Siegfrieden mit folgenden Worten: Lieb- werthester Herr Siegfried, die Fräulein be- dancket sich Ehren-schuldigst vor erzeigte Bey- dienste, und hoffet derselbe wird mit inliegen- den schlechten Ringe zum Andencken geschehe- ner Beyspringung vorlieb zu nehmen. Sieg- fried stund auf, gieng zur Fräulein küßte ihr die Hand und sprach: Genädigste Fräulein, mir würde nicht gebühren, als ein Verpflich- ter aller und jeder, auch das Allerwenigste an- zunehmen, weil aber dero hohe Gnade es also befiehlet, werde zum höchsten regard diesel- ben Lebenslang unterthänigst verehren, wo- mit er nach geschehener Reverentz sich dem Ge- neral näherte, und mit einer submissen Com- pliment das Schächtlein mit dem Ringe vom General zu sich nahm. Der alte Herr Solueky hatte in einen Pappier, einen Hut bogen mit Diamanten carmasirt, den praesen- tirte er zum Zeichen seiner Gnade und Affe- ction Gottharten, welches ihn mit Entschul- digung ungeleisteter Dienste und tieffsten Re- verentz annahm. Eckarth bedanckte sich noch- mahl vor sich und seine Liebes-Söhne. Nach- dem die Compagnie sich genung divertiret hatten, nahmen sie von den General Solueky und denen lieben Seinigen ihr Adjeu, mit tausentfachen Danck-Bezeugungen vor er-
wie-
Siegfrieden mit folgenden Worten: Lieb- wertheſter Herr Siegfried, die Fraͤulein be- dancket ſich Ehren-ſchuldigſt vor erzeigte Bey- dienſte, und hoffet derſelbe wird mit inliegen- den ſchlechten Ringe zum Andencken geſchehe- ner Beyſpringung vorlieb zu nehmen. Sieg- fried ſtund auf, gieng zur Fraͤulein kuͤßte ihr die Hand und ſprach: Genaͤdigſte Fraͤulein, mir wuͤrde nicht gebuͤhren, als ein Verpflich- ter aller und jeder, auch das Allerwenigſte an- zunehmen, weil aber dero hohe Gnade es alſo befiehlet, werde zum hoͤchſten regard dieſel- ben Lebenslang unterthaͤnigſt verehren, wo- mit er nach geſchehener Reverentz ſich dem Ge- neral naͤherte, und mit einer ſubmiſſen Com- pliment das Schaͤchtlein mit dem Ringe vom General zu ſich nahm. Der alte Herr Soluęky hatte in einen Pappier, einen Hut bogen mit Diamanten carmaſirt, den præſen- tirte er zum Zeichen ſeiner Gnade und Affe- ction Gottharten, welches ihn mit Entſchul- digung ungeleiſteter Dienſte und tieffſten Re- verentz annahm. Eckarth bedanckte ſich noch- mahl vor ſich und ſeine Liebes-Soͤhne. Nach- dem die Compagnie ſich genung divertiret hatten, nahmen ſie von den General Soluęky und denen lieben Seinigen ihr Adjeu, mit tauſentfachen Danck-Bezeugungen vor er-
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Siegfrieden mit folgenden Worten: Lieb-
wertheſter Herr Siegfried, die Fraͤulein be-
dancket ſich Ehren-ſchuldigſt vor erzeigte Bey-
dienſte, und hoffet derſelbe wird mit inliegen-
den ſchlechten Ringe zum Andencken geſchehe-
ner Beyſpringung vorlieb zu nehmen. Sieg-
fried ſtund auf, gieng zur Fraͤulein kuͤßte ihr
die Hand und ſprach: Genaͤdigſte Fraͤulein,
mir wuͤrde nicht gebuͤhren, als ein Verpflich-
ter aller und jeder, auch das Allerwenigſte an-
zunehmen, weil aber dero hohe Gnade es alſo
befiehlet, werde zum hoͤchſten regard dieſel-
ben Lebenslang unterthaͤnigſt verehren, wo-
mit er nach geſchehener Reverentz ſich dem Ge-
neral naͤherte, und mit einer ſubmiſſen Com-
pliment das Schaͤchtlein mit dem Ringe
vom General zu ſich nahm. Der alte Herr
Soluęky hatte in einen Pappier, einen Hut
bogen mit Diamanten carmaſirt, den præſen-
tirte er zum Zeichen ſeiner Gnade und Affe-
ction Gottharten, welches ihn mit Entſchul-
digung ungeleiſteter Dienſte und tieffſten Re-
verentz annahm. Eckarth bedanckte ſich noch-
mahl vor ſich und ſeine Liebes-Soͤhne. Nach-
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und denen lieben Seinigen ihr Adjeu, mit
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/431>, abgerufen am 22.11.2024.
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