͤnget haͤtte, und ob er wohl ein ander procedere mit ihm ſpielen wolte, ſo ſehe er doch vor dieſesmahl ſeine hoͤchſte Schwachheit und Naͤherung zur Ewigkeit an, vergebe ihm demnach alles und jedes, was er gegen ihn und die Seinigen be- gangen haͤtte; Er ſolte auch wiſſen, daß nicht ſeine Tochter, ſondern dieſer ſein lieber Vet- ter und Sohn der junge Soluęky, in ſeiner Tochter Kleidern ihm den Stoß zugemeſſen habe, welcher allhier gegenwaͤrtig iſt. Wor-
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von dieſer Zeitlichkeit abſcheide, Dero Acht-
bahrkeit wird die letzte Bitte ihres Landretz
gelten laſſen.
Dominico Landretz.
Weil nun die Seele dieſes Menſchens in der
hoͤchſten Gefahr ſtunde, reſolvirte mein Herr
Vater mit mir, und meinen lieben Vetter So-
luęky, ſammt denen zwey Dienern, die da-
mahln umb uns waren und anderen, alsbald
fortzufahren, ſo auch geſchach, wir kamen noch
vor Abends zu ihm, da befunden wir ihn ſehr
ſchwach, es war auch der Prieſter gegenwaͤr-
tig/ der ihm das heilige Oel reichen wolte. Als
uns der Obriſte Landretz erſahe, wurde er et-
was munter, da ſchaͤrffte ihm mein Herr Va-
ter mit wenig Worten ſein begangenes
Stuͤcklein, was er ſeiner Tapfferkeit vor ei-
nen Schand-Fleck angehaͤnget haͤtte, und ob
er wohl ein ander procedere mit ihm ſpielen
wolte, ſo ſehe er doch vor dieſesmahl ſeine
hoͤchſte Schwachheit und Naͤherung zur
Ewigkeit an, vergebe ihm demnach alles und
jedes, was er gegen ihn und die Seinigen be-
gangen haͤtte; Er ſolte auch wiſſen, daß nicht
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/423>, abgerufen am 22.11.2024.
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