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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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nicht werth dergleichen anzunehmen, ich wür-
de dessentwegen von jedermann vor unhöflich
gescholten werden, der alte General Solueky
versetzte: Der Herr Bruder wird meine Toch-
ter beschämen, dieses allzuschlechte Denck-und
Danck-Mahl, ersetzet nicht die geringste Mü-
he, die du gegen mir, geschweige gegen ihr ge-
than hast, der General Salanin fieng gleich-
fals an: Herr Bruder es muß genommen
seyn, dieses ist ein schlechtes Andencken, des
andern soll auch nicht vergessen werden. Nun
denn replicirte Eckarth, weil so viel mich be-
stürmen, muß ich mich endlich ergeben, und
sage meiner gnädigen Fräulein hievor unter-
thänigen Danck, nahm hierauff das Praesent
mit Küssung der Fräulein Hände an, als er
es nun entdeckte, da lag ein kostbahrer Dia-
mantener Ring, der Fräulein Portrait mit
Rubinen, und des alten Herr Solueky sei-
nes mit Diamanten carmasiret, ein goldenes
Degen-Gefäß mit zuhörigen, mit Diamanten
und Schmaragden versetzt, und bey nahe
umbher auf die tausent Ducaten geschüttet,
Eckarth erröthete und sagte allzuviel! ich ver-
bleibe Schuldner und werde sehen mich best-
möglichstens zu revengiren. Der General
Salanin
dem die Fräulein ein silbernes
Schächtlein gab, überreichte er selbiges

Sieg-

nicht werth dergleichen anzunehmen, ich wuͤr-
de deſſentwegen von jedermann vor unhoͤflich
geſcholten werden, der alte General Soluęky
verſetzte: Der Herr Bruder wird meine Toch-
ter beſchaͤmen, dieſes allzuſchlechte Denck-und
Danck-Mahl, erſetzet nicht die geringſte Muͤ-
he, die du gegen mir, geſchweige gegen ihr ge-
than haſt, der General Salanin fieng gleich-
fals an: Herr Bruder es muß genommen
ſeyn, dieſes iſt ein ſchlechtes Andencken, des
andern ſoll auch nicht vergeſſen werden. Nun
denn replicirte Eckarth, weil ſo viel mich be-
ſtuͤrmen, muß ich mich endlich ergeben, und
ſage meiner gnaͤdigen Fraͤulein hievor unter-
thaͤnigen Danck, nahm hierauff das Præſent
mit Kuͤſſung der Fraͤulein Haͤnde an, als er
es nun entdeckte, da lag ein koſtbahrer Dia-
mantener Ring, der Fraͤulein Portrait mit
Rubinen, und des alten Herr Soluęky ſei-
nes mit Diamanten carmaſiret, ein goldenes
Degen-Gefaͤß mit zuhoͤrigen, mit Diamanten
und Schmaragden verſetzt, und bey nahe
umbher auf die tauſent Ducaten geſchuͤttet,
Eckarth erroͤthete und ſagte allzuviel! ich ver-
bleibe Schuldner und werde ſehen mich beſt-
moͤglichſtens zu revengiren. Der General
Salanin
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[414/0430] nicht werth dergleichen anzunehmen, ich wuͤr- de deſſentwegen von jedermann vor unhoͤflich geſcholten werden, der alte General Soluęky verſetzte: Der Herr Bruder wird meine Toch- ter beſchaͤmen, dieſes allzuſchlechte Denck-und Danck-Mahl, erſetzet nicht die geringſte Muͤ- he, die du gegen mir, geſchweige gegen ihr ge- than haſt, der General Salanin fieng gleich- fals an: Herr Bruder es muß genommen ſeyn, dieſes iſt ein ſchlechtes Andencken, des andern ſoll auch nicht vergeſſen werden. Nun denn replicirte Eckarth, weil ſo viel mich be- ſtuͤrmen, muß ich mich endlich ergeben, und ſage meiner gnaͤdigen Fraͤulein hievor unter- thaͤnigen Danck, nahm hierauff das Præſent mit Kuͤſſung der Fraͤulein Haͤnde an, als er es nun entdeckte, da lag ein koſtbahrer Dia- mantener Ring, der Fraͤulein Portrait mit Rubinen, und des alten Herr Soluęky ſei- nes mit Diamanten carmaſiret, ein goldenes Degen-Gefaͤß mit zuhoͤrigen, mit Diamanten und Schmaragden verſetzt, und bey nahe umbher auf die tauſent Ducaten geſchuͤttet, Eckarth erroͤthete und ſagte allzuviel! ich ver- bleibe Schuldner und werde ſehen mich beſt- moͤglichſtens zu revengiren. Der General Salanin dem die Fraͤulein ein ſilbernes Schaͤchtlein gab, uͤberreichte er ſelbiges Sieg-

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/430>, abgerufen am 22.11.2024.